Fast 50 Meter hoch soll der Anbau an das Weltstadthaus von Peek & Cloppenburg an der Schildergasse werden.

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Neben dem walfischförmigen Bau von Stararchitekt Renzo Piano plant P&C ein Hochhaus mit Mischnutzung. Eine erste schematische Darstellung, die der "Kölner Stadt-Anzeiger" vor einigen Tagen gezeigt hatte, rief Überraschung bis Ablehnung hervor. Vielen erscheint das Gebäude als zu wuchtig.

Nun stellte das Unternehmen exklusiv erstmals genauere Entwürfe zur Verfügung, auf die man sich in Hintergrundgesprächen mit Politik und Verwaltung geeinigt hat. Kevin Meyer, als Geschäftsführer für den Immobilienbereich von P&C zuständig, betont: "Der Entwurf der Erweiterung, die an ihrer höchsten Stelle derzeit mit bis zu 48 Metern geplant ist, stammt von Renzo Piano selbst. Für ihn hat das Weltstadthaus eine sehr hohe Bedeutung. Hier entsteht also nichts, was sein Werk beschädigt." Geplant sei ein schlankes Gebäude in Hybridbauweise mit wenig Beton, viel Holz und "sehr vielen Renzo-Piano-Elementen".

Nun gehe man in die Detailplanung. Auf der freigegebenen Visualisierung ist bisher als Besonderheit lediglich eine Höhenabstufung an einer Seite zu erkennen. Einziehen sollen Büros, eine öffentliche Mehrzweckhalle, Gastronomie und möglicherweise eine Kindertagesstätte. Als Clou ist eine begrünte Dachterrasse geplant, die öffentlich zugänglich sein wird.

Ein früherer Entwurf von Renzo Piano habe sogar eine Höhe von 70 Metern vorgesehen. Dies sei aber nicht genehmigungsfähig gewesen, das sei in den Gesprächen bald klar geworden, so Meyer. Das noch nicht beschlossene Höhenkonzept der Stadt sieht zum Schutz des Doms eine Höchstgrenze von 22,50 Metern vor. Diese überschreitet die jetzige Version um mehr als das Doppelte. Allerdings sind in der Vergangenheit schon Ausnahmen gemacht worden. Meyer sieht hier kein großes Problem. "Das Weltstadthaus ist an seiner höchsten Stelle 34 Meter hoch – der Anbau würde also gar nicht erheblich darüber hinausragen." Die Sichtachsen zum Dom seien berücksichtigt worden. "Das wird ein architektonisches Highlight, das zusammen mit dem Weltstadthaus eine sich stimulierende Symbiose eingeht."

Peek & Cloppenburg will "moderner und besser" werden

Doch was treibt das Familienunternehmen Peek & Cloppenburg überhaupt an, in einer Zeit, in der es der Bekleidungsbranche nicht gut geht, geschätzte 100 Millionen Euro in einen Neubau zu investieren? Das ehemalige Gebäude von Lederwaren Voegels an der Cäcilienstraße, das für den Neubau abgebrochen werden soll, hatte P&C vor mehr als 15 Jahren gekauft, um dort irgendwann einmal die Verkaufsfläche zu erweitern. Doch das ist nun wirtschaftlich nicht mehr angesagt. Stattdessen setzt P&C-Geschäftsführer Thomas Freude auf eine "breitere Streuung" der Flächennutzung. Und diese Fläche muss entsprechend groß sein, um profitabel sein zu können. "Wir treten nicht in die Riege der Klagenden ein, sondern sind in der Offensive und machen uns für die Zukunft fit." Es gebe erhebliche Frequenzrückgänge, aber der Standort Schildergasse sei gut.

"Der Neubau und seine Nutzung werden attraktive Faktoren sein und einen positiven Einfluss auf das Umfeld haben." Neubau und Weltstadthaus würden durch zwei Zugänge miteinander verbunden. In der bisher nicht genutzten Kuppel des Walfisches wird ein öffentliches Café eingerichtet. So erhofft man sich einen Synergieeffekt, einen größeren Durchlauf und letztlich mehr Kunden. Gleichzeitig wolle P&C im Sortiment "moderner und besser" werden. Das Unternehmen stünde nach Insolvenzverfahren unter einem Schutzschirm und Abschluss des Sanierungsverfahrens im vergangenen Jahr wieder auf einem "sehr soliden wirtschaftlichen Fundament", so Freude.

Protest aus der Kölner Politik gegen die Höhe des Gebäudes

Das neue Konzept fußt unter anderem auf einer Studie aus dem vergangenen Jahr, die Peek & Cloppenburg mit in Auftrag gegeben hatte. Dabei wurden erstmals im großen Stil GPS-Daten von Passanten in der Innenstadt ausgewertet. Es zeigte sich, dass sich besonders eine Personengruppe aus der City zurückgezogen hat: gut ausgebildete junge Großstadtmenschen mit hoher Kaufkraft. Ihr Anteil ging um fast 13 Prozent zurück. Diese Kunden wolle man nun zurückgewinnen, indem man sie mit attraktiven Büros, Freizeitmöglichkeiten und Gastronomie anlockt. "Es gibt eine hohe Nachfrage nach zentral gelegenen, flexiblen Arbeitsplätzen. Viele Menschen wünschen sich eine Alternative oder Ergänzung zum Homeoffice – einen Ort, an dem sie Kollegen und andere Menschen treffen können." Bestenfalls gehen diese Menschen dann auch nebenan bei P&C einkaufen. 2028 möchte man mit dem Bau beginnen, "gerne auch früher".

Bliebe aber die Kritik an den 48 Metern. Michael Weisenstein von der Ratsfraktion "Die Linke" sagt: "Die Linke lehnt eine willfährige Entscheidung für ein neues Hochhaus an der Cäcilienstraße ab. Für die Kölner Innenstadt hat nach wie vor das Höhenkonzept Bestand, und das sieht eine maximale Höhe von 22,50 Metern vor. Es ist nicht akzeptabel, dass Politik und Verwaltung nun erneut vor einem Investor einknicken und ein fast 50 Meter hohes Haus genehmigen wollen."

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Dombaumeister Peter Füssenich sagte auf Anfrage, dass man das Bauvorhaben bisher auch nur aus der Presse kenne und deshalb schwerlich beurteilen könne. Aber: "Wie für alle Bauvorhaben gilt, dass sie mit dem von der Unesco geforderten weiteren Umgebungsschutz um das Weltkulturerbe in Einklang gebracht werden müssen. Bauhöhen innerhalb der Innenstadtzone, die über die übliche Bauhöhe von 22,50 Meter hinausgehen, sind daher grundsätzlich nicht unproblematisch."  © Kölner Stadt-Anzeiger

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