Das Siebengebirgsmuseum, das seit 1934 seinen Sitz in einem Barockhaus zwischen Kellerstraße und Klotzstraße hat und das zuletzt 2011 umfassend erweitert wurde, ist ein Schmuckstück und ein Aushängeschild für die Stadt Königswinter.

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Gar nicht zu dieser Bedeutung passen wollen dagegen die Zustände in den Depots des Museums der Rheinromantik. "Die Sicherung und Erhaltung des Museumsgutes" sei "momentan nicht gewährleistet", schreibt die Stadtverwaltung in einer Sitzungsvorlage für den Kulturausschuss.

"Eine sichere Lagerung der Objekte ist dringend notwendig"

"Eine langfristige und sichere Lösung für die Lagerung der Objekte ist dringend notwendig." Als "sehr unbefriedigend" bezeichnet Klaus Ruppert, der Ausschussvorsitzende, gegenüber dieser Zeitung die Situation in den Museumsdepots.

Es bestehe "Handlungsbedarf", sagt Ruppert. Aber es fehle momentan auch noch an "zündenden Ideen und Angeboten". Museumsleiterin Sigrid Lange hat in ihren regelmäßigen Jahresberichten immer wieder auf die schwierige Situation hingewiesen.

Mäuse-Befall im Depot in der Friedhofshalle von Königswinter

Zuletzt war das im Frühjahr der Fall. Bürgermeister Lutz Wagner signalisierte seinerzeit im Kulturausschuss, dass die Stadt an dem Thema dran sei, ihr aber schlichtweg Räume fehlten.

In der aktuellen Vorlage für die Kommunalpolitiker werden die Mängel aber jetzt detailliert aufgelistet:

In der Grundschule Königswinter werde der nur 20 Quadratmeter große Kellerraum zunehmend für schulische und städtische Zwecke beansprucht; die Lagerkapazität sei stark eingeschränkt.

In der Friedhofshalle am Oberweingartenweg habe es kürzlich einen Mäuse-Befall gegeben; "eine dauerhafte Schädlingsabwehr ist hier nicht möglich".

In der Kindertagesstätte Sandscheid sei der Raum nicht abschließbar und nur über die Kita-Räume oder eine steile Treppe vom Garten aus zugänglich.

Stadt Königswinter will bei Neubauten Museumsdepot berücksichtigen

In der Friedhofshalle in Stieldorf sei der Raum feucht und schwer zugänglich; "die Objekte lagern auf einem Lehmboden".

Im Museumsgebäude in der Kellerstraße selbst sei "die Lagerung im Dachgeschoss aufgrund von Brandschutzvorschriften nicht zulässig". Sigrid Lange stellt auf Nachfrage aber klar, dass es dabei nicht um das Obergeschoss, sondern um den Speicher gehe.

Laut Sitzungsvorlage soll der Kulturausschuss die Verwaltung unter anderem damit beauftragen, "umgehend geeignete alternative Standorte für die Museumsgüter, die sich in akuter Gefahr befinden, zu identifizieren und zur Verfügung zu stellen".

Eher auf langfristige Effekte zielt der Vorschlag, bei der Planung städtischer Neubauten den Bedarf eines Museumsdepots zu berücksichtigen. Als Beispiele führt die Stadt den Baubetriebshof, das zentrale Rathaus sowie Kitas und Feuerwehrgerätehäuser auf.

Drittens sollen Fördermöglichkeiten ausgelotet werden. Sigrid Lange will sich in das Thema jetzt einarbeiten, nennt als Beispiel aber die Museumsförderung des Landschaftsverbandes Rheinland. "Viele Museen haben das gleiche Problem", weiß Sigrid Lange, die sich gerade mit anderen Einrichtungen vernetzen will.

Gemälde des Museums werden nicht in feuchten Räumen gelagert

Außerdem stellt sie klar, dass das Museumsteam schon darauf achte, welche Museumsstücke in welches Depot komme. So stünden keine Gemälde in feuchten Räumen. Andererseits gehören beispielsweise auch eher unempfindliche Steine zum Bestand.

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Klaus Ruppert sieht selbst zurzeit auch keine kurzfristige Lösung. Aber er äußert die vage Hoffnung, dass vielleicht Privatleute Räume zur Verfügung stellen. Damit verbundene Detailfragen wie die einer Versicherung ließen sich klären, ist er überzeugt.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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