Bergen - Wegen eines Hackerangriffs auf die Verwaltung des Amtes Bergen auf Rügen schaltet sich die Abteilung für Cyberkriminalität der Staatsanwaltschaft Rostock ein. Man werde prüfen, inwiefern sich Spuren feststellen lassen, sagte Oberstaatsanwalt Harald Nowack.

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Derartige Ermittlungen gestalteten sich in der Regel schwierig. Nach Angaben der Polizei war die Verwaltung im Laufe des zurückliegenden Wochenendes Ziel eines Cyberangriffs geworden. Nach Aussage der Bürgermeisterin Anja Ratzke (parteilos) kamen die Mitarbeiter am Montag nicht in das IT-System. Es sei verschlüsselt worden. Man habe auch eine Datei gefunden, hinter der sich vermutlich erpresserische Forderungen verbergen. Diese sei aber auch in Rücksprache mit den Ermittlern nicht geöffnet worden.

Hilfsbereitschaft auf Rügen

Laut Ratzke ist die Verwaltung weitgehend lahmgelegt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wohngeldstelle etwa müssten Akten händisch bearbeiten, ebenso entsprechende Überweisungen. Damit diese noch rechtzeitig erfolgen können, sei die Wohngeldstelle vorübergehend für Publikumsverkehr geschlossen worden. Dank großer Hilfsbereitschaft auf der Insel könne seit Mittwoch das Standesamt wieder arbeiten. "Da sind wir auch sehr stolz drauf." Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen griffen dafür aus anderen Rathäusern auf das entsprechende IT-System zu. Damit sei etwa das Ausstellen von Geburts-, Sterbe- oder Eheurkunden möglich.

Andere Ämter, wie etwa das Einwohnermeldeamt, könnten hingegen nicht arbeiten. Das betreffe nicht nur die Bearbeitung von Ausweispapieren. Das Amt sei auch für die anstehende Wahl wichtig, weil hier das Wählerverzeichnis erstellt werde. Man habe aber bisher jede Herausforderung meistern können, zeigte sich Ratzke optimistisch. Bislang gibt es laut Ratzke keine Hinweise darauf, dass sensible Daten der Bürgerinnen und Bürger in die Hände Unbefugter gelangt sind. Aktuell arbeite man daran, eine parallele IT-Infrastruktur aufzubauen. Neben der Stadt Bergen auf Rügen gehören mehrere Gemeinden zum Amt Bergen.

Appell an Einrichtungen

Nowack appellierte an Unternehmen, aber auch öffentliche Einrichtungen, ihre Sicherheitsvorkehrungen zu überprüfen und sicherzustellen, dass diese auf dem aktuellen Stand seien. Dies wolle er nicht als Vorwurf an das Amt Bergen verstanden wissen. Hierzu seien die Details noch nicht bekannt.

Nach Angaben des Landesdatenschutzbeauftragten steigt die Zahl der registrierten Cyberangriffe in MV. So waren die IT-Systeme der Landeshauptstadt Schwerin und des Landkreises Ludwigslust-Parchim nach einem Cyberangriff Ende 2022 wochenlang massiv beeinträchtigt. Auch andere Kommunen waren schon betroffen. Die Verwaltung des Landkreises Vorpommern-Rügen wurde durch einen Angriff vor rund einem Jahr für längere Zeit lahmgelegt.  © Deutsche Presse-Agentur

Nach Hackerangriff auf Bergen
Das IT-System der Verwaltung wurde durch Unbekannte verschlüsselt und damit unzugänglich gemacht. © dpa / Stefan Sauer/dpa
Nach Hackerangriff auf Bergen
In dem Fall nimmt die Cybercrime-Abteilung der Staatsanwaltschaft Rostocker die Ermittlungen auf. © dpa / Stefan Sauer/dpa
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