Nadia Nayseh liebte die Nachtgastronomie. Sie suchte jahrelang nach dem passenden Ort. Als sie vor etwa zwölf Jahren dann die Anzeige zur Vermietung eines Lokals in der Schaafenstraße entdeckte, hätte sie ohne ihr gutes Gedächtnis nicht anrufen können.

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"Die Anzeige war innerhalb von zwei Stunden weg. Sie hat sich die Nummer aber gemerkt. So hat es angefangen", erzählte Geschäftspartnerin und Lebensgefährtin Rodja Hozouri dem "Kölner Stadt-Anzeiger" in einem Gespräch vom Frühjahr 2022.

Die engagierte Wirtin ist am vergangenen Samstag (14. September) gestorben. Wie ihre Partnerin Hozouri berichtet, sei sie an den Folgen von Brustkrebs gestorben. "Vor einiger Zeit wurde Brustkrebs diagnostiziert. Mitte letzten Jahres haben die Behandlungen angeschlagen und sie war wieder gesund." Doch Anfang dieses Jahres sei der Krebs zurückgekehrt, es sind Gehirnmetastasen festgestellt worden. "Sie hat es dieses Mal nicht mehr geschafft." Als Teilhaberin des "Iron" sei sie zuletzt ausgestiegen. "Sie wollte mehr Zeit für sich und ihre Genesung."

Iron Bar in Köln: Am Anfang war Skepsis gegenüber den Frauen

Doch die "Iron Bar" war ein Jahrzehnt lang Naysehs Leidenschaft. Als sie ihren Traum von der eigenen Bar erfüllt hatte, konnten dem Paar auch die anfänglichen Zweifel der Wirte an der Schaafenstraße nichts anhaben. "Sie hatten noch nie weibliche Kollegen gehabt", so Hozouri. Auch das vorwiegend männliche Publikum sei zunächst skeptisch gewesen. "Und weil wir auch die ersten Frauen auf der Straße waren, waren die Leute skeptisch, ob wir hier versuchen, eine Lesben-Bar aufzumachen, was wir auch nie vorhatten. Sie haben sich schon gefragt, was wir hier zu suchen hatten."

Das Paar musste sich beweisen. Später sei die Beziehung zu den übrigen Wirten vor Ort aber "super" gewesen. In den sozialen Medien bekunden die Wirtegemeinschaft "Schaafenstraße" sowie Gäste ihr Beileid. Hier heißt es: "Sie (Nadia) wünschte sich, dass wir alle uns nach ihrem Tod vor allem mit Freude an die schöne Zeit mit ihr zurückerinnern."

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Laut ihres Profils auf dem Job-Portal Xing hat Nayseh Internationale Betriebswirtschaft in Düsseldorf studiert. Sie hat viele Fernreisen unternommen: Im Rahmen des Studiums war sie einige Monate in Hong Kong, später auf Reisen in Südostasien, ein Jahr lang in Australien. Sie sammelte zudem Erfahrungen in der Gastronomie. Der Start als Wirtin sei hart gewesen, erzählte Hozouri. Das Paar habe die ersten Jahre bis zu 18 Stunden am Tag gearbeitet. Später haben die Wirtinnen ein solides Team um sich geschart, das sie entlastet habe.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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