Die Berliner Landesregierung erwägt, die Eintrittspreise für Kulturangebote künftig wie bei den Fluggesellschaften an der Nachfrage auszurichten. Für die Bühnen und Orchester der Stadt gebe es "andere Wege als eine generelle Preiserhöhung, um den teilweise sehr ungleichen Kartenverkauf zu steuern", sagte Kultursenator Joe Chialo (CDU) der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) laut Vorabmeldung vom Freitag.

Der Senator nannte als Beispiel ein System wie bei Flugtickets, "dass die Karten je nach Auslastung entweder teurer oder günstiger werden". Damit habe der Berliner Friedrichstadt-Palast bereits gute Erfahrungen gemacht, ergänzte er. "Das könnte ein Modell für weitere Häuser sein."

Zu generellen Preiserhöhungen äußerte sich Chialo jedoch zurückhaltend: Das sei eine sehr sensible Frage. "Wir wollen ja auch denjenigen die Teilhabe ermöglichen, die finanziell nicht so gut aufgestellt sind." Dazu gebe es bei Eintrittspreisen übliche Subventionen.

Laut FAS entwickelt sich die Kartennachfrage im Kulturbereich bereits seit längerer Zeit zunehmend ungleichmäßig. So seien zum Beispiel Veranstaltungen am Wochenende meist stärker gefragt als unter der Woche. Restlos ausverkaufte Inszenierungen mit Event-Charakter stehen zudem immer häufiger schlecht gebuchten Repertoire-Vorstellungen gegenüber.

Darauf reagierten demnach viele Bühnen bereits mit gestaffelten Festpreisen. Ein flexibles, von Algorithmen gesteuertes Buchungssystem ist allerdings bisher unüblich. Bei den Fluggesellschaften sind die Preisunterschiede dagegen je nach Nachfrage sehr groß.  © AFP

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