CDU-Chef Friedrich Merz verriet bei "Caren Miosga", wie er sich die Kanzlerkandidatur der Union gesichert hat. Und er deutete an, dass er bei der nächsten US-Wahl für die Demokratin Kamala Harris stimmen würde.
Er brauchte drei Anläufe, um CDU-Chef zu werden, nicht einmal 30 Prozent würden ihn gern als Bundeskanzler sehen und seine Zustimmungswerte bei jungen Frauen liegen im einstelligen Bereich. Trotzdem wird
Es war daher nur konsequent, dass
Friedrich Merz empfindet angeblich keine Genugtuung
Genugtuung, jetzt endlich kurz vorm Ziel zu sein, empfinde er nach vergangenen Niederlagen wie der Ausbootung durch
Jedenfalls bemühte sich der 68-Jährige, der bei Amtsantritt der zweitälteste Bundeskanzler nach
Und wie sieht er die "Ehe für alle", die die Partei im Mai in ihrem neuen Grundsatzprogramm bejaht hatte? "Ich hätte es befürwortet", behauptete Merz über die Bundestagsabstimmung 2017, bei der die Unionsfraktion überwiegend mit "Nein" votiert hatte. Nach der Antwort versteinerte sich Merz' Mimik. Hat er diesen Satz wirklich aus voller Überzeugung gesagt? Es klang nach: Schaut her, so konservativ wie alle meinen, bin ich doch gar nicht.
Merz will Dienstpflicht für Männer und Frauen
Inhaltlich erfuhr man nach einer Stunde Merz-Interview wenig Neues. Er würde den deutschen Taurus-Marschflugkörper in die Ukraine liefern und die Reichweitenbeschränkung für Raketenangriffe mit westlichen Waffen in Russland nach Abstimmung mit den europäischen Partnern aufheben. Aber nur, wenn sich Russlands
Beim Bürgergeld würde Merz die Zumutbarkeitsregeln für die Aufnahme eines neuen Jobs lockern und das Schonvermögen zumindest reduzieren, um die rund vier Millionen Arbeitsfähigen unter den Bürgergeldempfängern in Arbeit zu bekommen. Ihm gehe es nicht darum, die Höhe der Zahlungen zu verringern, so Merz. Auch gegen die planmäßige Erhöhung des Mindestlohns durch die zuständige Kommission habe er nichts einzuwenden. Merz forderte eine Agenda 2030 für die schwächelnde Wirtschaftsnation Deutschland und lobte ausdrücklich die Agenda 2010 des früheren SPD-Kanzlers Gerhard Schröder. Die Rente mit 70 und eine Aufweichung der Schuldenbremse lehnte Merz ab.
Merz über Söder: "Ein solches Bild gibt es von ihm bisher wirklich nicht"
Auffällig humorig gab sich Merz, als es um seinen Rivalen
Wie denn die Entscheidung zur Kanzlerkandidatur genau zustande gekommen sei, wollte Miosga wissen. Gab es auch so ein legendäres Frühstück wie zwischen Angela Merkel und dem damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber im Jahr 2002? Nein, es seien mehrere Treffen gewesen, berichtete Merz. Von Anfang an habe er ein Gezerre wie zwischen Söder und
Am Ende der Sendung deutete Merz an, dass er bei der nächsten US-Wahl für
"Rückschritt oder Fortschritt – sind Sie ein Mann für morgen, Herr Merz?", lautete das Thema der Sendung. Nach 60 Minuten Miosga wirkte Friedrich Merz zwar nicht wie ein Mann von gestern. Aber ein moderner, integrierender CDU-Kandidat "von morgen" wie NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst oder Daniel Günther aus Schleswig-Holstein ist der 68-Jährige auch nicht. Merz ist kein großer Menschenfänger, er erzählte bei Miosga keine Anekdoten aus seinem sicherlich riesigen Erfahrungsschatz, um besondere Standpunkte zu unterstreichen.
Manchmal entstand der Eindruck: Der Mann ist, da er jetzt kurz vor dem Kanzleramt steht, vor allem bemüht, nicht zu patzen. Was bei der aktuellen Ampel-Regierung, die sich seit Jahren selbst zerlegt, schon ausreichen könnte. Denn eines versprach Merz komplett überzeugend. Er wolle eine Regierung anführen, die nicht ständig streitet.
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