"Meine Lebensgefährtin hat eine Sehbehinderung und ich kann nicht richtig laufen", sagt ein Leser, der namentlich nicht genannt werden möchte: "Auf der Straße bei uns vor dem Haus, dem Graf-Berghe-von-Trips-Ring, ist der Alltag für Menschen mit Behinderung eine Zumutung."

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Der Grund dafür sei, dass täglich Autos unerlaubt auf den Bürgersteigen geparkt würden: "Meine Lebensgefährtin hat bereits unzählige blaue Flecken davongetragen, unter anderem durch die ausgeklappten Seitenspiegel der Autos." Die Gehwege seien auch für Menschen, die auf Rollatoren angewiesen seien, an vielen Stellen nicht mehr nutzbar.

Kerpen: Geparkte Autos schränken Barrierefreiheit ein

Er habe sich also an den Bürgermeister der Stadt Kerpen, Dieter Spürck, gewandt. "Von ihm hieß es dann, ich solle mich doch ans Ordnungsamt wenden", führt der Bürger aus. Dort hätten die zuständigen Mitarbeiter ihm mitgeteilt, dass er für jeden der Parkverstöße einzelne Anzeigen zu stellen habe. "Das finde ich unverschämt", empört sich der Leser: "Das Ordnungsamt ist dafür zuständig, dass sich die Verkehrsteilnehmer an die Regeln halten und das auch zu kontrollieren."

Besonders angespannt sei die Lage, wenn Eltern ihre Kinder in die nahegelegene Kita Spatzennetz brächten. "Aber auch an Weihnachten und an anderen Feiertagen sowie an den Wochenenden steht der gesamte Bürgersteig voll", ergänzt er. Barrierefrei sei das nicht. "Auf dem Behindertenparkplatz vor unserem Haus, den wir eigens beantragt haben, stehen zudem auch ständig unerlaubt Autos", sagt der Bürger.

Bürger: Ordnungsamt kontrolliert die Falschparker zu selten

"Ab und zu" sei das Ordnungsamt zwar vor Ort. "Aber dann oft nur außerhalb der Stoßzeiten, wenn es hier verhältnismäßig leer ist", erklärt er: "Ich würde mir wünschen, dass das Ordnungsamt öfter hier kontrolliert und nicht nur vereinzelt."

Stadtsprecher Harald Stingl sagt dazu: "Es gibt wiederkehrende Beschwerden über die Unterschreitung der Restdurchfahrbreite und das Parken auf dem Gehweg. In diesem Zusammenhang erfolgen regelmäßige Kontrollen durch den Ordnungsaußendienst."

Wie oft die Mitarbeiter des Ordnungsamts vor Ort kontrollierten, hänge "von der Beschwerdelage und dem allgemeinen Aufkommen an sonstigen Aufträgen ab". Zudem sagt er: "Die Anwohnerinnen und Anwohner wurden in der Vergangenheit immer wieder schriftlich auf die bestehenden gesetzlichen Regelungen hingewiesen. Auch steht das Ordnungsamt im Austausch mit dem Ortsvorsteher."

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Wer unerlaubt auf dem Gehweg parkt, müsse mit einer Geldbuße von 55 Euro rechnen, erklärt der Pressesprecher. Sollte die Parkzeit eine Stunde überschreiten, kann eine Geldbuße von 70 Euro verhängt werden. Auch droht dann ein Punkt in Flensburg. Ein Fahrverbot gebe es dafür allerdings nicht.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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