Tipps vom Verbraucherschutz: Vieles wird teurer im neuen Jahr. Da ist es gut, den Überblick über die Ausgaben zu behalten. Verbraucherschützer raten zum guten alten Haushaltsbuch auf Papier.
Verbraucher müssen 2025 für vieles mehr zahlen. Krankenversicherungen etwa werden teurer, das Deutschlandticket, das Briefporto, und auch die CO2-Abgabe steigt. Bereits mit Corona und dem Ukrainekrieg ist das Leben teurer geworden. "Für ein Stück Butter zahlt man jetzt drei bis vier Euro", stellt Kai Prowald, Jurist bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, fest. Er hat Tipps, wie man den Überblick behält und am Monatsende mehr Geld übrig bleibt.
"Man sollte zuerst einen Überblick über die eigenen Finanzen gewinnen, dann die Kostenfresser entlarven und die Ausgaben optimieren." Dabei helfe das Führen eines Haushaltsbuches. "Das klingt antiquiert, ist es aber gar nicht", sagt Prowald. Schließlich gebe es solche Angebote inzwischen auch für das Smartphone.
Die Verbraucherzentralen setzen weiterhin auf Papier. Die modern und bunt gestalteten Hefte erinnern kaum noch an die abgegriffenen Kladden in Omas Küchenschublade. Laut Prowald sind sie der Renner zu jedem Jahreswechsel.
Übersicht zu Fixkosten und Ausgaben
In einer Übersichtstabelle ermittelt man die monatlichen Einnahmen, trägt Festkosten wie Miete, Umlagen, Versicherungen, Handykosten ein, auch das Taschengeld der Kinder – und hält dann jeden Monat Tag für Tag fest, wie viel Geld wofür ausgegeben wurde. Ob Frühstücksbrötchen oder Kantinensalat, die Tankfüllung, das neue Paar Schuhe oder das Geburtstagsgeschenk für die Schwiegermutter – für alle Ausgaben gibt es eine eigene Rubrik.
Auch die Zählerstände von Strom, Wasser und Gas kann man dort eintragen und so den laufenden Verbrauch beobachten. Zusätzlich gibt es auf jeder der Seiten reichlich Tipps zu Verbraucherrechten und Adressen, an die man sich bei Problemen wenden kann.
Aktuell sind es hohe Kosten für Strom und Heizung, die vielen über den Kopf wachsen. "Die Börsenpreise für Strom und Gas sind längst gesunken, da lohnt sich ein Vergleich von Flensburg bis Passau", rät Prowald. Er berichtet von einem älteren Ehepaar, dem allein der Wechsel des Anbieters half, im Jahr 1000 Euro zu sparen.
Nachzahlungsforderungen der Energieversorger sollte man in keinem Fall ignorieren, warnt der Verbraucherschützer. Oft helfen dann Ratenzahlungspläne, die Versorger bei Energieschulden anbieten müssen. Steht jemand kurz vor der Sperre, kann auch der Energiekostenberater der Verbraucherzentrale eingreifen.
Kostenfresser entlarven und Verträge prüfen
Die private Buchführung macht in der Regel aber auch deutlich, wie regelmäßige niedrige Ausgaben ins Geld gehen. "Der Coffee to go auf dem Weg zur Arbeit kostet nur 2,50 Euro, bei 200 Arbeitstagen im Jahr sind das schon 500 Euro", sagt Prowald. Er schlägt vor, einen Thermobecher zu kaufen und den Kaffee von zu Hause mitzunehmen.
Zu den Kostenfressern gehören seiner Erfahrung nach auch das Abo fürs Fitnessstudio für 40 Euro im Monat, das man gar nicht nutzt. Oder die fünf Streamingdienste von Amazon Prime bis Netflix: "Schaut man wirklich so viele Filme?"
Auf den Prüfstand gehören auch Versicherungspolicen. Jemand, der kaum verreist, braucht keine Reiserücktrittsversicherung. Wer auf einem 30 Jahre altes Ceranfeld kocht, braucht keine Glasbruchversicherung. "Versicherungen sollte man jedes Jahr durchgehen und die Policen gegebenenfalls anpassen", so der Rat des Fachmanns.
