And the winner is: Jens Kevin Georg. Dass der 30-jährige Drabenderhöher am 14. Oktober einen Studenten-Oscar bekommt, ist schon sicher.

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So wie vor ihm schon spätere Starregisseure wie Robert Zemeckis und Spike Lee. Offen ist nur noch, ob es der in Bronze, Silber oder Gold ist. Unter rund 2600 Bewerbern aus aller Welt hat sich Georg mit seinem Kurzfilm "Kruste" durchgesetzt, ein Riesenerfolg für den Masterstudenten an der Kölner Kunsthochschule für Medien.

An "zu schlechten Augen und zu kleinen Händen" habe es gelegen, dass er 2009 seine Torwartkarriere aufgab, berichtet Jens Kevin Georg. Auch wenn sein Herz bis heute für den TuS Weiershagen/Forst schlägt, wandte sich der 14-Jährige verstärkt dem Filmemachen zu. Zur Konfirmation bekam der junge Oberberger seinen ersten eigene Camcorder, in der Film-AG des Wiehler Bonhoeffer-Gymnasiums fand er Gleichgesinnte.

Das professionelle Handwerkszeug eignete sich Georg dann an der Technischen Universität in Lemgo an, wo er Medienproduktion studierte. Sein Abschlussfilm "Lasse oder wie man sich in einer Welt voller Tapeten und Traumjobs von der Gesellschaft und dem Menschsein löst und endlich ein Piktogramm wird" wurde 2022 dann schon mit dem Preis "für den schrägsten aller Filme" des Bundesfestivals junger Film ausgezeichnet und gewann das Gütersloher Filmfestival. So wurde die Produktion die Eintrittskarte für die renommierte Filmuniversität Babelsberg in Potsdam.

Film über das oberbergische "Scheißwetter"

Georgs Prägung durch den finnischen Regisseur Aki Kaurismäki und den amerikanischen Filmemacher Wes Anderson wird hier bereits deutlich erkennbar. Mit "Scheißwetter" legt er einen ähnlich skurrilen Kurzfilm nach. Den Schnitt übernahm Mitstudent Andreas Schumacher, den Georg erst in Potsdam kennengelernt hatte, obwohl Schumacher aus Gummersbach stammt.

So ist es denn kein Wunder, dass die Geschichte über die stimmungsschädliche Wirkung des Dauerregens vom Regisseur selbst als "das Oberbergischste, was ich je gemacht habe" beschrieben wird. "Es ist wohl typisch für die Oberberger, dass wir ein ambivalentes Verhältnis zur Heimat haben."

Seit zwei Jahren ist Jens Kevin Georg zurück in Drabenderhöhe, er hat einen Masterstudiengang für Drehbuch und Regie an der Kölner Medienhochschule drangehängt. "Ich wollte wieder mit alten Freunden zusammenarbeiten und den Pool der Kontakte vergrößern." Zudem kann er von hier aus besser für das Drehbuch an seinem ersten Langfilm recherchieren. Denn dieser hat mit seinen Wurzeln in Rumänien zu tun.

Wie viele Drabenderhöher Familien gehören Georgs Eltern zu den Siebenbürger Sachsen. Deren Auswanderung nach der Wende möchte er zum Thema machen. Im Sommer war er dafür in Rumänien. Drabenderhöhe könnte im Film vorkommen. "Aber noch ist die Produktion ein großer Traum, die Finanzierung ist ein langer Weg."

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Der Studentenoscar dürfte den Filmförderern sicher dabei helfen, die Töpfe zu öffnen. Die Preisverleihung findet im Rahmen des Festivals des British Film Instituts in London statt, weil sich die amerikanische Academy internationaler präsentieren will. Ob er dort den Goldoscar bekommt oder den bronzenen, ist Jens Kevin Georg nicht mehr so wichtig. "Ich freue mich darauf, dass wir uns aufbrezeln und das Team wieder zusammenkommt. Die Kinderdarsteller werden sich in zwei Jahren sehr verändert haben."  © Kölner Stadt-Anzeiger

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