• 21:46 Uhr: Angriff auf Odessa: Selenskyj dankt für internationale Anteilnahme
  • 21:36 Uhr: Ukrainischer Generalstab: Schwere Kämpfe in der Ostukraine
  • 15:48 Uhr: ➤ Als Lukaschenko behauptet, es gebe "gar keine Gegenoffensive", unterbricht Putin ihn
  • 13:54 Uhr: Selenskyj kündigt Vergeltung für Angriffe auf Odessa an
  • 12:28 Uhr: Großbritannien: Zunehmendes Artilleriefeuer im Nordosten der Ukraine
  • 10:45 Uhr: Rheinmetall beginnt mit Auslieferung neuer Munition für Gepard-Panzer an Ukraine
  • 10:21 Uhr: Ukraine: Mindestens zwei Tote bei russischem Angriff auf Odessa
  • 07:01 Uhr: Reparaturzentrum für Leopard-Panzer in Polen geht in Betrieb

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➤ Als Lukaschenko behauptet, es gebe "gar keine Gegenoffensive", unterbricht Putin ihn

  • 15:48 Uhr

Wladimir Putin hat erneut den verbündeten belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko empfangen. Die beiden besuchten am Sonntag unweit der russischen Ostsee-Metropole St. Petersburg ein Museum zu Ehren der russischen Marine. Einmal mehr redeten Putin und Lukaschenko die laufende ukrainische Gegenoffensive klein. Lukaschenko sagte: "Es gibt keine Gegenoffensive." Das ließ Putin nicht ganz so stehen, unterbrach ihn und korrigierte: "Es gibt sie. Aber sie ist gescheitert." Die Ukraine hat ihre Gegenoffensive zur Befreiung besetzter Gebiete vor einigen Wochen begonnen. Dabei kommt sie weniger schnell voran als erhofft.

Lukaschenko äußerte sich zudem über Soldaten der russischen Privatarmee Wagner, die nach einem gescheiterten Aufstand gegen Moskau nach Belarus umgesiedelt wurden. "Die Wagner-Leute haben angefangen, uns anzustrengen", sagte er. Die Söldner hätten einen "Ausflug nach Warschau und nach Rzeszów machen" wollen, fügte er hinzu. Beides sind Städte in Polen. Lukaschenko versicherte, die Söldner blieben weiter in zentralen Gebieten von Belarus stationiert.

Polens Regierung hatte sich zuvor schon besorgt geäußert, dass sich die russischen Kämpfer nun im Nachbarland aufhalten. Deshalb sollen polnische Truppen in Richtung der Grenze zu Belarus verlegt werden. (dpa/mbo)

Die Lage im Überblick

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote. Wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 5,9 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa registriert (Stand: 18. Juli). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land in den meisten Fällen nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Gepard-Panzer hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

© AFP

Die weiteren Nachrichten zum Krieg in der Ukraine vom 23. Juli

Angriff auf Odessa: Selenskyj dankt für internationale Anteilnahme

  • 21:46 Uhr

Nach den russischen Angriffen auf die Hafenstadt Odessa hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Worte der Dankbarkeit an die eigene Bevölkerung und internationale Verbündete gerichtet. "Ich danke allen, die bei Odessa sind", sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache am Sonntagabend und würdigte die Leistungen der freiwilligen Retter, Ärzte und lokaler Behörden der Stadt im Süden des Landes. "Es ist sehr wichtig, einander und unserer Stadt zu helfen!", fügte er hinzu.

Russland griff die ukrainische Millionenstadt Odessa am Schwarzen Meer am Wochenende erneut massiv an. Dabei wurde nach ukrainischen Angaben in der Nacht zum Sonntag mindestens ein Mensch getötet, 22 weitere wurden verletzt. Getroffen wurde auch die als Weltkulturerbe eingestufte Altstadt und die orthodoxe Verklärungskathedrale.

Der Angriff löste zahlreiche internationale Reaktionen aus. Die EU verurteilte die Angriffe auf die Hafenstadt, über die bis vor kurzem noch Getreide ausgeführt wurde, als Kriegsverbrechen. Papst Franziskus schloss Odessa in ein Gebet für den Frieden am Sonntag ein. Ihre Anteilnahme drückten auch Vertreter der USA, Großbritanniens, Italiens und Frankreichs aus. "Es ist herzzerreißend, die Szenen der Zerstörung in Odessa zu verfolgen", twitterte die moldauische Präsidentin Maia Sandu.

