• 18:13 Uhr: ➤ Zahl der Toten im zentralukrainischen Uman steigt weiter
  • 16:48 Uhr: Tote und Verletzte bei Artilleriebeschuss von ostukrainischem Donezk
  • 14:55 Uhr: Großbritannien stattet Polen mit Luftabwehrsystemen aus
  • 12:36 Uhr: Vorbereitungen für Gegenoffensive vor dem Abschluss
  • 10:01 Uhr: Selenskyj verurteilt "Nacht des Terrors"
  • 09:54 Uhr: London: Russlands Verzicht auf "Panzer-Biathlon" offenbart Sorgen

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

➤ Zahl der Toten im zentralukrainischen Uman steigt weiter

  • 18:13 Uhr

Im zentralukrainischen Uman ist die Zahl der Toten nach einem russischen Raketenangriff auf ein Wohnhaus weiter gestiegen. Das Innenministerium meldete am späten Nachmittag die Zahl von 20 Toten, zuvor war von 17 getöteten Bewohnern die Rede gewesen. Demnach waren weitere Leichen aus den Trümmern des teils zerstörten Hauses gezogen worden. Es gab 18 Verletzte, von denen neun im Krankenhaus behandelt wurden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte den Angriff als "Terror gegen Zivilisten". Er teilte mit, dass unter den Toten zwei nicht identifizierte Kinder seien. "Das Schicksal ihrer Eltern ist unklar", sagte er. Einsatzkräfte suchten in den Trümmern nach möglichen weiteren Opfern. In dem zerstörten Teil des Hauses waren 109 Menschen registriert, hieß es. 27 Wohnungen seien komplett zerstört worden. Dutzende Autos auf der Straße wurden demnach durch Trümmer beschädigt.

Die Europäische Union bezeichnet die Raketenangriffe auf zivile Infrastruktur als Kriegsverbrechen. Wieder einmal habe Russland "feige Zivilisten angegriffen, während sie schliefen, schwere Schäden verursacht und eine Reihe unschuldiger Zivilisten getötet", sagte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell. "Die russischen Angriffe auf die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur stellen Kriegsverbrechen dar." Die Befehlshaber, die Täter und die Mittäter würden nicht ohne Strafe davon kommen. "Alle werden zur Rechenschaft gezogen werden."

Präsident Selenskyj forderte abermals vom Westen mehr Waffen für die Ukraine und härtere Sanktionen gegen Russland sowie eine Verurteilung der Täter. "Wir können den russischen Terror nur gemeinsam besiegen", betonte er.

Am Morgen war eine russische Rakete in ein Hochhaus in der Stadt eingeschlagen. Die Stadtverwaltung hat eine dreitägige Trauer angeordnet. Mindestens zwei Tote und drei Verletzte hatte es infolge von Raketenangriffen auch im Gebiet Dnipropetrowsk gegeben. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 14 Monaten gegen eine russische Invasion. (dpa)

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Die Lage im Überblick

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote. Wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 8,1 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa registriert (Stand: 18. April). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land in den meisten Fällen nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

Die weiteren Nachrichten zum Krieg in der Ukraine vom 28. April

Tote und Verletzte bei Artilleriebeschuss von ostukrainischem Donezk

  • 16:48 Uhr

In der von Russland kontrollierten ostukrainischen Großstadt Donezk sind durch Beschuss mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Nach vorläufigen Angaben der örtlichen Behörden am Freitag hat es sieben Tote und 19 Verletzte gegeben.

Unter anderem sei ein Sammeltaxi durch den ukrainischen Raketenbeschuss in Brand geraten und völlig ausgebrannt. Kiew dementiert regelmäßig Angriffe auf zivile Objekte. Informationen aus dem Kriegsgebiet lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Russland ist vor über 14 Monaten in die Ukraine einmarschiert und hat das seit 2014 zum Teil von prorussischen Separatisten kontrollierte Gebiet Donezk formal annektiert. Die Frontlinie zwischen russischen und ukrainischen Truppen verläuft nur wenige Kilometer von der Industriestadt Donezk entfernt. (dpa)

Großbritannien stattet Polen mit Luftabwehrsystemen aus

  • 14:55 Uhr

Großbritannien und Polen haben einen Rüstungsdeal im Wert von rund 2,16 Milliarden Euro unterzeichnet. Das britische Unternehmen MBDA werde 22 polnische Luftabwehrbatterien mit modularen Flugabwehrraketen (CAMMs) und Abschussgeräten ausstatten, teilte die Downing Street am Freitag mit. Dies sei eines der größten bilateralen Exportabkommen innerhalb der Nato. CAMM ist ein hochmodernes Luftabwehrsystem, das bei den britischen Landstreitkräften sowie bei der Marine im Einsatz sei.

