Bayreuth - Der brutale Mord an einem 48-Jährigen aus einer Wohngemeinschaft in Oberfranken hatte im Februar 2023 für Bestürzung gesorgt.
Nachdem zwei der Beteiligten bereits verurteilt wurden, hat nun der Prozess gegen den dritten Beschuldigten begonnen. Der 43-Jährige soll in der WG laut Anklage das Sagen gehabt und seine beiden Mitbewohner zum Mord an dem Mann angestiftet haben.
Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass der Angeklagte den 48-Jährigen zusammen mit seinen Mitbewohnern lebensgefährlich verletzt hat. Unter anderem mit einer Krücke soll er dem Mann mehrere Knochenbrüche zugefügt haben. Auslöser für die Gewalttat soll ein Streit um eine verstopfte Toilette gewesen sein. Als das Opfer bereits bewusstlos und lebensgefährlich verletzt war, soll der Angeklagte seine Mitbewohner angewiesen haben, den Mann aus der Wohnung wegzubringen. Mit einem Transporter fuhr einer der Mitbewohner das Opfer demnach in ein wenige Kilometer entferntes Waldstück, wo der Mann an seine schweren Verletzungen starb. Eine Spaziergängerin fand die Leiche des Mannes zwei Tage später.
Der Angeklagte schweigt
Zu den Vorwürfen macht der Angeklagte zum Prozessauftakt keine Angaben. Er sage nichts, teilte der Deutsche der Strafkammer am Landgericht Bayreuth mit. Ob er zu einem späteren Zeitpunkt Angaben machen wird, ließ er zunächst offen.
Da der Angeklagte zeitweise nicht verhandlungsfähig war, war das Verfahren gegen ihn zunächst eingestellt worden. Die beiden Mitbewohner, ein Mann und eine Frau, sind in einem ersten Prozess bereits zu Haftstrafen verurteilt worden. Der Mitbewohner musste wegen Mordes und gefährlicher Körperverletzung für zwölf Jahre in Haft. Eine Mitbewohnerin erhielt wegen Beihilfe zum Totschlag zweieinhalb Jahre Haft.
Schimmel und Fäkalien an Wänden und Decken
Der erste Prozess hatte bereits aufgezeigt, wie sehr das Leben in der damaligen WG von Gewalt und Alkoholkonsum geprägt war. Eine Kriminalbeamtin der Polizei beschrieb den Zustand der Wohnung vor Gericht als verwahrlost, mit Schimmel und Fäkalien an Wänden und Decken. Die Spuren der Gewalttat waren anhand zahlreicher Blutflecken in der Wohnung leicht nachvollziehbar.
Als Bilder des Opfers am Fundort im Wald gezeigt wurden, wendete sich der Angeklagte ab und fasste sich ins Gesicht. Laut Anklage war vor allem er für die Gewalt in der WG verantwortlich. Der Prozess gegen ihn soll zudem Vorwürfe eines weiteren früheren Mitbewohners aufklären. Der Angeklagte soll dem Mann 2022 mit einem Messer und einem elektrischen Feuerzeug mehrere Wunden zugefügt haben.
Für den Prozess sind neun weitere Verhandlungstage geplant. Ein Urteil könnte Mitte Februar verkündet werden. © Deutsche Presse-Agentur
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