Google, Apple und BMW tun es schon lange. Mit der Architektur ihrer Gebäude spiegeln sie ihre Unternehmenskultur und fördern ihr Markenimage.

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Corporate Architecture heißt das im Fachjargon. Soll heißen: Das Gebäude kommuniziert Werte und Selbstverständnis des Unternehmens. Der neue Isotec-Campus will das auch. Grund genug für einen Rundgang durch das Gebäude und einen Blick darauf, was Wände, Materialien und Einrichtung über das Herz eines Unternehmens erzählen können, das sich mit feuchten Räumen und ihrer Sanierung beschäftigt.

In der Pressemitteilung sind die Werte der Isotec genannt: Lernen, Entwicklung und Begegnung; Offenheit, Transparenz und Wertschätzung. Der Mensch im Mittelpunkt. Dafür wurden 2.400 Kubikmeter Beton und 370 Tonnen Stahl verbaut – für derzeit 60 Mitarbeiter, die in der Zentrale arbeiten; für bis zu 100 ist Platz.

Bereits das Betreten des Gebäudes hat eindeutig einen "Wow-Effekt". Vom großen bis oben offenen Foyer aus bestimmen Holz und exakt 1.270 Quadratmeter Glas die vier Stockwerke: nach außen, nach innen und zwischen den Büros ist freier Blick. An die Werte Offenheit und Transparenz kann der Betrachter schon hier einen Haken machen.

"Ich habe das größte Büro", sagt Anna Gaetani schmunzelnd, deren Empfangsbereich sich hier fast verliert. Bei ihr gibt's heißen Kaffee, warme Worte und einen Anruf bei Tim Spiegel, der durchs Gebäude führen wird. Zwischendurch erwidert sie ein vielfaches "Guten Morgen!" der Handwerker, die wie jeden Tag in die Schulungsräume streben. Für das anstehende Seminar "Schimmelsanierung" wirken sie durchweg erstaunlich gut gelaunt.

Der Chef ist da, auch wenn er nicht da ist

Anna Gaetani arbeitet erst seit August bei Isotec. "Ich fühle mich hier richtig gut aufgehoben", sagt sie, "und ich habe einen tollen Chef." Der Chef heißt Horst Becker, und obwohl er am Besuchstag gar nicht da ist, ist er beim Rundgang mit dabei. Das liegt daran, dass Tim Spiegel seine Erklärungen häufig mit Halbsätzen beginnt wie "Besonders wichtig war Herrn Becker".

Der Gründer und Inhaber von Isotec hat nicht nur Architekten und über 120 Betriebe für den Bau beauftragt, sondern er hat bis ins Detail mitgedacht und ausgewählt. Das Gebäude im Schnelldurchgang: Schulungsräume für bis zu 120 Personen. Eine Bibliothek mit gediegenen Ledersesseln. Ein Kreativraum mit einem riesigen neonfarbig leuchtenden Albert Einstein. Ein Fitnessraum, ein Meditationsraum, in dem es auch kostenfreie Massagen für die Mitarbeiter gibt. Eine Kaffeeküche auf jeder Büroetage.

Der große Arbeitstisch vor einer der Kaffeeküchen kann auch als Tischtennisplatte genutzt werden. Ach nein, andersrum, oder? Arbeit und, ja, was eigentlich, verschwimmen in diesem Gebäude ein wenig, und das scheint wohlbedacht zu sein. Einen Teil seiner Lebenszeit hat Tim Spiegel gemeinsam mit Marketing-Leiter Marcel Kluge nach Feierabend und an Wochenenden in die Gestaltung eines professionellen Aufnahme- und Sendestudios gesteckt. "Das war wie ein Hobby", sagt er. Alle Mitarbeiter waren in Planung und Ausgestaltung des Neubaus eingebunden.

Auch das Büro der Geschäftsführung hat Glaswände; davor eine ausladende Dachterasse mit Blick bis zum Dom – für alle Mitarbeiter, trotz Chefbüro. Auf dem Boden liegt Parkett, an den Wänden hängen große schallschluckende Fotos, alle Arbeitsplätze haben ergonomische Stühle und höhenverstellbare Schreibtische. Mit flexiblen Workstations können die Mitarbeiter auch in anderen Räumen arbeiten. In einem der Besprechungsräume, die zum Beispiel Mandela, Kennedy und Pippi Langstrumpf heißen – oder auch an der "längsten Theke von Bergisch Gladbach".

Der Begriff hat sich im Hause schnell etabliert für den Tresen mit Barhockern und Rundumblick durchs Gebäude. Die Caféteria heißt "La Familia". Einmal in der Woche kommt eine Köchin und verpflegt die Isotec-Familie. "Das ist dann nicht nur Mittagessen, sondern eine Art Mitarbeitertreffen", sagt Tim Spiegel. Home-Office sei seit dem Umzug übrigens weniger geworden.

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Der Isotec-Campus ist eine Investition in die Mitarbeiter und ins Image, aber auch eine Hommage an das Handwerk; für die, die dafür sorgen, dass Schimmel verschwindet und feuchte Räume wieder bewohnbar werden. Wenn man es sich genau überlegt, ist das gefühlt mindestens so wichtig wie eine Suchmaschine im Internet.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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