Als Rainer Trill sich am Samstagmorgen, 15. März, vor dem Bahnhof in Königswinter mit Schutzhandschuhen der Kategorie II und einer Greifzange ausstatten ließ, da konnte der Bürger der Altstadt schon ein bisschen über die Erfahrungen der Woche zuvor berichteten.
Denn da war er bereits mit ein paar Mitstreitern des Vereins "geben und nehmen" und des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS) unterwegs gewesen.
Bis zum Aufgang ins Nachtigallental habe die Gruppe säckeweise Müll einsammeln können. Es sei wahnsinnig viel gewesen und nicht weniger als in den Vorjahren, berichtete Rainer Trill, als er sich zusammen mit einer Gruppe um Bürgermeister Lutz Wagner daran machte, erneut Dreck zu beseitigen, den andere Menschen in die Natur geworfen haben.
Bürgermeister Lutz Wagner: Königswinterer Stadtverwaltung hat Vorbildfunktion
Insgesamt 42 Gruppen hatten beziehungsweise haben sich in diesem Jahr zur traditionellen Reinigungsaktion "Frühjahrsputz" angemeldet, die eingebunden ist in die kreisweite Aktion "Wir räumen den Kreis auf". In Königswinter läuft sie noch bis zum 23. März.
Am vergangenen Samstag waren unter anderem die Stieldorfer Pfadfinder, der Hundesportverein Siebengebirge oder die Bürgervereine in Stieldorf und in Rauschendorf aktiv. Am Dienstag, 18. März, haben unter anderem die Grundschule am Lauterbach und das Gymnasium der Jugenddorf-Christophorussschule Aktionen angekündigt. Nächsten Samstag stehen beispielsweise der Heimatverein Heisterbacherrott und die Klimagruppe Königswinter in der Teilnehmerliste.
Alle leisteten sie einen Beitrag zu mehr Lebensqualität in Königswinter, sagte am Samstagmorgen Bürgermeister Lutz Wagner, kurz bevor er sich mit seinen Mitstreitern aus dem Verwaltungsvorstand – also den Beigeordneten Torsten Funken und Fabiano Pinto sowie der Dezernentin Heike Jüngling – rund um den Bahnhof und an der Bahnhofsallee ans Aufräumen machte.
Die Spitze der Stadtverwaltung müsse eine Vorbildfunktion einnehmen, betonte Wagner gegenüber dieser Zeitung. In seinem Grußwort im Vorfeld hatte das Stadtoberhaupt erklärt: "Mit dem gemeinsamen Einsatz können wir den Müll in unseren Ortsteilen, auf Grünflächen und auf Plätzen wegräumen und unsere Stadt lebenswerter machen. Es geht dabei auch um Abfallvermeidung und bessere Abfalltrennung im Alltag. Weniger Müll bedeutet auch mehr Geld für die Pflege unserer Grünanlagen und weniger Kosten für die Reinigung."
Probleme mit illegalem Sperrmüll in der Altstadt von Königswinter
Wie Dezernentin Heike Jüngling und Stadtsprecher Florian Striewe am Rande der Putzaktion berichteten, gibt es vor allem in der Altstadt von Königswinter häufig Probleme, weil Sperrmüll einfach auf die Straße gestellt werde. Oft müsse die Stadt beziehungsweise der Bauhof erstmal aufwendig recherchieren, ob der Sperrmüll bei der Rhein-Sieg Abfallwirtschaftsgesellschaft angemeldet sei, so Jüngling. In der Zwischenzeit stellten andere Bürger oft noch Sperrmüll dazu.
Im Sommer 2022 hatte die Stadt Königswinter öffentliche Mülleimer in der Altstadt von Königswinter, die besonders oft falsch genutzt und beispielsweise mit Hausmüll befüllt wurden, mit dreisprachigen Aufklebern versehen. Sie weisen auf die richtige Nutzung der Behälter hin.

Sie wollte damit, erinnerte Florian Striewe am Samstag, für den korrekten Umgang mit Müllbehältern sensibilisieren. Anlass sei eine "jahrelange Fehlnutzung", wie es damals hieß. Demnach war über die Mülleimer sogar Sperrmüll entsorgt worden. Das führe zu Schäden, und die Mitarbeiter des Baubetriebshofes müssten deutlich mehr Gewicht bei der Leerung heben, hieß es. Der Baubetriebshof sei oft mit dem Aufräumen nicht hinterhergekommen, so Striewe am Samstag. © Kölner Stadt-Anzeiger