Berlin - Nach dem grausamen Tod einer Mutter und ihrer zwei Töchter in Berlin-Marzahn kommt der mutmaßliche Täter zunächst in ein psychiatrisches Krankenhaus.
Der 37-Jährige stelle aufgrund einer psychischen Erkrankung nach vorläufiger Einschätzung eine Gefahr für die Allgemeinheit dar, sagte der Vorsitzende Richter Matthias Schertz am zweiten Tag des Mordprozesses gegen den Deutschen. Er folgte damit einem Antrag der Verteidigung und einer Empfehlung einer psychiatrischen Gutachterin.
Der gebürtige Heidelberger soll seine 31 Jahre alte Partnerin und die beiden gemeinsamen Kinder im Oktober 2024 mit Armbrust und Messer attackiert haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Grausamkeit als Mordmerkmal vor.
In Baden-Württemberg gefasst
Der Angeklagte gestand zu Prozessbeginn in der vergangenen Woche vor Gericht. Er habe keinen Ausweg gesehen, ließ er über seine Verteidigerin erklären. Er habe seine Kinder nicht quälen, sondern sie schützen wollen vor der Welt. Die Leichen waren am 3. November 2024 in der gemeinsamen Wohnung gefunden worden. Der 37-Jährige wurde kurze Zeit später in Baden-Württemberg bei Verwandten gefasst.
Eine Freundin der 31-Jährigen sagte als eine der ersten Zeugen, sie hätten sich am frühen Abend des 31. Oktober noch getroffen. "Es war Halloween, wir sind zusammen um die Häuser gezogen, haben geklingelt und Süßigkeiten gesammelt", schilderte die 30-jährige Erzieherin. "Die Mädchen waren verkleidet."
Freundin: Vater selten dabei
Der Vater sei nicht dabei gewesen. "Er war nie bei Geburtstagen oder anderen Veranstaltungen dabei." Den Kindern gegenüber sei er "nicht abweisend" gewesen, er habe sich jedoch aus Sicht seiner Partnerin zu wenig um die Mädchen gekümmert.
Die Erzieherin sagte weiter, der Mann habe nicht gearbeitet. "Er brauchte viel Ruhe und zockte", habe sie gehört. Der 37-Jährige habe "nie viel gesprochen". Gelegentlich habe er die Kinder aus der Kita abgeholt - "wenn wir uns trafen, tranken wir einen Kaffee".
In der Kindererziehung sei er "eher der lockere Part gewesen". In der Zeit vor der Tat habe sie keine Auffälligkeiten bei dem Mann festgestellt. Sie habe damals auch nicht gehört, dass er mit der Welt unzufrieden war. Der Prozess wird am 20. März fortgesetzt. © Deutsche Presse-Agentur