Fast jeder will einen haben. Vor allem kurz vor dem Fest ist der Andrang riesig. Da ist es schon ein verantwortungsvolles Amt, das Sarah Neßhöver aus Much bekleidet: Sie ist Deutschlands Weihnachtsbaumkönigin für die kommende Saison, bereits im September wurde sie vom Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger inthronisiert. Und Neßhöver weiß sehr genau, worauf es in dem Geschäft ankommt.

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Immerhin ist sie von klein auf in die Abläufe hineingewachsen, wie sie erzählt. Seit 30 Jahren baut Vater Klaus Christbäume an und verkauft sie auf dem Hof. "Wir leben eigentlich den ganzen Dezember draußen", erzählt die 23-jährige. Doch die Bäume sind nicht einfach gepflanzt und abgeschnitten, Weihnachten beschäftigt die Familie eigentlich das ganze Jahr.

Familie aus Much arbeitet das ganze Jahr für die Weihnachtsbaumsaison

Auf den Formschnitt kommt es etwa an, wenn die Kunden an Heiligabend einen schönen Baum im Wohnzimmer stehen haben sollen. Denn es ist ja schließlich die Pyramidenform, die einen Weihnachtsbaum mit dem ganzen Schmuck und den darunterliegenden Gaben hübsch aussehen lässt. Das erreiche man nur mit ganz viel Arbeit, immer wieder müsse man mit der Heckenschere ran, um den Baum im wahrsten Sinne des Wortes in Form zu bringen.

Damit die Bäume nicht so schnell wachsen und die Abstände zwischen den Astreihen gleich bleiben, kümmern sich Sarah Neßhöver und ihre Familie ganzjährig um die Triebregulierung. Dafür wird mit einer Spezialzange der Saftstrom gehemmt.

Vor kurzem wurden wieder mal Setzlinge auf den Flächen der Neßhövers gepflanzt, die drei bis vier Jahre alten Bäumchen kauft die Familie aus einer Baumschule. Bereits zu Beginn eines jeden Jahres werden die Böden mit der Fräse vorbereitet. Bis diese Setzlinge allerdings die Dimension eines ansehnlichen Christbaums erreichen, müssen noch bis zu zehn Jahre ins Land gehen. Im August werden immer diejenigen Bäume etikettiert, die in den Verkauf gehen sollen.

Viele wissen gar nicht, wie viel Arbeit dahintersteckt

Sarah Neßhöver, Deutsche Weihnachtsbaumkönigin

"Viele wissen gar nicht, wie viel Arbeit dahintersteckt", meint Neßhöver, wenn sie an den Verkaufsstart am 5. Dezember denkt. Das aufklärende Gespräch mit den Kunden gehöre nämlich auch zu den wichtigen Aufgaben. "Viele gucken lange! Hoffentlich sind dann genug Bäume da, dass auch jeder den passenden findet", erzählt die Weihnachtsbaumkönigin.

Über fast drei Wochen verwandelt sich dann der Hof der Neßhövers in einen Wald aus formschönen Weihnachtsbäumen. Wie viele Bäume in einer Saison verkauft werden, soll ein Betriebsgeheimnis bleiben. Glühwein für die Erwachsenen und Süßigkeiten für die Kinder gehören jedenfalls seit Jahren dazu.

Auch die Shropshire-Schafe der Neßhövers können in der Zeit auf dem Hof bewundert werden. Immerhin leisten die Hausschafe einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg des Geschäfts, da sie die Flächen beweiden, Unkraut bekämpfen und im Vergleich zu anderen Rassen keine Nadelbäume anfressen.

Doch bevor der Verkauf Anfang Dezember beginnt, steht nicht nur viel Arbeit vor Neßhöver, auch einige Termine sind noch zu absolvieren. Da wären etwa Baumaufstellungen auf dem Wiesbadener Schlossplatz und in Kindergärten. Außerdem wird im November noch die bundesweite sowie landesweite Weihnachtsbaumsaison feierlich eröffnet, natürlich nicht ohne die deutsche Weihnachtsbaumkönigin.

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Die Königin ist für zwei Jahre im Amt

Es war vor allem ein intensiver Austausch mit ihrer Vorgängerin aus Bayern, der Sarah Neßhöver zur Bewerbung für das Amt bewogen hat. Auf der Weihnachtsbaummesse letztes Jahr im Sauerland haben sich die beiden kennengelernt und Neßhöver hat sich beworben. Dieses Jahr fand die Messe in Bayern statt, alles rund um den Weihnachtsbaum gab es dort zu sehen. Und die 23-jährige war auch dabei, als der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger einen Messerundgang gegeben hat. Königin der deutschen Christbäume ist sie jetzt für zwei Jahre. Aktuell studiert Sarah Neßhöver Agrarwissenschaften in Bonn und arbeitet nebenbei beim Wahnbachtalsperrenverband. Was nach ihrem Studium kommt, sei für sie aktuell noch nicht klar.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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