Landgericht Limburg: Ein Mann aus dem Kreis Limburg-Weilburg soll aus einer rassistischen Grundhaltung heraus einen Anschlag geplant haben. Von Mittwoch an steht der Neunzehnjährige nun vor Gericht.

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Vor dem Landgericht Limburg muss sich von Mittwoch an ein Neunzehnjähriger verantworten, der einen gewaltsamen Anschlag geplant haben soll. Laut Anklage hat er auf Grundlage einer verfestigten antisemitischen und rassistischen Einstellung seit spätestens Ende 2021 den Umsturz der demokratischen Grundordnung in der Bundesrepublik geplant und vorbereitet. Die Ankläger werfen dem aus dem Kreis Limburg-Weilburg stammenden Mann die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, den Verstoß gegen das Waffengesetz und das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vor.

Laut Staatsanwaltschaft strebte er die Herstellung einer autarken "Volksgemeinschaft" auf einem nationalsozialistischen Fundament unter Ausschluss von Menschen an, die sich nicht in sein nationalsozialistisches Bild fügten – insbesondere Juden und Menschen mit Migrationshintergrund. Geplant gewesen sei auch, eine Schutzstaffel aufzubauen.

Waffenteile mit dem 3D-Drucker produzieren

Den Ermittlungen zufolge war der Angeklagte zur Erreichung dieses Ziels äußerst gewaltbereit: Eingeschlossen in sein Vorhaben war demnach tödliche Gewalt gegen Menschen, insbesondere gegen Polizeibeamte als Teil der vermeintlichen aktuellen staatlichen Willkürherrschaft. In "einschlägigen Foren" soll er mehrfach gedroht haben, Menschen töten zu wollen.

Zu diesem Zweck habe er beabsichtigt, Bunker anzulegen, um dort Waffen zu produzieren. Dazu habe er einen 3D-Drucker beschafft, mit dem er Teile einer automatischen Maschinenpistole gedruckt haben soll. Außerdem hätten die Ermittler bei dem Angeklagten eine Gaspistole aufgefunden, deren Lauf so verändert war, dass mit dieser Geschosse verfeuert werden konnten.

Darüber hinaus wird ihm vorgeworfen, im Februar 2023 auf einem Telegram-Kanal ein den Nationalsozialismus verherrlichendes Video eingestellt zu haben. Auch Medienberichte zeigen: Der Angeklagte ist bereits zuvor wegen seiner rechtsextremen Gesinnung aufgefallen und war in der Neonaziszene aktiv: Wie "Report Mainz" berichtete, hatte er im Jahr 2020 an einer Schule mehrmals den Hitlergruß gezeigt, Hakenkreuze gemalt sowie in einer Sprachnachricht per Whatsapp "Sieg Heil" gesagt. Nach Recherchen des NDR-Formats "STRG_F" war der Mann auch bei einem mutmaßlichen Gründungstreffen einer rechtsextremen Gruppierung in Zwickau im Sommer 2023 anwesend.

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Der Mann wurde bei Hausdurchsuchungen in Waldbrunn-Hausen im Kreis Limburg-Weilburg im November 2023 festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Die Verhandlung findet aufgrund des Alters des Angeklagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das Gericht hat aktuell Termine bis ins Jahr 2025 hinein angesetzt.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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