Das Wetter spielte in dieser Runde der letzten 16 mit. Zwei Partien fielen den Schneefällen vor allem im südlichen Kreis Euskirchen zum Opfer.
Die Begegnungen zwischen der SG Keldenich/Scheven und dem SV Schöneseiffen sowie zwischen dem FC Dollendorf-Ripsdorf und der SG Flamersheim/Kirchheim finden nun erst am 23. Februar statt. Die Plätze in Scheven und Ripsdorf waren zugeschneit. Ob Ende Februar die Witterungen besser sind, bleibt abzuwarten.
Aber auch zwei weitere Partien waren direkt betroffen, vielleicht sogar drei. Während dem Mittwochspiel zwischen der SG Bürvenich/Schwerfen und dem SV Bessenich begann es heftig zu schneien. Die Bedingungen waren ebenso schwierig wie am Samstag auf dem Aschenplatz in Lessenich, auf dem die SG Billig/Veytal die SG Dahlem-Schmidtheim empfing. Solche Platzverhältnisse kommen im Regelfall dem unterklassigen Verein zugute, weil der Favorit nicht sein gewohntes Spiel aufziehen kann. Das dürfte sich wohl auch der SV Frauenberg gedacht haben, der auf dem Rasenplatz "im Loch" den verbliebenen Landesligisten SC Erftstadt-Lechenich empfing.
Der SV Frauenberg hoffte auf den tiefen Platz und wollte feiern
SV Frauenberg – SC Erftstadt-Lechenich 2:4 n. V. (0:1, 2:2, 2:3). Ein tiefer Rasen, die aktuelle Situation von Erftstadt-Lechenich (Tabellenletzter in der Landesliga) und die abendliche Weihnachtsfeier vor Augen: Der SV Frauenberg hatte, auch wenn er zwei Ligen unterhalb des Gegners spielt, ein paar Faktoren auf seiner Seite.
Doch bereits nach sechs Minuten humpelte ein weiterer entscheidender Faktor nur noch und wurde ausgewechselt: Frauenbergs Unterschiedsspieler Marcel Kaiser verletzte sich beim ersten Sprint. Für den Offensivspieler kam Jan-Paul Pietrzyk, der eigentlich in der Innenverteidigung zu Hause ist. "Die Auswechslung von Marcel war ein absoluter Nackenschlag, und ich sag’ es ganz klar: Wenn er weiter mitgespielt hätte, hätten die hier keine Sonne gesehen", war sich Spielertrainer Sebastian Kaiser sicher.
In der 23. Minute ging aber Erftstadt-Lechenich in Führung. Yann Nguemo schloss eine Einzelaktion diesmal besser ab, als noch eine Minute zuvor, als sein Ball knapp am Pfosten vorbeigestrichen war. Aber von einem Klassenunterschied war nichts zu spüren. Dass der Landesligist die Führung erhöhte, war eher Zufall: Ein Kullerball von Kevin Kochems fand den Weg durch die Beine von Frauenbergs Schlussmann Marvin Wellisch (68.). Doch der Gastgeber schüttelte sich nur kurz und nahm das Heft in die Hand. Zwei Minuten später verwandelte Deniz Arigan einen berechtigten Foulelfmeter. In der 73. Minute vollendete Frauenberg einen sehenswerten Angriff zum Ausgleich: Pietrzyks Flanke fand Deniz Moruz' Kopf.
Der Nackenschlag ereignete sich in der 99. Minute, als Kevin Kochems den Favoriten wieder in Führung brachte. Bei einem Konter direkt im Anschluss brauchte Justin Brams zu lange, um den Ball unter Kontrolle zu bringen, sodass Erftstadt klären konnte. Kurz vor Ende der Verlängerung ereigneten sich dann Szenen, die man so nur aus Pannen-Videos zu EA Sports' Videospielreihe EA FC kennt: Erftstadts Jan-Philipp Schmitz scheiterte innerhalb weniger Sekunden erst am Pfosten, dann an der Latte. Erst Yann Nguemo mit einem Tor in der 120. Minute erlöste den Favoriten dann.
