HSG Euskirchen – HSG Refrath/Hand 23:21 (9:12). Erleichterung pur im Euskirchener Lager. In einem wahren Abstiegskrimi, der mit viel Krampf und wenig Finesse geführt wurde, stand am Ende ein überlebenswichtiger Heimsieg.

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Einer, der richtungsweisend für die Rückrunde sein kann. Wegen einer starken Leistungssteigerung nach der Pause geht dieser Erfolg auch absolut in Ordnung.

Zähe erste Halbzeit: Sieben Gründe, warum es zunächst nicht lief

Euskirchens Spiel in der ersten Halbzeit war nicht gut. Die HSG begann nervös und teilweise recht zerfahren. Und das hatte zahlreiche Gründe. Erstens: Drei Fehlwürfe von Nicole Viola in den ersten vier Minuten. Sie wurde ausgewechselt, für sie kam Luca Stanjenda. Zweitens: Torhüterin Kristina Viehmann bekam keine Hand an den Ball. Auch sie musste Platz machen. Nach knapp neun Minuten kam Barbara Seipel. Drittens: Beim Stand von 3:5 nahm Trainer Andreas Kunzke seine erste Auszeit. Die blieb aber ohne Erfolg. Im Gegenteil: Die Gäste erhöhten auf 7:3.

Viertens: Spielführerin Corinna Schmitz verfehlte gleich mehrfach das Ziel. Würfe, die sie sonst im Schlaf verwandelt, gingen zunächst nicht rein. Fünftens: Refrath/Hand hatte auch das nötige Glück: Zweimal traf der Gast unter Zeitspieldruck, zwei Bälle sprangen vom Innenpfosten ins Tor. Sechstens: Nur drei Tore von Außen erzielte die HSG. Siebtens: 21 Fehlwürfe sind eine grauenhafte Quote. Immerhin: Die Moral und der Wille stimmten. So kämpfte sich das Team auf ein 9:10 heran.

Traumstart in Hälfte zwei: Euskirchen macht aus 9:13 ein 18:13

Beim Stand von 9:13 begann die große Aufholjagd. Barbara Seipel hielt stark. Die Abwehr holte sich eine Vielzahl an Bällen. Vorne zeigten sich die Euskirchenerinnen plötzlich torgierig und treffsicher. In einem wahren Rausch traf die HSG neunmal in Folge. Refrath/Hand stellte um und nahm zunächst Svenja Bank und später zusätzlich Corinna Schmitz in Manndeckung. Schmitz steigerte sich gewaltig und zeigte, warum sie so wichtig für diese Mannschaft ist. Die HSG wurde jedoch nervös, der Vorsprung schrumpfte Tor für Tor bis zum 21:21. Die Schlussphase wurde zum Thriller, der für die HSG aber nach Toren von Lena Esser und der stark spielenden Svenja Bank ein Happy End hatte. Die HSG wankte noch einmal kurz, fiel aber nicht mehr um.

Von der Tribüne zum Comeback: Julia Küffner steht unverhofft auf der Platte

Man stelle sich vor, dass man um 16.30 Uhr zur Halle kommt, um auf der Tribüne die eigene Mannschaft zu unterstützen. Und plötzlich ist man mittendrin. Julia Küffner passierte genau dies. Der Ausfall von Silvana Rak zwang zum verfrühten Comeback, denn Küffner wollte eigentlich erst im Januar wieder einsteigen. Als vorgezogene Deckungsspielerin gab sie die notwendige Sicherheit in der Mitte der ersten Halbzeit aufgestellten 5:1-Deckung und war sicherlich der Unterschiedsfaktor im weiteren Spielverlauf. Nach drei Trainingseinheiten und nur mit der Aufgabe versehen, das Angriffsspiel der Gäste zu unterbinden, ging dieser Plan am Ende vollends auf.

Das sagt Trainer Andreas Kunzke zum ersten Heimsieg seines Teams

"Das Comeback von Küffi war gar nicht geplant und einzig ihre Entscheidung. Am Ende erwies sich ihre Hereinnahme als der Schlüssel zum Erfolg, denn der Staubsauger Julia Küffner funktionierte. Jedem war heute klar, worum es ging, und nach anfänglicher Nervosität hat die Mannschaft stark gekämpft und alles reingeworfen. Ich hoffe, das ist der Dosenöffner für mehr Selbstvertrauen und damit auch das Signal zum Angriff ab Januar. Neben Küffi sind heute Svenja Bank und Corinna Schmitz herauszuheben, die die Mannschaft stark geführt haben."