Das System werde bereits in britischen Einheiten im Nato-Land Polen eingesetzt, "um den Luftraum des Landes nach Putins barbarischem Einmarsch in die Ukraine zu schützen", hieß es weiter. Den Angaben zufolge können die Raketen zum Schutz stationierter Truppen oder kritischer Infrastruktur eingesetzt werden. Zudem könnten sie ein tennisballgroßes Objekt, das sich mit Schallgeschwindigkeit bewege, aus einer Entfernung von 25 Kilometer treffen.

"Das erhöht sprunghaft die Möglichkeit, Luftziele zu erfassen und erhöht die polnischen Luftverteidigungsfähigkeiten", teilte Polens Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak bei Twitter mit. (dpa)

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Vorbereitungen für Gegenoffensive vor dem Abschluss

  • 12:36 Uhr

Die Vorbereitungen für die erwartete Gegenoffensive der Ukraine stehen nach Angaben der Regierung in Kiew vor dem Abschluss. "Die Vorbereitungen gehen ihrem Ende entgegen", sagte der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow am Freitag bei einer Pressekonferenz. "Die Ausrüstung wurde versprochen, vorbereitet und teils geliefert." Er hob mit Blick auf die erwartete Frühjahrsoffensive der Ukraine hervor: "Im weitesten Sinne sind wir bereit."

Die Nato-Länder und ihre Partner haben der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges vor über einem Jahr nach Angaben des westlichen Verteidigungsbündnisses bereits 230 Panzer geliefert. Zudem sind laut Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg 1.550 gepanzerte Fahrzeuge und "erhebliche Mengen an Munition" bereitgestellt worden. Dies bringe die Ukraine "in eine starke Position", um von Russland besetzte Gebiete zurückzuerobern.

In den kommenden Wochen wird allgemein mit einer Frühjahrsoffensive der Ukraine gegen die russischen Truppen im Land gerechnet. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 haben die Nato-Länder der Ukraine auch Flugabwehrsysteme, Artillerie und in der Sowjetunion hergestellte MiG-29-Kampfjets zur Verfügung gestellt. Sie haben zudem tausende ukrainische Soldaten ausgebildet. (afp)

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Selenskyj verurteilt "Nacht des Terrors"

  • 10:01 Uhr

Der ukrainische Präsident sprach nach den neuen russischen Raketenangriffen von einer "Nacht des Terrors". "Terroristen haben Zivilisten als Ziel genommen", sagte Selenskyj. Zehn Wohngebäude seien in der zentralukrainischen Stadt Uman im Gebiet Tscherkassy getroffen worden. Selenskyj veröffentlichte dazu Fotos von den Zerstörungen in den sozialen Netzwerken. Ein Wohnblock sei zerstört. "Stand jetzt: sieben Tote, es gibt Verletzte", sagte er. Behörden zufolge war unter den Toten ein Kind. Die Rede war von 17 Verletzten. Einsatzkräfte suchten in den Trümmern nach weiteren Menschen.

"Das russische Böse kann durch Waffen gestoppt werden, unsere Verteidiger tun dies. Und es kann durch Sanktionen beendet werden", sagte Selenskyj. Er fordert seit langem deutlich mehr Waffen, eine Verschärfung der internationalen Strafmaßnahmen gegen Russland und eine bessere Kontrolle der Umsetzung der bisher erlassenen Exportbeschränkungen in das Riesenreich. Auch in der Stadt Dnipro starben bei nächtlichem Beschuss Behörden zufolge eine Frau und Kind.

