Berlin - Der künftige Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) wird auch bei der Berliner Polizei immer konkreter.

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Für die Zukunftsfähigkeit der Polizei seien die Themen Digitalisierung und KI natürlich von zentraler Bedeutung, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel der Deutschen Presse-Agentur. Vorstellbar seien zahlreiche Anwendungen, entscheidend seien aber die gesetzlichen Grundlagen und die Finanzierbarkeit in Zeiten sehr knapper Kassen.

Unter diesen Umständen wird es laut Slowik Meisel in der nächsten Zeit für die Polizei insbesondere voraussichtlich um zwei Gebiete gehen, bei der KI eine wichtige Rolle spielen soll. Zum einen bei der Bewachung der zahlreichen gefährdeten Gebäude wie Botschaften, politischen Institutionen oder jüdischen Einrichtungen.

Entlastung durch KI-basierte Videoüberwachung

"Mit KI-basierter Videoüberwachung von Objekten, so wie wir sie uns vorstellen, könnten wir den Objektschutz durch Wachleute deutlich entlasten", sagte sie. KI-basierte Videoüberwachung wird bereits in anderen Städten, etwa in Hamburg oder in Köln, genutzt.

"Die Software reagiert auf bestimmte Bewegungsmuster. Also etwa, wenn Menschen immer wieder vor dem Objekt hin- und hergehen. Oder es länger beobachten", erklärte die Polizeipräsidentin. Dabei speichere das Programm keine Gesichter oder sonstigen Merkmale, sondern alles laufe anonymisiert und verschlüsselt ab. "Das System alarmiert erst dann, wenn es bestimmte problematische Bewegungsabläufe erkennt."

Slowik Meisel betonte: "Wenn wir Teile des Botschaftsschutzes damit unterstützen, wird uns das erheblich entlasten. Das ist nach meiner Einschätzung auch der Weg der Zukunft: mehr technischer Schutz durch Videokameras an solchen Gebäuden." Nötig seien parallel dazu entsprechende Schleusen und Sicherungssysteme. "Denn diejenigen, die Anschläge beabsichtigen, die hält vor allem eine technische Sicherung ab."

KI für Auswertung von Daten

Der zweite konkrete Einsatz von KI werde die Auswertung und Analyse von Daten auf mobilen Endgeräten sein. "Egal ob die Polizei einen Diebstahl aufklärt oder einen Mord: Wir beschlagnahmen Handys, Laptops, PCs. Und wir sitzen auf Massendaten im Umfang von Giga- und Terabytes, die wir in einem vom Polizeinetz getrennten eigenen Netz den Ermittlerinnen und Ermittlern an ihrem Arbeitsplatz zur Verfügung stellen müssen."

Aktuell werde daran gearbeitet, dies zu ermöglichen. Doch auch die Bearbeitung dieser Daten koste viel Arbeitszeit beziehungsweise gelinge nur begrenzt. Laut Slowik Meisel gibt es aber sinnvolle und gute KI-basierte Möglichkeiten zur Auswertung des Materials. "Diese benötigen wir, um zukunftsfähig zu bleiben."

Knappe Kassen begrenzen Einsatz von moderner Technik

Für die Polizei gebe es grundsätzlich zahlreiche weitere Möglichkeiten zum Einsatz von KI, erklärte die Polizeipräsidentin. In der Kriminaltechnik, bei der Gesichtserkennung im Internet und beim Beantworten der zahlreichen parlamentarischen Anfragen oder Presseanfragen ließe sich einiges erreichen. "Die knappen Kassen zeigen uns da klare Grenzen auf und verlangen eine klare Prioritätensetzung, denn diese Lösungen kosten meist viel Geld. Als Polizei haben wir in einem einjährigen Strategieprozess diese Prioritäten geklärt."

"Bei den erforderlichen Einsparungen für das Jahr 2025 wurde die Polizei kaum belastet. Es wurde so durch den Senat ein klarer Schwerpunkt bei der Inneren Sicherheit gesetzt", erklärte sie. Sie wünsche sich, dass dieser Schwerpunkt für die nun anstehenden Haushaltsverhandlungen für die Jahre 2026/2027 beibehalten werde.  © Deutsche Presse-Agentur

Barbara Slowik Meisel
Für die Zukunftsfähigkeit der Polizei seien die Themen Digitalisierung und KI von zentraler Bedeutung, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel. (Archivfoto) © dpa / Bernd von Jutrczenka/dpa
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