Hamburg - Bei Protesten gegen eine AfD-Wahlkampfveranstaltung mit dem Parteivorsitzenden Tino Chrupalla ist es in Hamburg zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen.
Es habe Leichtverletzte gegeben, zwei Personen seien in Gewahrsam genommen worden, sagte ein Polizeisprecher.
In der Spitze gingen nach Polizeiangaben bei den drei Protestkundgebungen insgesamt 3.300 Menschen größtenteils friedlich gegen die AfD auf die Straße.
Als Demonstranten versuchten, AfD-Teilnehmern den Zugang zur Friedrich-Ebert-Halle im Stadtteil Heimfeld zu verwehren, ging die Polizei mit Pfefferspray gegen die Blockierer vor. Auch ein Wasserwerfer kam mehrfach zum Einsatz. Mehrere Beamte und Demonstranten hätten Augenreizungen erlitten, sagte ein Sprecher. Sechs Polizisten seien vor Ort versorgt worden und hätten ihren Dienst fortsetzen können.
Polizei sichert Chrupalla-Auftritt mit Großeinsatz
Schon Stunden vor Beginn der Veranstaltung zum AfD-Wahlkampfauftakt hatten Hunderte Demonstranten im Umfeld der Halle gegen Rechtsruck und Rassismus demonstriert. Auf Plakaten war "Nie wieder ist jetzt" oder "Wir sind die Brandmauer" zu lesen. "Fuck AfD" stand in großen Lettern auf einer Mauer des Friedrich-Ebert-Gymnasiums, dem die Halle als Aula dient. Auf einem anderen Banner stand "Unsere Schule ist bunt".
Die Polizei hatte den Veranstaltungsort weiträumig abgesperrt und war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Als einige Demonstranten versuchten, die Absperrungen zu durchbrechen, kam es nach Angaben von Beobachtern auch zum Schlagstockeinsatz.
Chrupalla: Wer Brandmauern errichtet, wird dahinter verbrennen
In der Halle griff
Chrupalla warnte Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz davor, eine Zusammenarbeit mit der AfD weiter abzulehnen, da "diejenigen, die Brandmauern bauen wollen, hinter diesen Mauern verbrennen werden". Die anderen Parteien hielten die AfD "momentan noch mit undemokratischer Manier von der Macht fern", sagte er und versprach: "Wir werden auf kurz oder lang regieren."
Proteste schon bei Besuch von Alice Weidel
Vor gut einer Woche hatte bereits ein Auftritt der Co-Bundesvorsitzenden und Kanzlerkandidaten der AfD, Alice Weidel, im Hamburger Rathaus für Proteste gesorgt. Gut 16.000 Menschen gingen nach Polizeiangaben dagegen auf die Straße. Damals waren die Demonstrationen weitgehend friedlich verlaufen. © Deutsche Presse-Agentur
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