"Wir haben gekämpft, haben geackert. Dass wir nach einem 0:2 noch mal zurückgekommen sind, schafft auch nicht jede Mannschaft. Hinten raus fehlten uns die Körner", so Kaiser. "Wir führen 2:0 und müssen das souverän runterspielen. Aber dann haben wir uns aufgegeben. Wir bauen den Gegner durch eigene Fehler immer auf, das ist auch das Problem, das wir in der Liga haben", sagte Erftstadts Trainer Karsten Kochems. Besonders hervorheben mochte er mit Kevin Kochems einen A-Jugendspieler: "Der entscheidet dann unser Spiel und ist aktuell einer der besten in unserem Kader."
Bessenich siegt im heftigen Schneetreiben von Schwerfen
SG Bürvenich/Schwerfen – SV Bessenich 2:8 (1:4). Souverän setzte sich der Bezirksligist im – zumindest in der zweiten Halbzeit – heftigen Schneetreiben durch. "Der Sieg geht vollkommen in Ordnung", sagte Bürvenichs Trainer David Schwan. Zwar ging seine Mannschaft durch Michael Maubach in Führung (16.). Doch Bessenich antwortete schnell, Jehon Vatovci (20.), Emrah Fikaj (23.), Tobias Rick (31.) und Moritz Hartmann (40.) brachten die Rhenania auf die Siegerstraße. In der zweiten Halbzeit gab es exakt die gleiche Trefferverteilung: Robin Fillinger brachte Bürvenich durch einen Strafstoß wieder ein wenig heran (58.), aber wieder antwortete Bessenich sofort durch Ozan Kesen (61.). In der Schlussphase fielen dann noch drei Tore durch Luke Reimer (82.), Coskun Celik (84.) und erneut Tobias Rick (90.+2).
"Ich bin sehr zufrieden mit meiner Mannschaft. Wir haben gezeigt, dass wir fußballerisch stellenweise mit einem Bezirksligisten mithalten konnten. Es war eine tolle Erfahrung, viele der Jungs haben noch nie gegen einen Gegner auf diesem Niveau gespielt", so Schwan. Auch Bessenichs Trainer Stephan Reimer zollte dem Gegner Respekt. "Die haben sich gut verkauft und fair dagegengehalten." Beide Gegentore seien völlig verdient gewesen. Gleichzeitig sagte er aber auch: "Aufgrund der weiteren klaren Torchancen hätte das Ergebnis auch höher ausfallen können."
Mechernich hat der Pausentee geschmeckt, Weilerswist nicht
SSV Weilerswist – TuS Mechernich 1:4 (1:0). In einem reinen Kreisliga-A-Duell zweier Mannschaften, die sich in der Liga wohl mehr versprochen haben, setzte sich die TuS durch. Zwar hatte Sven Stanienda die Gastgeber durch einen sehenswerten Freistoß in Führung gebracht (33.), in der zweiten Halbzeit traf aber nur noch der Gast durch Franz Evertz (69.), Jens Honnef (73.), Leo Evertz (76.) und Luca Althausen (90.+3).
"Beide Mannschaften waren enorm ersatzgeschwächt", fasste Weilerswists Trainer Frederik Ziburske zusammen. In der ersten Halbzeit habe sein Team den Gegner im Griff gehabt, aber einige gute Chancen nicht verwandelt. "Der Pausentee hat uns nicht gutgetan. Wir waren sehr nervös", sagte Ziburske, der allerdings fand, dass die Niederlage zu hoch ausgefallen war. TuS-Trainer Nico Hohn stimmte zu, dass Weilerswist in den ersten 45 Minuten das aktivere Team war. Vor der Weilerswister Führung sei Jens Honnef allerdings zweimal frei stehend an Torwart Daniel Arndt gescheitert. Seine Mannschaft sei aufgeweckt aus der Kabine gekommen. Besonders nach den Einwechslungen von Niklas Borgelt, dem Kapitän der zweiten Mannschaft, und Luca Althausen sei man spielbestimmend gewesen. "Mich freut, dass die beiden Evertz-Brüder trafen, die bis vor kurzem noch der zweiten Mannschaft angehörten."
Bei der JSG Erft musste der Ersatztorwart im Feld spielen
JSG Erft 01 Euskirchen – SC Wißkirchen 6:4 n.E. (1:0, 1:1, 1:1, 1:1). Die einen sind souverän Tabellenführer der Kreisliga A, die anderen stecken im Abstiegskampf in der Bezirksliga. Dass diese Partie also eng werden könnte, war schon vorher klar. Und tatsächlich ist die JSG Erft bislang auch die einzige Mannschaft in dieser Pokalrunde, die sich gegen eine höherklassige Truppe durchgesetzt hat. Nicolas Woywod brachte die Gastgeber in Führung (14.). Für den Ausgleich sorgte Timo Quast (70.). Am Ende entschied das Elfmeterschießen. Unglücksrabe auf Wißkirchener Seite war Raphael Kremp, der den einzigen Strafstoß nicht verwandelte. Sein gut geschossener Elfmeter prallte gegen das Lattenkreuz.
