Einen "Bunten Abend" hatte der Männergesangverein "Eintracht" Morsbach angekündigt – und den hat das Publikum in der voll besetzten Kulturstätte am Samstagabend auch bekommen.
Traditionell stimmen die Sänger damit auf den Karneval ein – vorwiegend mit eigenen Kräften und Gruppen aus der Republik.
"O wie schön ist diese Welt", sang der Männerchor zum Auftakt, bevor Vorsitzender Daniel Schneider verdiente Vereinsmitglieder auszeichnete. Auch sein Stellvertreter Frank Rinscheid, der den Abend seit fast einem Vierteljahrhundert moderiert, war erfreut: "Viele Dinge sind ähnlich wie in den vergangenen Jahren, aber eben nicht gleich, und deshalb ist es nicht langweilig, sondern Tradition."
Kindergarde der KG Morsbach war in der Kulturstätte der Eisbrecher
So kündigte er die Kindergarde der KG Morsbach als Eisbrecher an. Deren jüngste Tanzgruppe begeisterte mit einer flotten Darbietung unter ihrem Speiß Max Hombach und einem Solo des Tanzpaars Ellis Stausberg und Mats Stricker (beide acht Jahre alt).
Amüsant demonstrierten Andrea Rinscheid und Petra Klein von Cantabile als Männer verkleidet und auf Barhockern, wie sie sich die Partnersuche heutzutage in einer Disko vorstellen: "Tanzen im Sitzen ist total bequem." Mit deutlich mehr körperlichem Einsatz drückten die Mini-Wolpis vom SV Morsbach in karierten Hemden und kurzen Jeans mit ihrem Tanz "Dorfkinder" die Freude aus, auf dem Land zu leben, und ernteten jubelnden Applaus.
"Es gibt drei Dinge, die kann man nicht alleine machen: Tauziehen, Küssen und im Duett singen", erklärte Frank Rinscheid, bevor er mit seinem Sangesbruder Michael Hoberg beim "Eierquell" als Duo das vergangene Jahr Revue passieren ließ, so auch die Freilegung der Malereien in der Basilika, die zweifelsfrei auf das 13. Jahrhundert datiert werden könnten: "Schon damals hat der Buchens Christoph alles fotografiert."
Auch der Ausbau des Glasfaser-Internets ist in Morsbach ein Büttenthema
Mit Trommeln und Speeren zog das Fensdorfer Männerballett Halbe Lungen als fellbekleidete Afrikanerinnen in den Saal und begeisterte mit heißen Rhythmen und Akrobatik. Rockig wurde es dann mit den Schippendales, einem Eigengewächs der Eintracht. Nach dem Einzug mit Lodenmänteln und Bauschaufeln verwandelten sie sich in waschechte Bayern mit Seppelhut und Krachledernen und präsentierten Songs von Queen mit meterlangen Alphörnern, bevor sie mit diesen zu "Macarena" über die Bühne wirbelten.
Schwungvoll ging es mit den Wolpertingern weiter, die sich als Varieté-Damen um "Direktor" David Rosenlöcher gruppierten und erstmals durch fünf Tänzer verstärkt wurden. Ein Highlight des Abends war sodann der Auftritt von Bel Kantholz, einer weiteren Gruppe aus den Reihen der Sänger. Zu instrumentalem Playback und Videountermalung nahm sie gesanglich und sehr humorig etwa das Brückensterben, die anstehende Bürgermeisterwahl oder den Breitbandausbau aufs Korn: "Das geht sogar ohne Bagger – wir haben so viele Schlaglöcher."
Als Höhepunkt präsentierte sich die KG Morsbach mit einem akrobatischen Auftritt der Funkengarde und ihrem Prinzen Patrick I. Präsident Dominik Mauelshagen lobte derweil: "Was die Eintracht hier auf die Bühne gebracht hat, ist phänomenal." Und freudig ergänzte er: "Lasst uns das, was wir heute erlebt haben, genauso fortsetzen, denn das erzeugt das Wir-Gefühl in der Republik." © Kölner Stadt-Anzeiger
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