Bei "maischberger. die woche" trafen am Mittwoch Kevin Kühnert und Friedrich Merz aufeinander. Ein Schlagabtausch blieb aber aus, weil sich der CDU-Mann zahm präsentierte und sogar Angela Merkel lobte. Die Journalistin Kristina Dunz sprach sich derweil für eine Impfpflicht aus.
Mit diesen Gästen diskutierte Sandra Maischberger:
Jonas Schmidt-Chanasit: Der Virologe äußerte sich am Ende der Sendung im Einzelgespräch mit Sandra Maischberger zu den leicht sinkenden Zahlen bei den Neuinfektionen. "Wir müssen jetzt abwarten, wie nachhaltig diese Entwicklung ist", sagt Schmidt-Chanasit und forderte vom neuen Gesundheitsminister
Einen Grund dafür sieht der Komiker in der langen Amtszeit
Stefan Aust: Auch der Herausgeber der "Welt" sprach sich mit Blick auf die Langzeitregierenden Helmut Kohl und Angela Merkel für eine Begrenzung der Amtszeit aus. "Demokratie lebt vom Wandel", sagte Aust.
Der Journalist freute sich, dass Cem Özdemir zum neuen Landwirtschaftsminister ernannt wurde. "Ich finde es gut, dass
Kristina Dunz: Die stellvertretende Leiterin des Parlamentsbüros des "RedaktionsNetzwerks Deutschland" war der Meinung, dass Karl Lauterbach ohne die Corona-Pandemie nicht Bundesgesundheitsminister geworden wäre. "Da haben auch Umfragen und Präsenz eine Rolle gespielt", sagte die Journalistin, die dem Gesundheitspolitiker aber zutraut, den Job gut zu erledigen.
"Fachlich gibt es nichts zu zweifeln. Was nun entscheidend ist, ob er eine große Behörde leiten kann. Aber da kann man sich ja Hilfe holen. Es kommt darauf an, welche guten Leute er um sich schart."
Der Spruch des Abends:
Stefan Aust hatte den neuen Gesundheitsminister Karl Lauterbach schon vor ein paar Tagen als "Ein-Mann-Panikorchester" bezeichnet, bei Maischberger legte der Journalist nochmal nach. "Scholz hat gezeigt, wie pragmatisch er ist, indem er Lauterbach zum Gesundheitsminister gemacht hat. Damit er ihn nicht in jeder zweiten Talkshow als Kritiker des Gesundheitsministers sitzen hat", sagte der Journalist.
Der ausgebliebene Schlagabtausch des Abends bei "maischberger. die woche":
Kevin Kühnert, der vermutlich neue starke Mann in der SPD, und Friedrich Merz, der schon bald in der CDU das Sagen haben könnte, saßen sich direkt gegenüber. Zwei Männer, die von ihren Ansichten und ihrem Werdegang kaum unterschiedlicher sein könnten, das versprach Konfliktpotenzial. Doch der Schlagabtausch blieb aus, vor allem weil sich Merz äußert zahm und gütig präsentierte.
Merz lobte den "friedlichen Regierungswechsel", der selbst in Europa nicht mehr in allen Ländern selbstverständlich sei. "Da kann man einfach mal sagen: Wir sind dankbar, in dieser Demokratie zu leben", bemerkte der Unions-Politiker, die neue Regierung habe nun einen Vertrauensvorschuss verdient.
Er lobte sogar die scheidende Kanzlerin Angela Merkel, die lange als seine politische Gegnerin galt. "Ich finde, wir haben Angela Merkel viel zu verdanken. Sie übergibt das Land in einem im Großen und Ganzen guten Zustand", sagte der 66-Jährige: "Das sind Maßstäbe, die sie gesetzt hat. Die muss der Nachfolger erstmal erfüllen. Das sind große Schuhe. "
Etwas angriffslustiger wurde Merz erst, als es um Außenpolitik ging. Er lobte den Tennisverband WTA dafür, keine Turniere mehr in China auszutragen und sprach sich auch für einen diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking im Februar aus.
Auch in Richtung Russland forderte er von der neuen Regierung eine klare Ansage, gleichzeitig befürchtete er aber, dass die Situation der Ukraine die Welt noch länger beschäftigen wird. "Krise wird der Dauerzustand der Regierungen in den nächsten Jahren sein", sagte er.
Das sagten die Gäste bei Maischberger zu einer möglichen Impfpflicht:
Während sich Stefan Aust gegen eine allgemeine Impfpflicht aussprach, plädierte Kristina Dunz dafür. "Ich finde es bedauerlich, dass wir dreistellige Milliardenbeiträge ausgegeben haben, um die Pandemie in den Griff zu kriegen und am Ende haben wir es nicht geschafft, weil die Impfquote nicht hoch genug war und wir zu viel Eigenverantwortung vorausgesetzt haben", erklärte die Politikjournalistin.
Dunz verwies auf Impfgegner, die in einer Sackgasse stecken würden. "Die sagen selbst: Wenn der Staat das vorgibt, dann mache ich es halt. Sie könnten durch so eine Pflicht gesichtswahrend aus der Situation herauskommen", vermutete Dunz.
Das Fazit zu "maischberger. die woche":
Es ging erstaunlich ruhig in der Sendung zu, die Themen wurden sachbezogen diskutiert. Streitereien gab es nicht, weshalb auch Talkmasterin Sandra Maischberger nicht wirklich gefordert wurde. Wirklich neue Erkenntnisse oder Denkanstöße hatte "maischberger. die woche" am Mittwochabend aber auch kaum zu bieten.
Lesen Sie auch: Alle aktuellen Informationen rund um die Corona-Pandemie in unserem Live-Blog
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.