Vor einem Jahr war Eile geboten für die Stadtverwaltung: Ein Haus an der Montanusstraße stand dem künftigen, Geschäfts-, Büro- und Wohnkomplex im Wege, wurde zügig abgebrochen.

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Im März konnte die Stadt das gesamte Gelände baureif melden. Auch 500 Meter der Balkantrasse waren abgesperrt. Das war's dann aber. Noch immer tut sich nichts auf dem Grundstück.

Woran liegt es, dass ein Kernprojekt des Innenstadt-Umbaus nicht in Gang kommt? Bürgermeister Dirk Runge ist nah dran, und er sagt: "Der Investor wartet immer noch auf die Baugenehmigung." Da ist Burscheids Verwaltungschef komplett machtlos: Das Plazet ist Sache des Rheinisch-Bergischen Kreises. Dort prüft man offenbar intensiv, das Projekt "ist ja sehr komplex", unterstreicht Runge. Er rechne aber damit, dass die Genehmigung im Januar vorliegt, und dann soll es schnell losgehen. An einen vorzeitigen Baubeginn – so etwas ist auf Antrag möglich – habe der Investor nicht gedacht. Der Bürgermeister deutet an, dass Finanzierungsfragen im Hintergrund stehen.

Die Mieter sind geduldig, heißt es

Der überaus schleppende Auftakt sei aber kein Grund zur Beunruhigung, so Runge weiter. "Die Mieter sind bei der Stange." Ein Supermarkt – unter anderem mit integrierter Bäckerei – soll den Kern des Komplexes bilden, dazu kommt ein Drogeriemarkt und eine Gastronomie. Praxen und Büros sollen dazu kommen, außerdem Wohnungen, die auf dem Dach des Baus angeordnet werden, der sich um einen neuen Platz gruppiert. Letzterer ist städtebaulich bedeutsam; so soll Burscheids Innenstadt einen weiteren Anziehungspunkt bekommen.

Auch in Sachen Ökologie soll das "Montanus-Quartier" Maßstäbe setzen. Nicht nur die Fassaden werden begrünt, auch auf dem Dach sollen Pflanzen gedeihen. Gedacht ist nicht nur an flache Kriechgewächse, sondern an Sträucher und Bäume: eine Art Dachgarten für die Wohnungen. Sonnenkollektoren sind selbstverständlich. Das alles hält der Bürgermeister Kritikern entgegen, die in dem Neubau und dem Platz, der wegen der Tiefgarage nur spärlich bepflanzt werden kann, eine neue Hitzeinsel in der Innenstadt sehen.

Der Umbau der Montanusstraße hängt ebenfalls von dem neuen Komplex ab. Die Stadtverwaltung hat längst ein Konzept machen lassen. Leitbild ist die Hauptstraße, die vor einigen Jahren umgestaltet wurde. Aber auch da gibt es Wünsche, die nicht erfüllt werden. Dem ADFC zum Beispiel gefällt die Aufteilung des Straßenraumes nicht: keine Radspuren, das sei nicht zeitgemäß, heißt es.

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Die Stadtverwaltung hält dem entgegen, dass für Autos auf der neuen Montanusstraße Tempo 20 gelten soll. Das allerdings kann man nicht im Burscheider Rathaus umsetzen. Das ist Sache der Kreisverwaltung, was die Kritiker nicht eben beruhigt.

Klar ist aber mit Blick auf den schleppenden Baubeginn des Einkaufszentrums: So schnell wird es auch nichts mit der neuen Montanusstraße.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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