"Wir haben gefühlt mit dem letzten Unterhemd gespielt", beschrieb Erft-Trainer Chris Kockerols die Personalprobleme und unterstrich seine Aussage mit der Einwechslung von Ersatztorwart Nico Wirtz als Feldspieler. In der ersten Halbzeit sei seine Mannschaft spielbestimmend gewesen, habe dann aber immer weiter abgebaut. "In der Verlängerung standen wir 30 Minuten mit dem Rücken zur Wand, das war ein reiner Überlebenskampf", so Kockerols.
Wißkirchens Trainer Kevin Greuel sah es ähnlich. In der zweiten Halbzeit sei es ein Spiel auf ein Tor gewesen – nämlich das von Erft. Aber Torwart Max Vornweg und seine Vorderleute hätten mit Herz und Leidenschaft verteidigt. "Uns ist es nicht gelungen, unsere Überlegenheit in etwas Zählbares umzumünzen", so Greuel. Einen Vorwurf wollte er seiner Mannschaft aber nicht machen. "Wir müssen gemeinsam aus dieser Situation wieder rauskommen", so der SCW-Trainer.
Nierfelds Trainer Dirk Scheer ärgert sich über Arroganz einiger Spieler
TuS Vernich – SV Nierfeld 1:2 (0:1). Nur knapp verloren hat Kreisliga-B1-Spitzenreiter Vernich gegen den Bezirksligisten SV Nierfeld. Oleksandr Chornyi brachte die Eifeler in Führung (30.), Marten Pleger erzielte den Ausgleich (70./Elfmeter). Erst spät traf SVN-Kapitän Stephen Kinnen nach einem Konter zum Sieg (86.).
"Es war ein Spiel auf Augenhöhe", sagte Vernichs Trainer Georg Wall, der sogar fand, dass sein Team wegen der zweiten Halbzeit unverdient verloren habe. In der ersten Halbzeit habe man noch Probleme mit dem schnellen Kurzpassspiel des zwei Klassen höher agierenden Vereins gehabt. In der zweiten Halbzeit habe Vernich drei hundertprozentige Chancen nicht nutzen können, zwei alleine durch Arber Kryeziu. "Die macht er normalerweise, aber er war angeschlagen", so Wall, der zufrieden mit seiner Mannschaft war. "Wir haben glücklich und mehr als unverdient 2:1 gewonnen", sagte SVN-Trainer Dirk Scheer, dem die komplette Angriffsreihe fehlte. "Aber die anderen wollen auch Bezirksliga spielen", ließ er das nicht als Ausrede gelten. In der zweiten Halbzeit seien einige seiner Spieler leichtsinnig und arrogant aufgetreten. "Das hat mir nicht gefallen", so Scheer.
Schlammschlacht auf dem Aschenplatz in Lessenich
SG Billig/Veytal – SG Dahlem/Schmidtheim 0:3 (0:1). Auf dem Aschenplatz von Lessenich, der kurz vor dem Spiel aufgetaut war, war es mehr eine Schlammschlacht als ein Fußballspiel. "Meine Spieler haben vergebens versucht, ihr Kurzpassspiel zu spielen. Aber der Ball blieb öfter mal in einer Pfütze liegen", beschrieb Dahlem-Trainer Marcel Timm die Platzsituation. "Als wir dann mit langen Bällen gespielt haben, hat das besser geklappt", resümierte er. Luca Caputo brachte sein Team in Führung (30.), der A-Jugendliche Fabian Thur erzielte sein erstes Tor bei den Senioren (68.), Dominik Vilz besorgte den Endstand.
"Der Platz stand schon nach dem Warmmachen komplett unter Wasser", sagte Billigs Trainer Sascha Hillger. 70 Minuten sei das Spiel deshalb komplett ausgeglichen gewesen. Seine Mannschaft habe sehr tief gestanden und auf Konterchancen gehofft. Nach dem 0:2 "war die Partie dann aber durch", so Hillger. © Kölner Stadt-Anzeiger
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