Selenskyj fand am Sonntagabend auch lobende Worte für Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und die schnelle Reaktion des neuen Nato-Ukraine-Rats. Stoltenberg berief auf Bitten der Ukraine für Mittwoch ein Treffen des neuen Rats ein. Diese neue Struktur zur Zusammenarbeit der Nato und der Ukraine wurde beim jüngsten Nato-Gipfel in Vilnius etabliert. (dpa)

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Ukrainischer Generalstab: Schwere Kämpfe in der Ostukraine

  • 21:36 Uhr

Die ukrainische Armee ist nach Angaben des Generalstabs bei ihrer Gegenoffensive auf schwere russische Gegenwehr im Osten des Landes gestoßen. Im allabendlichen Lagebericht des Generalstabs am Sonntag war von fortlaufenden russischen Angriffen zwischen Donezk im Osten und Kupjansk in der nordöstlichen Region Charkiw die Rede. Entlang einer Frontlänge von rund 230 Kilometern fanden demnach während der vergangenen 24 Stunden 27 Gefechte statt.

Dabei sei von russischer Seite verstärkt Artillerie und Luftwaffe eingesetzt worden, hieß es weiter. Mehr als 60 Ortschaften in dem Frontabschnitt sollen unter russischen Raketen- und Artilleriebeschuss geraten sein. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden. (dpa)

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Selenskyj kündigt Vergeltung für Angriffe auf Odessa an

  • 13:54 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach den neuen russischen Angriffen auf die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer Vergeltung angekündigt. "Raketen gegen friedliche Städte, gegen Wohngebäude, gegen eine Kathedrale ... Es kann keine Entschuldigung für das russische Böse geben", schrieb Selenskyj am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal. "Wie immer wird auch dieses Böse verlieren. Und es wird für Odessa definitiv eine Vergeltung gegen die russischen Terroristen geben."

Russland hatte am vergangenen Montag unter internationalem Protest ein internationales Getreideabkommen mit der Ukraine aufgekündigt und bombardiert seitdem täglich Odessa. Die Millionenstadt spielte für den Export der Nahrungsmittel übers Schwarze Meer eine zentrale Rolle. Bei Angriffen in der Nacht zum Sonntag wurden ukrainischen Angaben zufolge insgesamt 19 russische Raketen und Marschflugkörper abgefeuert. Die Luftverteidigung habe neun davon abwehren können.

Durch die Angriffe wurden den ukrainischen Behörden zufolge ein Mensch getötet und 22 weitere verletzt. Außerdem seien Hafeninfrastruktur, Wohnhäuser und die Verklärungskathedrale beschädigt worden, ein Wahrzeichen der Stadt. Ungeachtet der gut dokumentierten Schäden stritt das russische Verteidigungsministerium später ab, für die Zerstörung des Gotteshauses verantwortlich zu sein.

Der Chef der Militärverwaltung im ostukrainischen Gebiet Donezk, Pawlo Kyrylenko, berichtete zudem von einem russischen Angriff mit Streumunition auf die Stadt Tschassiw Jar. Infolgedessen sei der Kulturpalast der Stadt abgebrannt, der als medizinische Versorgungsstelle genutzt wurde. (dpa)

Großbritannien: Zunehmendes Artilleriefeuer im Nordosten der Ukraine

  • 12:28 Uhr

Russland misst nordöstlichen Teilen der Ukraine nach britischer Einschätzung größere Bedeutung bei, während es anderswo in seinem Angriffskrieg unter gehörigem Druck steht. Im Norden der Frontlinie in den ostukrainischen Gebieten Luhansk und Charkiw sei es in den vergangenen Tagen zu zunehmendem Artilleriefeuer gekommen, teilte das britische Verteidigungsministerium am Sonntag in seinem regelmäßigen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg mit. Vermutlich habe es dort auch mehr Angriffe kleinerer russischer Einheiten gegeben.

Russland habe dabei zwar wahrscheinlich nur kleinere Fortschritte erzielt, schrieben die Briten. "Aber seine erneute Aktivität im Norden unterstreicht dessen Bedeutung für den Kreml, während es gleichzeitig im südlichen Bereich Saporischschja erheblichem Druck ausgesetzt ist." Das russische Militär dürfte demnach versuchen, zurück zum Fluss Oskil zu gelangen, um eine Pufferzone rund um das Gebiet Luhansk zu schaffen. Luhansk sei mit ziemlicher Sicherheit eines von Russlands fundamentalen Zielen in dem Angriffskrieg.

