Güstrow - In Güstrow ist immer Weihnachten. Das Norddeutsche Krippenmuseum in der Barlachstadt ist jetzt im Advent allerdings besonders gefragt.

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Drei Gruppen an einem Tag sind nach Worten von Heidemarie Wellmann vom Freundeskreis des Museums derzeit keine Seltenheit.

Die Anfang Dezember neugestaltete Ausstellung zeigt "Weihnachten in der Kunst der Völker". In dem von Ehrenamtlern betriebenen Museum in einer alten Hospitalkirche lässt sich eine kleine Weltreise unternehmen: Überall wird die Weihnachtsgeschichte anders inszeniert - oft in Anlehnung an das, was die Menschen in ihrem Alltag erleben. So schufen Künstler in den Anden Figuren aus Ton in der Tracht der dortigen Bewohner und bemalten sie mit Erdfarben, sagt Heidemarie Wellmann. "Die Länder Mittelamerikas bevorzugten besonders bunte Farben und fröhliche Lebendigkeit."

Löwen an der Krippe

In einer Krippe aus Südkorea wird die Heilige Familie in kostbare Seidengewänder gehüllt. "Aus Papua-Neuguinea haben wir ein Relief mit einer Maorifrau als Madonna." In einer Krippenszene aus Paraguay kommen Jäger mit einem erlegten Wasserschwein zur Krippe. In Afrika würden oft wilde Tiere zu den Krippenfiguren gestellt statt Ochs und Esel. Anstelle der eigentlich üblichen Weisen aus dem Morgenland kämen auch schon mal Handwerker, Marktfrauen und Fischer.

Die Sammlung des Norddeutschen Krippenmuseums geht auf die Hamburgerin Mechthild Ringguth zurück. Sie hat den Angaben zufolge in über 40 Jahren rund 350 Weihnachtskrippen aus 60 Ländern gesammelt. Daraus entstand eine Stiftung, die seit eineinhalb Jahrzehnten die Krippen zeigt.

700 Krippen aus 80 Ländern

Die Sammlung sei inzwischen auf 700 Krippen aus rund 80 Ländern angewachsen, sagt Wellmann. Gefertigt würden sie von einheimischen Künstlern, die oft mit ortstypischen Materialien und der eigenen christlichen Glaubensauffassung die Weihnachtsgeschichte gestalteten.

Da kommt in Nordamerika Jesus in einem Tipi zur Welt. In Grönland trägt Maria das Kind auf dem Rücken und Josef ist Seehundjäger. Eine Krippe aus Indien zeigt die Heilige Familie in einem schäbigen Unterstand aus Müllsäcken. "Ein Obdachloser hat sie angefertigt", sagt Wellmann.

Das Museum ist vom 1. Advent bis Mitte Januar sowie von Juni bis September täglich geöffnet. Ansonsten gönnen sich die Ehrenamtler montags einen freien Tag.  © Deutsche Presse-Agentur

Norddeutsches Krippenmuseum
Das Krippenmuseum befindet sich in einer historischen Hospitalkirche. © dpa / Bernd Wüstneck/dpa
Norddeutsches Krippenmuseum
Weihnachtskrippen aus aller Welt sind im Norddeutschen Krippenmuseum zu sehen. © dpa / Bernd Wüstneck/dpa
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