Die Hürther Karnevalisten rücken zusammen: 13 Karnevalsvereine aus dem Stadtgebiet haben sich jüngst zum Festkomitee Hürther Karneval zusammengeschlossen.

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Das galt in der kleinteiligen Hürther Karnevalsszene bislang als unmöglich – nun aber einen die gemeinsamen Herausforderungen die Jecken.

Keimzelle des Komitees sind vier Gesellschaften. Schon seit 2022 trafen sich Vertreter der Funken Rot-Weiß und der Großen KG aus Gleuel, der Prinzengarde Rot-Weiß Hürth und der 1. Efferener KG, um auszuloten, wie eine Zusammenarbeit aussehen könnte. Denn die Vereine und Veranstalter von Sitzungen und Zügen klagen alle über ähnliche Probleme, berichtet Frank Tesch, Vorsitzender der Funken aus Gleuel und nun frisch gewählter Präsident des Festkomitees.

Hürther Karnevalisten mussten dicke Bretter bohren

Kosten und Aufwand steigen, die Gäste werden aber weniger, und auch das ehrenamtliche Engagement lässt nach. "Wer in die Glaskugel schaut, erkennt, dass es in Zukunft nicht einfacher werden wird", sagt Tesch.

Tesch und seine Mitstreiter mussten dennoch dicke Bretter bohren. Viele Vereine hätten sich bislang eher als Konkurrenten gesehen. Mancherorts habe es auch Sorge um die örtlichen Karnevalstraditionen gegeben. Tesch stellt aber klar: "Der Veedelskarneval soll weiter gefeiert werden." Und im Festkomitee werde man sich unabhängig von Vereinsfarben und Mitgliederzahlen "auf Augenhöhe" begegnen.

Auch bei der Jugendarbeit wollen die Karnevalsvereine in Hürth kooperieren

Gerade kleine Vereine könnten aber davon profitieren, wenn künftig Wissen ausgetauscht, Künstler oder Sicherheitskräfte für die Sitzungen gemeinsam gebucht und Termine besser aufeinander abgestimmt werden. "Wenn wir uns gegenseitig besuchen, sind auch gleich 150 Leute mehr im Saal", stellt Tesch in Aussicht.

Auch bei der Jugendarbeit, von der die Zukunft des Brauchtums entscheidend abhänge, könne er sich Kooperationen vorstellen. Als Beispiel führt Tesch die Tanzgarden an. "Wir haben 69 Kinder in Gleuel und mussten die Reißleine ziehen. Die bekommen wir in keinen Bus mehr. Aber vielleicht können wir Kinder in andere Gesellschaften vermitteln", so der Chef der Gleueler Funken.

Jecken aus Alt-Hürth und Hermülheim machen vor, wie es geht

Dass die Kooperation über Stadtteilgrenzen hinweg funktionieren könne, hätten laut Tesch die Karnevalisten aus Alt-Hürth und Hermülheim eindrucksvoll unter Beweis gestellt, die in der vergangenen Session zum ersten Mal einen gemeinsamen Karnevalszug auf die Beine gestellt hätten. Und auch, wenn er natürlich nicht gleich alle Züge zusammenlegen wolle, könnten sich die Veranstalter gegenseitig unterstützen, etwa bei den Karnevalswagen.

Das Präsidium des Festkomitees ist stolz auf die große Resonanz. "Von den 21 Hürther Vereinen und zwei Dachgesellschaften sind 14 schon dabei", berichtet Tesch. Zu den Gründern gehören neben den erwähnten Gesellschaften das Reiterkorps Tzerklaes, die Ehrengarde der Stadt Hürth, der Festausschuss Alt-Hürther Karneval, die Große Knapsacker KG, der Hürther Show-Express, die Kajuja Hürth, die KG Blau-Weiß Fischenich, die Burgknappen Rut-Wieß und die Stadtgarde Fidele Hürther. Auch die Prinzengarde aus Stotzheim hat sich inzwischen angeschlossen.

Hürther Karnevalisten wollen mit einer Stimme sprechen

Das Präsidium des Festkomitees, zu dem Stellvertreter Thomas Wagner (Prinzengarde Hürth), Geschäftsführer Arne Modersohn (Große Gleueler), Schatzmeisterin Bettina Warten (Burgknappen) und Schriftführer Jochen Eberspächer (Ehrengarde) gehören, weiß rund 2000 organisierte Karnevalisten hinter sich.

Schon in der kommenden Session sollen die ersten Projekte umgesetzt werden. So plant das Festkomitee einen Veranstaltungskalender in gedruckter Form und im Internet, darüber hinaus können sich die Mitglieder in einem Festbuch vorstellen. Außerdem will das Festkomitee Workshops für Wagenbauer, Literaten und Veranstaltungsorganisatoren anbieten. Auch gegenüber der Stadt wollen die Karnevalisten künftig mit einer Stimme sprechen.

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Langfristig plant das Festkomitee auch, gemeinsame Stadttollitäten zu proklamieren, die dann ein größeres Publikum hätten. "Wir hatten in Hürth mal acht bis zwölf Tollitäten in den Ortsteilen", erinnert sich Frank Tesch. "In der kommenden Session sind es gerade noch drei."  © Kölner Stadt-Anzeiger

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