"Ich muss erst mal für kleine Prinzen." Spontane, jecke Einfälle, auch gegenüber seriös fragenden Reportern, sind Markenzeichen der KG Eischeme Knallköpp aus Troisdorf.
Jedenfalls hatte Reinhard Hoffmann die erste Pointe parat, kaum dass er nach offenbar hitziger und deshalb immer wieder mit Bier zu kühlender, geheimer Debatte soeben zum Prinz Reinhard I. designiert worden war.
Ins Séparée des Eschmarer Gasthauses Zur Scheune hatte sich der in (fast-)seriösem Schwarz gewandete Männerknubbel zum Vereins-Ritual zurückgezogen und diskutierte unter Leitung eines stoisch ruhigen Vorsitzenden Carsten Erbs, wer denn in der bevorstehenden Session das jecke Kommando über die Eischeme Jecke übernehmen wird. Wortfetzen wie "Fahrer mach ich, daran soll es nicht scheitern", "Ich habe zwei kleine Kinder, da geht nichts" oder "Wer macht Adjutant, um zu sehen, was so auf einen zukommt" drangen in den Vorraum.
Der designierte Prinz aus Troisdorf-Eschmar holte sich schnell die Zusage seiner Frau am Telefon ab
Dort schmetterte das "Schnittchen-Terzett" Franz-Josef Klein (Prinz 1987, 2004), Pe Hein (Prinz 2024) und Gottfried Lülsdorf (Prinz 2020) "Heidewitzka Herr Kapitän", um sich die schweißtreibende Arbeit der Fleischwurst-, Leberwurst- und Sonstige-Wurst-Schnittchen-Zubereitung zu verkürzen.
Ein lautes "Ich mach es" und noch lauterer Jubel waren nach vielen Schabau-Runden plötzlich zu vernehmen. Der Neuprinz hatte mit seiner Frau, mit der er karnevalistische 44 Jahre verheiratet ist, telefoniert und deren Zusage eingeholt, mit ihm als Prinzessin Tina den Eischemer Karneval zu bereichern. Keine fünf Minuten später stand sie in der Scheune, Töchter Johanna Kurenbach im Schlepp, die offenbar ebenso spontan das Adjutanten-Amt zusagte wie Sohn Markus, der gerade noch selbst als Knallkopp an der Wahl teilgenommen hatte.
Die Eischeme Knallköpp tragen schwarzen Anzug, Melone und weiß-blaue Bömmlchen
Die letztjährige Prinzessin Gerda (Sebastian Beck) und Brigitte Severt komplettieren das Adju-Quartett. Ein glücklicher Präsident Guido Severt gratulierte und herzte die Jungtollitäten nebst Hofstaat, lud dann ein zum Verzehr der Cholesterin-Häppchen des Schnittchen-Terzetts. Ja, grenzenlos jeck sind sie, die Knallköpp. Und das Prinzenpaar scheint gewappnet zu sein. Als Ehrenamtler sowieso und mit ihrem geteilten Hobby im Verein Carnevale di Venezia Bonn erst recht.
Aber was macht eigentlich einen Knallkopp aus? Das Eschmarer Exemplar kann man nach eigener Aussage vermehrt in den ersten Monaten des Jahres in den Straßen und Wirtshäusern der Umgebung antreffen. Erkennen kann man die Eischeme Knallköpp schon von weitem am schwarzen Anzug, der Melone und zwei weißblauen Bömmelchen. © Kölner Stadt-Anzeiger
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