Wiederverwerten ist besser als wegwerfen – dieser Leitsatz wurde von engagierten Porzer Frauen schon zur ehrenamtlichen Geschäftsidee ausgebaut, lang ehe die aktuelle Nachhaltigkeitsbewegung aufgekommen ist.

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Vor mehr als 35 Jahren unterschrieben Porzer CDU-Frauen den ersten Mietvertrag für die "Fundgrube"-Räume an der Hauptstraße 333, wo sie gebrauchte Kleidung sammeln und für kleines Geld weiterverkaufen wollten. Mit dem Ziel, den Erlös aus der aufwändigen Arbeit einmal jährlich an soziale Organisationen im Stadtbezirk zu spenden.

Langjähriges Engagement für den Bauspielplatz Senkelsgraben

Das Konzept hat sich bewährt, und das Engagement der Frauen hat kein bisschen nachgelassen. Viele Mitwirkende aus dem achtköpfigen Team sind schon zehn Jahre, drei sogar mehr als 30 Jahre dabei. Seit 1996 sind sie als eigenständiger Verein organisiert, CDU-Förderung spielt bei der gemeinnützigen Arbeit schon lange keine Rolle mehr.

Jetzt übergaben die Ehrenamtlerinnen unter Leitung von Barbara Becker und Brigitte Neumann in der "Fundgrube" einen Spendenscheck zur Unterstützung des Bauspielplatzes Senkelsgraben, der gleichfalls unter ehrenamtlicher Leitung steht. Marion Tillmann und Sieglinde Delonge vom Bauspielsplatz-Verein freuen sich über 2500 Euro, die für die pädagogische Freizeitarbeit mit Kindern und Jugendlichen rund um den Stadtteil Wahnheide gute Verwendung finden.

Dass der Betrag so hoch ausfiel, ist dem Desinteresse eines anderen Vereins zu verdanken. Im vorigen Jahr hatten die damals ausgewählten Begünstigten für die Fundgruben-Spende keine Zeit gefunden, den Betrag entgegenzunehmen, umso höher fiel die Summe diesmal aus. Unter anderem sollen von dem Geld Fundamente für eine gespendete Basketballanlage und eine neue Schaukel auf dem Gelände am Senkelsgraben damit finanziert werden.

Herausforderungen und Engagement der Ehrenamtlerinnen

Zudem soll der Montags-Treff auf dem Bauspielplatz für Jugendliche unterstützt werden, da geht’s um gemeinsames Kochen, Essen und Spielen. Für Jugendliche gibt es Marion Tillmann zufolge am Rande der Heide gar keinen Treffpunkt und kaum Angebote. Das Bauspielplatz-Team lud die Fundgrube-Mitarbeiterinnen dazu ein, sich im Sommer die Ergebnisse an Ort und Stelle anzusehen.

Das große ehrenamtliche Engagement eint die Frauen der von CDU- Mitgliedern gegründeten Kleiderstube und des von SPD-Mitgliedern gegründeten Bauspielplatzes, waren sich die langjährig Aktiven beim Treffen in der Kleiderstube einig. Ohne diesen sozialen Einsatz würden etliche Aufgaben in Porz gar nicht wahrgenommen werden können. Die Arbeit in der Kleiderstube verlangt den Ehrenamtlerinnen bemerkenswert großen Einsatz ab.

Dabei ist die Öffnung zum Verkauf jeweils mittwochnachmittags die kleinste Aufgabe, obwohl auch dabei sehr viel zu tun ist. Besonders herausfordernd ist aber das Sortieren der Spenden. Wie Barbara Becker, Brigitte Neumann und ihre erfahrenen Mitarbeiterinnen versichern, geht das manchmal über die Ekelgrenze hinaus. Oft genug würden säckeweise unbrauchbare, kaputte, ungewaschene Kleidungsstücke angeliefert oder vor die Tür gestellt.Dann müssen die Frauen das alles sortieren und viel wegwerfen. Manche Spendenwillige nutzen die Abgabe bei der "Fundgrube" offenbar eher als bequeme Müllentsorgung.

"Wir haben aber zum Glück zahlreiche Spenderinnen und Spender, die uns regelmäßig mit wirklich guten Sachen versorgen", sagt die Leiterin der Kleiderstube. Vor allem Kleidung für Damen findet guten Absatz, wenn sich mittwochs die Türen des Ladenlokals öffnen. Für Männer seien alltagstaugliche Kleidungsstücke gefragt, Anzüge aus Opas Schrank hingegen ließen sich nicht mehr verkaufen. Geschirr und Deko zum kleinen Preis kämen gut an, Kinderkleidung werde jedoch kaum gefragt, selbst wenn sie hochwertig ist. Da scheine bei vielen Familien der Gang zum Kleidungs-Discounter attraktiver zu sein.

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Trotz inzwischen zweier weiterer Einkaufsmöglichkeiten für gebrauchte Kleidung und andere Dinge im Porzer Zentrum ist das Angebot der Fundgrube weiterhin sehr gefragt. Die Initiatorinnen merken, dass es vielen Menschen finanziell wirklich nicht gut geht. Deshalb setzen sie gern auch übers Rentenalter hinaus die wöchentliche Arbeit im kleinen Ladenlokal und den rückwärtigen Lagerräumen fort.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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