Wie sehr sich die Arbeit an ihrem Dorfsaal gelohnt hat, die die Frohngauer auf sich genommen haben, machte Nettersheims Bürgermeister Norbert Crump deutlich, als die ehrenamtlichen Helfer das beinahe fertige Objekt stolz der Öffentlichkeit präsentierten.

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"Die Dorfgemeinschaftshäuser sind Treffpunkte, ohne die Feste wie Kirmes oder Karneval nicht möglich wären", stellte er fest.

Alle Dorfsäle in der Gemeinde seien deshalb Leitprojekte. Sechs Jahre haben die Frohngauer nun gearbeitet, um den Saal nach den vielen Jahren, in denen er in Benutzung ist, wieder auf Vordermann zu bringen. Gerade rechtzeitig zum großen Jubiläum können die Helfer Vollzug melden. Denn im nächsten Jahr wird der Geburtstag des Frohngauer Dorfsaales gefeiert.

"1925 ist das Gebäude als Saal der Gaststätte Fischer gebaut worden, die gegenüber lag", sagte Michael Schmitz, Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft, über die Historie des Hauses. Auch eine Kegelbahn sei in dem Gebäude gewesen, berichtete er. Als die Gaststätte 1987 den Betrieb aufgab, übernahm die Vereinsgemeinschaft die Verantwortung für das Haus, bevor sie 1993 mit der Gemeinde Eigentümerin des Saales wurde.

Schon in den 80er-Jahren seien Umbauarbeiten erfolgt, wie die tonnenförmige Akustikdecke, die 1989 eingebaut wurde. Doch im Laufe der Jahre sei eine Vielzahl von Reparaturen und Sanierungsarbeiten fällig gewesen, so Bürgermeister Crump. "In der Corona-Zeit ist der Betrieb zum Erliegen gekommen, aber wie so die Eifeler sind, begreifen die eine Krise als Chance", sagte er.

Der Schornstein wurde neu verschiefert

So wurde in den vergangenen sechs Jahren eine feuchte Wand saniert, der Außenputz zum Nachbargrundstück sowie der Bühnenbereich erneuert. Zudem wurde eine Vielzahl von Malerarbeiten erledigt und nicht zuletzt der Schornstein mit Giebel mit einer neuen Verschieferung versehen. Auch eine neue Musikanlage stehe jetzt zur Verfügung. Noch nicht vollendet sei das Dach der Toilettenanlage, erwähnte Schmitz. "Dann sind die nächsten 30 Jahre gesichert", sagte er.

Wenn man jede Stunde mit 15 Euro berechnet, dann sind wir bei 75.000 Euro Lohnkosten.

Bürgermeister Norbert Crump

Rund 44.000 Euro steuerte die Gemeinde Nettersheim zu den Sanierungskosten bei, davon 9000 Euro als langfristigen Kredit. Den Löwenanteil allerdings bestritten die Frohngauer mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz. "Sie sind die Garanten des Erfolgs", so Crump. Rund 5000 Arbeitsstunden wurden in den vergangenen Jahren in das Haus investiert. "Wenn man jede Stunde mit 15 Euro berechnet, dann sind wir bei 75.000 Euro Lohnkosten", rechnete der Bürgermeister vor.

Damit schlügen Gesamtkosten von rund 110.000 Euro zu Buche. Was sehr bescheiden gerechnet ist, denn viele Arbeiten seien auch von den Frohngauer Handwerkerbetrieben geleistet worden. "Fast aus jedem Gewerk haben wir jemanden im Ort: Schreinereien, Dachdecker, Elektriker, Heizungsbauer und vieles mehr", zählte Schmitz auf.

Der Saal kann auch für private Feiern oder Beerdigungscafés gemietet werden, so der Vorsitzende der Vereinsgemeinschaft, die den Saal trägt. "Bis zu 20 Vermietungen haben wir im Jahr, die wir auch brauchen, alleine um die Versicherungen zu bezahlen." Außerdem sei regelmäßig freitags Thekenbetrieb im Dorfsaal.

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Neben den Toiletten steht auch das Dach des benachbarten Jugendraumes auf der To-do-Liste der unermüdlichen Frohngauer. Dann wartet bereits das nächste Projekt. Denn die Bäckerei Schmitz wird den Backshop, den sie in den vergangenen Jahren dort betrieben hat, zum Jahresende aufgeben. "Wir brauchen den Dorftreff, sonst haben wir nichts mehr zu tun", kündigt Schmitz weiteres Engagement für das Projekt an.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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