HSG Euskirchen: Kurm, Seipel, Viehmann – Arends, Bank (4), Küffner, Corinna Schmitz (11/2), Lea Schmitz, Schmidt-Gogo (2), Esser (1), Müsch, Stajenda (4), Viola (1).

Oberliga: Immer diese Aachener: Palmersheim verliert

BTB Aachen II – TV Palmersheim 27:24 (13:11). Ohne Punkte blieb der TV Palmersheim beim Tabellenletzten BTB Aachen II, der mit diesem Erfolg seinen ersten Saisonsieg verbucht hat. Ohne Trainingseinheit und mit einigen kränkelnden Spielern im Kader war es ein schwacher Auftritt der Palmersheimer in Aachen, wo sie bereits in der Vorsaison verloren hatten. "Aachen scheint kein gutes Pflaster zu sein, dennoch ist heute eine Vielzahl von Faktoren zusammengekommen, die dann am Ende zu so einem Ergebnis führen", sagt Trainer Peter Trimborn.

So konnte Spielmacher René Lönenbach mit Knieproblemen kaum Einfluss nehmen. Zudem gab es mit dem Ausfall von Marco Mayer (Knie verdreht) die nächste Hiobsbotschaft für den TVP. Und auch spielerisch lief es nicht rund, weil "beide Torhüter keinen guten Tag hatten und vorne einfach zu viel verworfen wurde", so ein enttäuschter Trainer. Aus seiner Sicht hatte Aachen aber auch einen guten Tag erwischt und konsequent getroffen. Später steigerte sich der Palmersheim zwar, aber es reichte nur noch zur Ergebniskorrektur. Ein Extralob vom Trainer erhielt Tim Winter. Palmersheim geht als Tabellensechster in die Weihnachtspause.

TV Palmersheim: Roland, Rübenach – Nzoikanua Domingos (3), Fiedler (1), Winter, Schöller (3), Blesse, Lönenbach (8/1), Adolph (1), Schouren (5/3), Sinaci, Mayer, Simsek (2), Niklas Grevelding (1).

Verbandsliga: Euskirchen hielt mit Tabellenführer Oppum lange mit

In der Verbandsliga der Männer gab es für die beiden Kreisvertreter HSG Euskirchen und TuS Chlodwig Zülpich die zu erwartenden Niederlagen. Euskirchen unterlag in eigener Halle dem Ligaprimus Handball Oppum mit 24:31 (13:15). Mit nur zwei voll einsatzfähigen Ersatzfeldspielern bot die HSG gerade in Durchgang eins dem Favoriten die Stirn und überzeugte sowohl defensiv als auch offensiv. "Wir waren in der ersten Halbzeit absolut ebenbürtig und haben unseren Matchplan gut durchziehen können", sagte ein nicht unzufriedener HSG-Trainer Frank Rösgen.

Oppum fand erst nach der Pause zum gewohnten Tempospiel, verfügte im Gegensatz zu Euskirchen aber auch über hinreichende Wechseloptionen. Der HSG schwanden am Ende die Körner ausgegangen. "Wir können und müssen die Niederlage akzeptieren. Sie fällt für mich aber um drei oder vier Tore zu hoch aus", sagte Rösgen, der mit der Ausbeute von sechs Punkten aus den letzten vier Spielen und Platz fünf zum Jahreswechsel nicht unzufrieden ist.

Verbandsliga: Zülpich gehen am Ende in Aachen die Kräfte aus

Zülpichs Reise nach Aachen zum BTB III endete mit einem 24:35 aus Sicht des Tabellenletzten. Die Niederlage ist allerdings kein Beinbruch für das Schlusslicht, denn am Ende war der Kraftfaktor einmal mehr entscheidend. "Wir haben lange mitgehalten und sind erst in den letzten zehn Minuten eingebrochen", sagte Spielertrainer Fabian Horst. Dann habe seine Mannschaft zu viele Fehler gemacht, und der Favorit konnte sich mit einfachen Toren belohnen.

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"Am Ende ist die Niederlage verdient", so Fabian Horst. Ob der TuS im neuen Jahr mit einem neuen Trainer starten wird, ist noch nicht klar. "Die Suche nach einem Trainer ist Sache des Vorstands, wir machen bis dahin weiter wie gehabt", sagte Horst.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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