110 Jahre ist das Badehaus jetzt alt. Und nach der grundlegenden Sanierung des Denkmals vor eineinhalb Jahrzehnten blieb noch ein bisschen was zu tun.

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Die sehr schönen, historischen Sprossenfenster des einstigen Volksbadehauses an der nördlichen und der südlichen Fassade waren zuletzt nicht bloß unansehnlich geworden, sondern auch nicht mehr so richtig dicht.

Dass etwas gemacht werden muss an den Fenstern, sei lange klar gewesen, berichtete am Donnerstag Jelle von Dryander. Vor zwei Jahren wurde das Sanierungsprojekt dann konkreter: Ein Förderantrag wurde gestellt – aber damit setzte sich der Burscheider Kulturvereins auch unter Zugzwang, erinnert sich die Vorsitzende: Nach dem Zuschuss belief sich der Eigenanteil auf rund 5000 Euro. Denn die umfassende Restaurierung der Fensterbänder an den Seiten war auf 17.000 Euro kalkuliert.

"Also mussten wir sammeln", sagte von Dryander. Knapp 1000 Euro kamen bei den Veranstaltungen im Badehaus zusammen, den Löwenanteil hätten Unternehmen beigesteuert, so die Vorsitzende des Kulturvereins. Sie nannte den Autozulieferer Adient, den Kunststoffspezialisten Fietz, die Sparkasse als Beispiele.

Erst der Süden, dann der Norden

Vor einem Jahr sei es an den ersten Bauabschnitt auf der Südseite des Denkmals gegangen; in den vergangenen Wochen war die Nordseite dran. Der Langenfelder Maler Dirk Pabst habe sich sehr reingehängt, freut sich Jelle von Dryander: Schicht um Schicht habe er die Farbe von den Rahmen abgetragen. Das Holz darunter sei in einem erstaunlich guten Zustand gewesen, nur zwei Leisten hätten ersetzt werden müssen. Zwischendurch mussten die Fenster ausgebaut und das Gebäude mit Planen verschlossen werden.

Zur Restaurierung gehörten auch die alten Beschläge der Fenster. Sie waren unter vielen Farbschichten kaum noch in ihrer Pracht zu erkennen. Jetzt strahlen sie wieder in Metall und mit naturfarbenen Holzgriffen.

Auch der Steinmetz musste ran

Bei der zwischenzeitlichen Demontage der Fenster habe sich gezeigt, dass auch die steinernen Laibungen schadhaft waren, so von Dryander. Darum habe sich der Leichlinger Steinmetz Thomas Rosenbaum gekümmert. Ein Teil der Arbeiten drumherum sei aus dem Denkmaletat der Stadt Burscheid bezahlt worden, ergänzte die Vorsitzende des Kulturvereins. Mit vereinten Kräften erstrahlt das 1914 nach Plänen des Kölner Architekten Edmund Bolten errichtete frühere Badehaus nun wieder in vollem Glanz.

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Intensiv bespielt wird die Kultureinrichtung sowieso. Am Samstag, 19. Oktober, beginnt um 19.30 Uhr die Kabarettistin Chris Pichler mit ihren Kabinettstückchen um die Haushälterin von Ludwig van Beethoven. Die vom Komponisten scherzhaft "Frau Schnaps" genannte Bedienstete lässt sich viel einfallen, um den Beethoven'schen Haushalt in Ordnung zu halten. Von der Entsorgung leerer Bouteillen weg bis zum Flicken der Unterhosen. Das alles wird begleitet von der Musik ihres "Chefs", um die sich am Samstag Ursula Schrage kümmert.   © Kölner Stadt-Anzeiger

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