Russland führt seit bald anderthalb Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Derzeit ist eine ukrainische Gegenoffensive in Gang. Vor allem im südlichen Gebiet Saporischschja und im östlichen Gebiet Donezk versuchen ukrainische Einheiten, die russischen Verteidigungslinien zu durchbrechen. (dpa)

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Rheinmetall beginnt mit Auslieferung neuer Munition für Gepard-Panzer an Ukraine

  • 10:45 Uhr

Der Rüstungskonzern Rheinmetall will in den kommenden Tagen mit der Auslieferung frischer Munition für den deutschen Flakpanzer Gepard beginnen. Bis Jahresende sollten 40.000 der Granaten in die Ukraine geliefert werden, sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger der "Bild am Sonntag". Das gesamte Auftragsvolumen belaufe sich auf 300.000 Schuss.

Deutschland hat der Ukraine bislang rund 40 Gepard-Flugabwehrpanzer geliefert. Weitere Panzer sollen bis Jahresende in die Ukraine gebracht werden. Für die Nutzung der Panzer benötigt die Ukraine weitere Munition. Der Verbrauch durch die intensiven Kämpfe an der Front ist hoch.

Bei der Produktion der Munition gab es nach Informationen der "Bild am Sonntag" Probleme: Der Gepard stammt aus den 80er-Jahren. Die alte Munition nachzubauen funktioniere nicht, weil die früheren Werkzeuge dafür fehlten. Die Ingenieure hätten daraufhin vorhandene 35-Millimeter-Munition für die Bordwaffe eines Schützenpanzers für den Gepard umgerüstet.

Rheinmetall-Chef Papperger wies in der Zeitung darauf hin, dass der Flugabwehrpanzer Luftangriffe abwehre und dadurch Leben rette. "Jeder Drohnenabschuss zählt für die Menschen in Kiew und anderen Städten, die täglich neue Angriffe befürchten müssen", sagte er. (afp)

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Ukraine: Mindestens zwei Tote bei russischem Angriff auf Odessa

  • 10:21 Uhr

Bei einem erneuten nächtlichen russischem Angriff auf die ukrainische Schwarzmeer-Hafenstadt Odessa sind nach ukrainischen Angaben mindestens zwei Menschen getötet und über 20 weitere verletzt worden. Innenminister Igor Klymenko meldete am Sonntag den Tod eines zweiten Mannes, zuvor hatte der zuständige Regionalgouverneur Oleg Kiper bereits den Tod eines Zivilisten gemeldet. Nach Angaben aus Kiew wurde bei den Angriffen die Verklärungskathedrale in Odessa "zerstört".

Jüngsten Angaben der Regionalverwaltung von Odessa zufolge wurden 22 weitere Menschen, darunter vier Kinder, bei den Angriffen verletzt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte am Sonntagmorgen in mehreren Online-Netzwerken, für ihr Vorgehen in Odessa werde "mit Sicherheit Vergeltung gegen die russischen Terroristen" geübt.

Der ukrainischen Luftwaffe zufolge hatte Russland in der Nacht auf Sonntag insgesamt 19 Raketen unterschiedlicher Bauart auf Odessa abgefeuert. Darunter seien Marschflugkörper der Typen Oniks und vom Meer aus abgeschossene Kalibr-Marschflugkörper - sowie ballistische Iskander-Raketen. Neun der Geschosse habe die Luftabwehr abfangen können. (afp)

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Reparaturzentrum für Leopard-Panzer in Polen geht in Betrieb

  • 07:01 Uhr

Ein von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) angemahntes Reparaturzentrum in Polen für an die Ukraine gelieferte Leopard-Panzer ist fertiggestellt und in Betrieb genommen worden. Das gab der polnische Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Samstagabend bekannt. "Das Reparaturzentrum in Gliwice ist in Betrieb! Die ersten beiden Leopard sind bereits aus der Ukraine im Bumar-Werk eingetroffen", schrieb der nationalkonservative Minister am Samstag auf Twitter.

Bereits im April hatten sich Pistorius und Blaszczak auf den Aufbau des Instandsetzungszentrums des Rüstungsherstellers Bumar-Labedy in Gliwice (auf Deutsch Gleiwitz) geeinigt. Dort sollen Leopard-Kampfpanzer aus Deutschland und Polen repariert werden, die von der Ukraine im Kampf gegen Russland eingesetzt werden. Bei seinem Besuch in Polen Anfang Juli hatte Pistorius jedoch zu langsame Fortschritte der polnischen Seite bei der Fertigstellung des Zentrums kritisiert. (dpa)

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Mit Material von dpa und AFP

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