Hamburg - Die Lage der Hamburger Tafel hat sich in diesem Jahr noch einmal verschärft. Es fehlen derzeit vor allem die frischen Lebensmittel wie Obst, Gemüse oder Milchprodukte als Spende, um noch weitere Lebensmittel-Ausgabestellen in Hamburg zu öffnen, wie Geschäftsführer Jan-Henrik Hellwege der Deutschen Presse-Agentur sagte.

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"Durch eine intelligentere Planung in den Warenwirtschaftssystemen des Einzelhandels und durch die Kommerzialisierung der Lebensmittel-Restposten erhält die Hamburger Tafel leider immer weniger Lebensmittelspenden." Gleichzeitig fragten immer mehr Menschen um Hilfe. "Dieses führen wir vor allem darauf zurück, dass die Lebensmittelpreise seit 2021 um 33 Prozent gestiegen sind."

Rund 80 Prozent der Lebensmittel-Ausgabestellen der Hamburger Tafel können nach Angaben von Hellwege keine neuen Kunden mehr aufnehmen. "Die Wartelisten bei diesen Ausgabestellen sind so umfangreich, dass man nicht absehen kann, wann die entsprechenden gelisteten Personen aufgenommen werden können", sagte Hellwege.

Die Ausgabemenge musste nicht eingeschränkt werden. Da es sich ohnehin nur um eine Unterstützung handele, habe die Hamburger Tafel davon Abstand genommen, die Menge noch weiter zu reduzieren, berichtete der Geschäftsführer. Nach seinen Worten sollen sich Kunden, die bereits registriert sind, weiterhin auf eine ausreichende Unterstützung verlassen können.

Man hoffe, 2025 neue Lebensmittelspender als Kooperationspartner zu gewinnen, sagte Hellwege. Dann sei man sofort in der Lage, noch weitere Lebensmittel-Aufgabestellen zu eröffnen und somit mehr hilfsbedürftige Menschen zu unterstützen.

Bundesweit gibt es 975 Tafeln, die nach Angaben des Dachverbandes Tafel Deutschland etwa 1,6 Millionen Menschen mit Lebensmittelspenden unterstützen. Stark gestiegene Lebensmittelpreise und Mieten, eine hohe Inflationsrate: "Das sorgt natürlich bei Menschen, die eh schon nicht viel haben, für zusätzlichen Druck", sagte der der Tafel-Vorsitzende Andreas Steppuhn. "Wir sind im anhaltenden Dauerkrisenmodus." Sein Appell: "Staat und Politik sind in der Verantwortung, Armut endlich wirksam zu bekämpfen."  © Deutsche Presse-Agentur

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