Staatstheater Mainz: Für alle, die Bezug zum Theater haben, besteht fortan die Möglichkeit, sich im Dachgeschoss des Mollerbaus zu versammeln: ob zum Streiten oder zum Heiraten.

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Von außen betrachtet, ist die doch ein bisschen aufgesetzt wirkende Glaskonstruktion, die dereinst wie ein handkäs’-artiges UFO auf dem Dach des Staatstheaters Mainz gelandet zu sein scheint, schon ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Doch wer drinnen steht, hinausschaut und dabei etwa auf den nahen Martinsdom blickt, lässt sich meist recht schnell davon überzeugen, dass es in der Stadt kaum einen schönen Aussichtspunkt gibt; noch dazu einen, an dem neuerdings nach Voranmeldung sogar geheiratet werden kann. Dabei hat das im Zuge der Theatersanierung vor mehr als 20 Jahren auf den Mollerbau gepflanzte Glashaus, das in Zukunft wieder als Begegnungs- und Erlebnisraum genutzt werden soll, eine bewegte Geschichte. Der ursprünglichen Idee, den Mainzern und ihren Gästen mit dem "Mollers" ein herausragendes Restaurant über den Dächern der Stadt zu bieten, war jedenfalls kein Erfolg beschieden. Vor allem deshalb nicht, weil das Große Haus bis ins vergangene Jahr hinein nur über einen einzigen kleinen und noch dazu extrem langsamen Aufzug verfügte. Da es mittlerweile jedoch zwei flotte Fahrstühle gibt, sollte sich das vom Mainzer Architekturbüro Faerber umgestaltete Glashaus fortan mühelos von den Besuchern erreichen lassen. Irgendetwas mit Theater sollten die Gäste nach Auffassung des Intendanten, Markus Müller, allerdings schon im Sinn haben, wenn sie sich künftig unter der Glaskuppel des Staatstheaters zusammenfänden. "Hier im Stadtzentrum auf dem Gutenbergplatz kann nun gemeinsam diskutiert, gestritten, gegessen, getrunken und gefeiert werden", beschrieb Müller die "neuen Perspektiven" für das Dachgeschoss, das bei Veranstaltungen von der Küche des Restaurants "Zum grünen Kakadu" mit versorgt werde. Dafür, dass sich nicht nur der Blick nach draußen, sondern eben auch die Innensichten lohnen, haben die Theaterfreunde bei dem in Berlin lebenden Künstler Tomislav Topic noch ein Wandkunstwerk fürs Glashaus bestellt, das mit "Vocis Imago", also Widerhall, überschrieben ist – und aller Voraussicht nach bei den meisten Betrachtern denn auch auf ein positives Echo stoßen sollte.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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