Wer durchs Wohnzimmerfenster in den Garten schauen kann, ist klar im Vorteil. Der Naturschutzbund (NABU) ruft wieder dazu auf, eine Stunde lang Wintervögel zu zählen – und eine Stunde kann ganz schön lang werden, wenn man bei diesem Wetter im Freien still sitzt oder steht.

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Zum 15. Mal gibt es die "Stunde der Wintervögel", im vergangenen Jahr haben bundesweit rund 130.000 Menschen mitgemacht.

Das Prinzip ist ganz einfach: Man sucht sich eine Stelle aus, im Garten, im Wald oder im Park, und schaut genau hin, welche Vögel dort auftauchen. Notiert wird jeweils die größte Zahl einer Art, die gleichzeitig gesichtet wird – so wird vermieden, dass ein und derselbe Vogel mehrfach gezählt wird. Auf der Homepage des NABU findet sich eine Zählhilfe, ein Formular, in dem nicht nur die Sichtungen eingetragen werden können, sondern das auch Bilder der gängigsten Arten zeigt und so die Identifizierung erleichtert.

Vorträge und eine Exkursion sind in Vogelsang geplant

Die ermittelten Zahlen kann man online melden, über die App Vogelwelt oder mit dem Meldecoupon aus einem Faltblatt des NABU. Eine Telefon-Hotline gibt es in diesem Jahr nicht mehr, darauf weist die Naturschutzorganisation hin. Gezählt wird vom 10. bis 12. Januar, bis zum 20. Januar muss die Meldung abgegeben sein.

Der Arbeitskreis "Pflanzen und Tiere" vom Naturschutz-Bildungshaus Eifel-Ardennen-Region (NABEAR) bietet am Samstag, 11. Januar, 14 bis 17.30 Uhr, eine Veranstaltung rund ums Thema Wintervögel an (Anmeldung per E-Mail). Im Seminarhaus Vogelsang 86, Seminarraum "Eberesche", stehen Vorträge auf dem Programm, wenn es das Wetter zulässt, gibt es auch eine Exkursion mit Vogelbeobachtung.

Ziel der Zählung – der NABU spricht von der größten wissenschaftlichen Mitmachaktion – ist es herauszufinden, welche Vogelarten wo vorkommen oder wo sie selten geworden sind. "Je genauer wir über solche Fragen Bescheid wissen, desto besser können wir uns für den Schutz der Vögel einsetzen", heißt es in einer Mitteilung des Vereins.

Deshalb sei es für den Zählwilligen zwar frustrierend, wenn er nur wenige Vögel oder am Ende gar keinen sehe, die Beobachtung aber dennoch wichtig. Einige Arten, die auch im Winter zu sehen sind, dürften den meisten vertraut sein: Buchfink, Kohlmeise, Rotkehlchen, Sperling, Kleiber, Dompfaff oder Eichelhäher beispielsweise.

Vögel kommen mit unterschiedlichen Strategien durch den Winter

Doch mittlerweile bleiben auch Arten wie der Hausrotschwanz hier, die früher in den Süden gezogen sind. Und andererseits kommen aus kälteren Regionen Seidenschwänze oder Bergfinken, um hier zu überwintern. Was durchaus herausfordernd ist. Die Tiere haben unterschiedliche Strategien entwickelt, wie die Fachleute vom Arbeitskreis "Pflanzen und Tiere" erklären. Einige wie Eichelhäher oder Kleiber haben im Herbst Nahrung versteckt.

Andere stellen der Speiseplan um: Weil es weder Insekten noch Beeren gibt, fressen sie nun Samen, Nüsse und andere Pflanzenteile. Da kommt der Mensch ins Spiel: "Das Füttern der Wintervögel ist nicht nur Hobby, sondern inzwischen notwendige Überlebenshilfe geworden", heißt es vom Arbeitskreis. Denn es gebe kaum noch Brachflächen, auf denen Stauden ständen, oder Felder mit Getreideresten.

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Auch gegen die Kälte schützen sich Vögel auf unterschiedliche Weise. Die meisten haben versucht, sich im Spätsommer und Herbst Fettreserven anzufuttern, von denen sie zehren können. Die Kohlmeise kann ihre Körpertemperatur um rund zehn Grad senken, um Energie zu sparen. Sie übernachtet bei Kälte oft in Nistkästen, was auch den Vorteil hat, dass sie vor Beutegreifern sicher ist. Vor denen kann sie sich in Bäumen ohne Laub ansonsten nicht verstecken.   © Kölner Stadt-Anzeiger

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