Sicher nicht das einfachste Publikum hatten Gülay Gürbüz und Fatih Cevikkollu am Mittwoch in der Aula des Max-Ernst-Gymnasiums.

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Mit der Kampagne "Mehr als Du siehst" sind die Referentin des Landesintegrationsrates NRW und der Kölner Kabarettist in zahlreichen Städten zu Gast, um für einen Perspektivwechsel in der Integrationsarbeit zu werben und Denkanstöße für mehr Bildungsgerechtigkeit zu geben. So sollten Gesellschaft und Politik weniger die Probleme von Menschen mit Einwanderungsgeschichte betonen, sondern vielmehr ihre vielfältigen Potenziale als Vermittler zwischen Kulturen erkennen und nutzen.

Und auch die Menschen mit internationalem Familienhintergrund sollten sich nicht um jeden Preis assimilieren, sondern selbstbewusst zu ihrer eigenen Identität stehen, sie als Chance in einer globalisierten Welt sehen, betonte Gülay Gürbüz in ihrem Vortrag. "Sprecht Eure Sprachen, seid tolerant miteinander", richtete sie das Wort an die rund 200 Schüler der 9. und 10. Klassen des Max-Ernst-Gymnasiums und der Clemens-August-Schule.

Brühl: Bei den jugendlichen Zuhörern sprang der Funke nicht über

Doch so sehr sich die Integrationsbeauftragte und anschließend der bekannte Kabarettist Cevikkollu auch ins Zeug legten, die positive Botschaft ihrer Kampagne für die Vorteile kultureller Vielfalt zu betonen, zumindest bei den jugendlichen Zuhörern sprang der Funke nicht über. Es mag an der Präsentation in Vortragsform gelegen haben oder an den unterschiedlichen Erfahrungen der erwachsenen Redner gegenüber der Lebenswirklichkeit der 14- bis 16-Jährigen im Publikum, in deren Alltag es inzwischen völlig normal ist, dass Freunde und Mitschüler vielfältige kulturelle Hintergründe haben. Was am Ende von der Botschaft in den Köpfen hängen geblieben ist, blieb unklar.

Tatsächlich finden die meisten Veranstaltungen der Kampagne "Mehr als Du siehst" am Abend statt, richten sich eher an Lehrer, Ehrenamtler, Integrationsbeauftragte der Städte und andere Multiplikatoren, die die Kernideen der Kampagne in die tägliche Arbeit einfließen lassen. "Ich bin trotzdem der Meinung, es war der richtige Rahmen", betonte Daniela Kilian, Integrationsbeauftragte der Stadt Brühl, am Rande der Veranstaltung.

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"Es ist eine bewusste Entscheidung gemeinsam mit den Schulleitern gewesen, die Schüler mit einzubinden, denn geht es bei dem Thema Bildungsgerechtigkeit um sie." Sie und Andreas Melzer, stellvertretender Schulleiter des Max-Ernst-Gymnasiums, sowie Jens Mathias als Rektor der Clemens-August-Schule waren sich einig, dass die Jugendlichen sicher den einen oder anderen Denkanstoß mitgenommen haben, den sie untereinander oder später im Klassenumfeld noch einmal diskutieren werden.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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