Sparen lässt sich auch beim Girokonto. Die Höhe von Kontoführungsgebühren, Guthabenzinsen und Kosten für Dispokredit machen hier den Unterschied, weshalb sich Anbietervergleiche lohnen. Der Verbraucherreferent warnt vor allem vor Dispokrediten, die oft sehr teuer sind, man sollte sie schnell ausgleichen. Vorsicht sei auch bei sogenannten Revolving-Kreditkarten mit Teilzahlfunktion geboten.
Planung beim Wocheneinkauf
Stellt sich bei der Auflistung im Haushaltsbuch heraus, dass die Kosten für die Smartphones der Familie sehr hoch sind, sollte man die Verträge überprüfen lassen. Braucht man wirklich so viel Datenvolumen? Und gibt es das nicht längst schon deutlich billiger? Wer Kinder hat oder selbst gern auf dem Handy spielt, sollte eine sogenannte Drittanbietersperre einbauen lassen und nach solchen Kosten auf der monatlichen Telefonrechnung fahnden, rät der Experte.
Er selbst habe erlebt, dass ein zwölf Jahre altes Mädchen für Ponyhof-Spiele im Smartphone virtuelles Zubehör in Höhe von 2500 Euro eingekauft habe. "Die Eltern mussten die Bestellung mit der Telefonrechnung bezahlen." Wer noch einen alten Handyvertrag hat, kann diesen im Übrigen inzwischen monatlich kündigen, sobald die Basislaufzeit von zwei Jahren erfüllt ist.
Dass auch Supermärkte zu Kostenfallen werden können, weiß jeder, der schon einmal hungrig und planlos eingekauft hat. "Zettel schreiben und auf Sonderangebote achten sowie die 100-Gramm-Preise vergleichen" lautet der Tipp des Konsumprofis. Die sogenannte Streck- und Bückware ganz oben und ganz unten in den Regalen sei immer günstiger als das, was in Augen- und Greifhöhe stehe.
Ein Wochenspeiseplan, die Verwendung regionaler und saisonaler Obst- und Gemüsesorten sparen ebenfalls viel Geld. Das frisch gekochte Gericht ist nicht nur gesünder, sondern in der Regel auch günstiger als das Fertiggericht aus dem Supermarkt. Bei größeren Anschaffungen lohnt es sich zu prüfen, ob es nicht auch ein gebrauchtes Gerät tue. Gebrauchte und überarbeitete Kaffeemaschinen oder Computer etwa findet man inzwischen sogar in den Onlineshops großer Elektromarktketten.
Lockangebote vermeiden und Rücklagen bilden
Von Angeboten in Onlineshops, bei denen künstlich Knappheit oder eine Preisreduzierung für nur wenige Stunden vorgegaukelt wird, sollte man sich nicht unter Druck setzen lassen. Verbraucher würden dadurch verführt, Dinge zu kaufen, die sie gar nicht brauchten, sagt Prowald. Kundenkarten, mit denen man Punkte beim Einkaufen sammelt, sieht er ebenfalls skeptisch: Beim vermeintlichen Sparen werde man zum gläsernen Kunden. "Daten von Verbrauchern sind Gold wert."
Eine Ausnahme ist für ihn die Stempelkarte beim Bäcker, bei dem es beim Kauf von zehn Broten das elfte gratis gibt. Wichtig beim Führen eines Haushaltsbuches sei die Auswertung am Monatsende. "Da sieht man schnell, worauf man verzichten kann." Rücklagen kann man auf einem Tagesgeldkonto anlegen für spätere größere Anschaffungen.
Bleibt das Konto trotz guter Buchführung im Haushaltsbuch und aller Sparbemühungen im Minus, hilft laut Prowald nur eins: rechtzeitig die Schuldnerberatung aufzusuchen. "Die ist immer gratis."
Haushaltsbücher der Verbraucherzentralen gibt es zum Abholen in deren Geschäftsstellen als Heft (gratis) oder gebunden (12 Euro) und online zum Herunterladen (etwa unter www.verbraucherzentrale-rlp.de). © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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