Frankfurt/Main - Für die Gefangenen in den hessischen Haftanstalten sind die Weihnachtsfeiertage eine besonders herausfordernde Zeit.
"Prinzipiell ist Weihnachten, glaube ich, sowohl für inhaftierte Männer wie Frauen, die hoch emotionalste Zeit im gesamten Jahr", sagt die katholische Gefängnis-Seelsorgerin Christiane Weber-Lehr. Viele hätten Familie und eigene Kinder. Dann sei das Vermissen natürlich besonders schmerzlich.
In der Frauen-JVA in Frankfurt-Preungesheim, in der Weber-Lehr arbeitet, würden in der Adventszeit noch mehr Briefe geschrieben und Bilder gemalt. Auch die Liste für Besuche ist übervoll. "Es ist eine sehr gefühlsbetonte Zeit."
Weihnachten ist im Gefängnis eine "besonders gefühlsbetonte Zeit"
Natürlich werden an Heiligabend und den Feiertagen auch Gottesdienste organisiert. "Das ist eine wichtige Möglichkeit, um die ganzen Gefühle und die Bedürfnisse aufzufangen. Zudem wollen die meisten Frauen, so unterschiedlich sie sind, tatsächlich gerne beten", sagt Weber-Lehr. Was außerdem im Advent beliebt sei - und das sei ein Unterschied zur Männer-Haftanstalt -, ist das Plätzchenbacken. "Das ist ein absolutes Muss."
Neben Weber-Lehr arbeiten noch eine evangelische Seelsorgerin sowie ein Pfarrer in dem Gefängnis. Zudem gibt es eine muslimische Betreuerin und mehrere Psychologen, Pädagogen sowie Sozialarbeitende.
Kleine Geschenke der Seelsorger
Die Seelsorger packen für die Gefangenen jedes Jahr Geschenke. "Besonders gefragt hier im Gefängnis sind Kaffee, Zucker und Tabak. Dann packen wir noch ein bisschen Schokolade rein und ein paar Nüschen und so Sachen." Die Päckchen werden dann vor Heiligabend an alle Insassinnen verteilt. Derzeit leben in der Haftanstalt um die 250 Frauen.
Nach Angaben des Statistischen Landesamts in Wiesbaden waren zum Stichtag 31. März 2024 insgesamt 3.000 Erwachsene und Jugendliche in hessischen Justizvollzugsanstalten inhaftiert gewesen. © Deutsche Presse-Agentur
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