Mit elektronischen Infotafeln an den Bushaltestellen wollen die Stadtwerke für mehr Orientierung im Nahverkehr sorgen.

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Ursprünglich sollten die ersten Monitore bereits im Frühsommer installiert werden. Doch die Einführung der neuen "dynamischen Fahrgastinformation" (DFI) verzögert sich. Der Grund: Die Bildschirme können nicht wie geplant anstelle der Papierfahrpläne in die vorhandenen Dreieckssäulen eingebaut werden. Nun müssen an über 120 Bushaltestellen die Blechstelen ausgetauscht werden. Zusätzliche Kosten: knapp 670.000 Euro.

Schon vorher wurden die Kosten für das neue System auf 1,2 Millionen Euro beziffert. 90 Prozent davon werden aus Fördertöpfen des Landes für den Nahverkehr bezahlt. Jürgen Wiethüchter, Abteilungsleiter Mobilität bei den Stadtwerken, geht davon aus, dass auch die Mehrkosten für die neuen Stelen entsprechend bezuschusst werden, so dass sich der Eigenanteil der Stadtwerke lediglich um knapp 67.000 Euro auf rund 187.000 Euro erhöht.

Monitore ersetzen in Hürth die Fahrpläne auf Papier

Die Einführung des neuen Systems, das den Stadtbus gemäß gesetzlicher Vorgaben auch barrierefreier machen soll, hat eine lange Vorgeschichte. Bereits 2021 haben die Stadtwerke beim Land einen Förderantrag für die neuen Anzeigetafeln gestellt. 2022 wurde der Antrag bewilligt, doch wegen Problemen bei der Ausschreibung konnten die Stadtwerke den Auftrag erst in diesem Jahr vergeben.

Bei einem schwedischen Hersteller bestellten die Stadtwerke schließlich die Infotafeln für alle 123 Haltestellen in Hürth. Mit mechanischen Tasten können die Fahrgäste auf energiesparenden Schwarz-Weiß-Bildschirmen – vergleichbar den Displays von E-Book-Lesegeräten – durch Fahrpläne blättern und sich die Zeit bis zur Ankunft des nächsten Busses anzeigen lassen. Die Geräte verfügen darüber hinaus über eine Sprachausgabe für Sehbehinderte. Mit Energie versorgt werden sollten sie über Solar-Module, die in die Dreiecksstelen eingebaut werden.

Stadtwerke Hürth rechnen mit Zuschüssen vom Land

Doch bei Ortsterminen stellte sich heraus, dass die meisten Säulen untauglich für den Einbau sind. "Die Bildschirme passen da grundsätzlich rein, aber der Aufwand ist sehr hoch, weil wir viel mehr Vandalismusschäden haben als erwartet", erklärt Wiethüchter. An vielen der Stelen seien Teile der sechs bis zehn Bleche, aus denen sie zusammengesetzt sind, demoliert.

Die Reparatur sei aufwendig und unwirtschaftlich. "So ein Blech kostet über 100 Euro", sagt Wiethüchter. Einige der Bleche seien so stark eingedrückt worden, dass sie herausgeflext werden müssten. Außerdem sei zu erwarten, dass sie nach einer Reparatur erneut zerstört würden. Nicht zuletzt aber bekämen die Stadtwerke die Instandsetzung – anders als den kompletten Austausch – nicht bezuschusst.

Dazu kommt noch, dass einige Säulen ungünstig aufgestellt sind, so dass die Bildschirme "auf einer für den Fahrgast nicht optimal zugänglichen Seite oder sogar am Straßenrand platziert werden" müssten, heißt es in einer Vorlage für den Verwaltungsrat der Stadtwerke. Das Gremium stimmte schließlich dem Austausch aller Dreieckssäulen zu.

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An den Haltestellen sollen nun Masten mit Blechfahnen für die Linienbezeichnung aufgestellt werden. An den Masten werden dann die elektronischen Infotafeln montiert. Anfang 2025 soll mit der Installation begonnen werden, Ende kommenden Jahres sollen alle Infotafeln hängen und in Betrieb sein.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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