Geheimdienst: Russlands Verzicht auf "Panzer-Biathlon" offenbart Sorgen

Russland nimmt dieses Jahr nicht an den Internationalen Armeespielen, auch „Panzer-Biathlon“ genannt, teil. Grund könnte die Angst des Kreml vor einem Dominanzverlust sein, vermuten britische Geheimdienste.

Selenskyj dankte auch der Flugabwehr für den Abschuss von Raketen. Die Ukraine werde die Verbrechen nicht ungesühnt lassen, betonte er. Jede dieser Attacken bringe Russland seiner Niederlage in dem Krieg näher.

In der Ukraine herrschte in der Nacht einmal mehr Flugalarm. Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, gab die Gesamtzahl der Raketen, die auf die Ukraine in der Nacht abgefeuert worden seien, mit 23 an. Davon seien 21 abgeschossen worden. Auch zwei Drohnen seien abgeschossen worden. Nach ukrainischen Militärangaben schoss die Flugabwehr auch elf Marschflugkörper in der Nähe der Hauptstadt Kiew ab. (dpa)

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London: Russlands Verzicht auf "Panzer-Biathlon" offenbart Sorgen

  • 09:54 Uhr

Moskaus Verzicht auf die normalerweise jährlich ausgetragenen internationalen Armeespiele offenbart nach Ansicht britischer Militärexperten Sorgen in der russischen Führung. Noch im vergangenen Jahr hatte Russland die auch als "Olympische Kriegsspiele" oder nach einer beliebten Disziplin als "Panzer-Biathlon" bezeichneten Wettkämpfe ausgetragen. Allerdings hatte es dafür teilweise Kritik im eigenen Land gegeben.

"Russland hat die Spiele wahrscheinlich gestrichen, weil es besorgt ist, dass die Veranstaltung in Kriegszeiten als unangemessen erscheinen könnte", hieß es in dem täglichen Geheimdienst-Bericht des Verteidigungsministeriums in London am Freitag. Eine andere realistische Möglichkeit sei, dass Russland besorgt sei, durch die Verluste in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine den Wettbewerb nicht wie gewohnt sportlich dominieren zu können. Im Vorjahr hatten neben Russland etwa China, Venezuela, Belarus oder Kasachstan teilgenommen.

Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor. (dpa)

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Bericht: Russisches Schiff kurz vor Nord-Stream-Explosion nahe Tatort

  • 08:32 Uhr

Wenige Tage vor den Nord-Stream-Explosionen in der Ostsee hat sich nach Angaben des dänischen Militärs ein russisches Spezialschiff in der Nähe der Detonationsorte befunden. Das dänische Verteidigungskommando bestätigte der Zeitung "Information", dass ein Patrouillenschiff am 22. September 2022 östlich der Insel Bornholm 26 Bilder von der "SS-750" gemacht habe. Vier Tage später war es nahe Bornholm zu mehreren Explosionen an den Pipelines gekommen. Die Behörden gehen von Sabotage aus. Wer dafür verantwortlich ist, ist unklar. In Deutschland, Dänemark und Schweden laufen Ermittlungen.

Bereits Mitte April hatte "Information" berichtet, dass das dänische Patrouillenboot "P524 Nymfen" am 22. September insgesamt 112 Fotos von russischen Schiffen in der Nähe der Leitungen gemacht habe. "t-online" hatte Ende März unter Berufung auf Informationen aus Sicherheitskreisen und öffentlich einsehbare Daten berichtet, dass russische Militärschiffe wenige Tage vor den Anschlägen auf die Pipelines mutmaßlich an den Tatorten operiert hätten – darunter auch die "SS-750".

Die "SS-750" verfügt über ein Mini-U-Boot mit Greifarmen. Es sei gerade für Unterwassereinsätze konzipiert, sagte der schwedische Forscher und Geheimdienstexperte Joakim von Braun zu "Information". Ein weiterer Experte, Oliver Alexander, wurde in dem am Donnerstagabend veröffentlichten Bericht mit den Worten zitiert, das Schiff könne theoretisch auch aus anderen Gründen in der Gegend gewesen sein. "Aber das Timing, zu diesem Zeitpunkt genau an diesem Ort zu sein, das ist doch speziell", sagte er.(dpa)

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Mit Material von dpa und AFP

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