Bayerns Ministerpräsident Markus Söder gehört in der Coronakrise zu den gefragtesten und gefordertsten deutschen Politikern. Seine mediale Präsenz und sein Handeln zahlen sich für den 53-Jährigen offensichtlich aus: Auch Menschen außerhalb des Freistaats halten ihn laut Umfragen für befähigt, Bundeskanzler zu werden.
Kein deutscher Politiker zieht aus der Bekämpfung der Coronakrise offensichtlich mehr persönlichen Nutzen als Markus Söder (CSU). Der bayerische Ministerpräsident präsentiert sich seit Monaten als regionaler Manager der globalen Krise. Das macht ihn auch überregional offenbar für viele Menschen wählbar.
Wie aus dem am Freitag veröffentlichten ZDF-"Politbarometer" hervorgeht, halten 64 Prozent der Bürger, also fast zwei Drittel, den CSU-Chef für geeignet für das Amt des Bundeskanzlers. Im März waren nur 30 Prozent dieser Meinung. 51 Prozent hatten ihm die Eignung damals abgesprochen. Unter den Unionsanhängern glauben demnach nun sogar 78 Prozent, dass er das Zeug zum Kanzler hat.
Söder hängt Merz, Laschet und Röttgen deutlich ab
Damit liegt Söder deutlich vor den drei Kandidaten für den CDU-Vorsitz. Den Wirtschaftsexperten Friedrich Merz halten 31 Prozent für geeignet fürs Kanzleramt, Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidenten Armin Laschet 19 Prozent und den Außenpolitiker Norbert Röttgen 14 Prozent.
Vizekanzler und Bundesfinanzminister Olaf Scholz von der SPD ist in den Augen von 48 Prozent der Befragten geeignet für das Amt des Bundeskanzlers.
Auch bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung steht Bayerns Regierungschef gut da. Auf der Skala von minus 5 bis plus 5 landet er hinter der Spitzenreiterin, Kanzlerin Angela Merkel (CDU, 2,7) mit 2,0 auf dem zweiten Platz. Scholz kommt auf denselben Wert, gefolgt von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU, 1,5), Bundessozialminister Hubertus Heil (SPD, 1,4) und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU, 1,3).
Sonntagsfrage: Union deutlich vorne
Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, läge dem "Politbarometer" zufolge die Union mit 39 Prozent klar vorn, gefolgt von den Grünen mit 20 Prozent.
Bei der vorigen Befragung vor zwei Wochen war der Abstand von CDU/CSU mit 40 zu 19 Prozent noch etwas deutlicher. Bei den anderen Parteien gab es keine Veränderung: Die SPD liegt mit 15 Prozent weiter auf Platz drei, gefolgt von AfD (9 Prozent), Linke (7 Prozent) und Schlusslicht FDP (5 Prozent). (dpa/hau)