Auch wenn die in Königsdorf geplante und vermutlich Mitte 2025 ihren Betrieb aufnehmende Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) der Stadt eine Entlastung bei der Unterbringung von Geflüchteten bringen wird, müssen dennoch dringend weitere Unterkünfte geschaffen werden.
Dies geht klar aus dem Gesamtkonzept zur Versorgung und Unterbringung von Geflüchteten hervor, das der Rat mehrheitlich beschlossen hat.
Frechen: 951 Menschen musste die Stadt im September unterbringen
Sollte die ZUE starten, werden der Stadt zwar vom ersten Tag an – unabhängig von der realen Belegung – 300 Geflüchtete auf die unterzubringende Pflichtzahl angerechnet, aber die vorhandenen Plätze werden in Zukunft wohl nicht ausreichen. Zudem sollen die belegten Sporthallen "mittelfristig" frei gemacht werden.
Der Zuweisungsdurchschnitt betrage seit März 2022 rund acht Menschen pro Woche, dies habe sich seit Februar 2024 auf rund zehn Zuweisungen pro Woche erhöht, teilt die Verwaltung mit. Hausmeister und SicherheitsdienstIm Stadtgebiet Frechen waren im September 951 Menschen, darunter 49 Obdachlose, in städtischen Unterkünften untergebracht. Im Rahmen ihrer Aufnahmeverpflichtung müsste die Stadt zurzeit noch 242 Geflüchtete aufnehmen. Aufgrund der weltpolitischen Lage werde aber zukünftig mit noch höheren Zuweisungen gerechnet.
Die Fläche an der Hochstedenstraße steht ab März 2025 zur Verfügung
In dem Gesamtkonzept werden mehrere städtische Flächen vorgestellt, die sich für die Unterbringung eignen. So auch ein rund 2400 Quadratmeter großes Grundstück an der Hochstedenstraße, für das die Planung nun konkrete Formen annimmt. Noch ist auf dem Gelände in unmittelbarer Nachbarschaft des Friedhofs St. Audomar ein Palettenhandel ansässig. Der bestehende Pachtvertrag wurde aber seitens der Stadt fristgerecht gekündigt, die Fläche steht laut Verwaltung ab März 2025 für die Nutzung zur Verfügung.
Mindestens 2200 Quadratmeter des Geländes werden bebaut
Geplant ist, dort für rund 2,7 Millionen Euro temporäre Unterkünfte für 80 Geflüchtete zu schaffen. Die Unterkünfte sollen nach einem Modell errichtet werden, mit dem zwei andere Städte bereits "hoch zufrieden" seien. Aufgrund der Informationen aus den beiden Kommunen hat die Verwaltung die Kosten für die Erstellung von Unterkünften im Kauf- und Mietmodell mit komplett "löffelfertiger" Ausstattung geprüft. Dies bedeutet, dass die Einzelhäuser inklusive Mobiliar, Bettwaren, Handtüchern, Besteck und Geschirr ausgestattet angeboten werden.
Für den Standort Hochstedenstraße sind nun zehn "Chalets", wie die Stadtverwaltung schreibt, für eine Belegung mit bis zu acht Menschen vorgesehen. Zusätzlich soll ein Haus so eingerichtet werden, dass dort eine Art Pförtnerfunktion ausgeübt werden kann. In diesem Gebäude sollen außerdem der Arbeitsplatz des Hausmeisters, ein Sozialraum für den externen Sicherheitsdienst sowie eine kleine Lagermöglichkeit entstehen. Der Flächenverbrauch pro Haus wird mit 200 bis 250 Quadratmetern angegeben, insofern würden mindestens 2200 Quadratmeter des Geländes bebaut.
Die Nutzungsdauer der Gebäue wird auf rund zehn Jahre prognostiziert
Bei der Prüfung der verschiedenen Beschaffungsvarianten habe sich herausgestellt, dass der Erwerb der Unterkünfte bei einer Nutzung über fünfeinviertel Jahre hinaus die wirtschaftlichste Alternative darstelle, so die Stadtverwaltung. Die voraussichtliche Nutzungsdauer wird mit rund zehn Jahren prognostiziert.
Für die Finanzierung der Unterkünfte fielen zum jetzigen Stand durch einen Sollzins von null Prozent der NRW.Bank bei Investitionen zur Erstunterbringung von Geflüchteten zudem keine zusätzlichen Kreditkosten an. Die erforderlichen Haushaltsmittel sollen nun nach dem Beschluss des Rates in seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 10. Dezember, bereitgestellt werden. Aufgrund des möglichen Ratsbeschlusses will die Verwaltung dann auch die Erstellung der Unterkünfte "umgehend" vorbereiten und durchführen. Der Hauptausschuss sowie der Ausschuss für Bauen und Vergaben haben dem Projekt bereits zugestimmt. © Kölner Stadt-Anzeiger
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