Reutlingen - Immer mehr Igel geraten Tierheimen zufolge in diesem Herbst in Not. Das Tierheim in Reutlingen etwa musste zuletzt immer wieder Aufnahmestopps für Igel verhängen.
"So krass habe ich es noch nicht erlebt, wie dieses Jahr", sagte eine Sprecherin. Die stacheligen Wildtiere fänden immer weniger zu fressen, seien dadurch viel kleiner und hätten oftmals nicht genügend Kraft für den Winterschlaf.
In diesem Jahr seien schon mehr als 200 Igel vom Tierheim aufgenommen, aufgepäppelt und teils wieder ausgewildert worden. Im kompletten letzten Jahr seien es 150 gewesen. Die Hauptsaison starte eigentlich im September, doch auch schon im August würde man häufiger leidende Tiere finden - etwa mit Schnittverletzungen durch Mähroboter.
Igel seit Kurzem bedrohte Art
Die Zahl der westeuropäischen Igel (Erinaceus europaeus) geht nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) stark zurück. Sie hat den Winterschläfer in ihrer Roten Liste der bedrohten Arten erstmals als "potenziell gefährdet" eingestuft.
Das Problem sei der Mensch, so die IUCN Ende Oktober: "Insbesondere die Zerstörung ländlicher Lebensräume durch Intensivierung der Landwirtschaft, Straßen und Stadtentwicklung, führt zu einem Rückgang des westeuropäischen Igels", hieß es. Igel müssten besser geschützt werden. Auch Tierheime in Bayern mussten wegen zu vieler Igel Aufnahmestopps verhängen.
Wie man Igeln helfen kann
Da sich die stacheligen Wildtiere unter anderem von Insekten ernähren, sei ein bunter Garten schon eine Hilfe, sagte die Sprecherin in Reutlingen. Auch Futterhäuser mit hochwertigem Katzenfutter darin sei eine gute Nahrungsquelle für die Tiere.
Auf Rasenmähroboter sollte man versuchen zu verzichten. "Und wenn das nicht geht, sollte man sie nicht nachts laufenlassen." Igel seien nachtaktiv. Einen in Not geratenen Igel sollte man der Expertin nach nicht auf eigene Faust versorgen, sondern von einem Tierheim anschauen lassen. © Deutsche Presse-Agentur
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