"Nä, wat wor dat dann fröher en superjeile Zick" dachten sich wohl nicht nur die Interpreten des gleichnamigen Songs von Brings, sondern auch die Akteure der Männerballett-Tanzgruppe Magic Men.

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Zum dritten Mal hatten die Mitglieder der KG Nubbel zu einem Tanzwettstreit in ihre Heimat nach Großbüllesheim eingeladen und dabei auch wieder eine Choreografie mitsamt Hintergrundgeschichte einstudiert.

Besagte "superjeile Zick" hatten die Tänzer bei dieser kleinen Erzählung in der vergangenen Session mit ihrer Marie zugebracht, doch leider war diese irgendwann im Gewühl verschwunden. Auf der Suche nach ihr begaben sich die Magic Men darum auf eine Reise durch die Zeit und spiegelten dabei auch die Wandlung der Musikstile während der letzten Jahrzehnte in ihren Tänzen wider.

Das alte Bild mit dem rosafarbenen Tutu ist längst überholt

"Viele haben noch das alte Bild vor Augen, dass ein paar Männer im rosafarbenen Tutu als Gag bei einer Sitzung über die Bühne springen", berichtete "Magic Man" Daniel Tessmann. "Die Qualität der Auftritte hat sich aber in den letzten Jahren enorm gesteigert, und auch wir haben den Anspruch an uns selbst, eine gute Bühnenshow zu bieten."

Statt ins Tutu schlüpften die Tänzer in die bunten Outfits der 1980er und spielten bei ihren Zeitreisen auch auf die "Zurück in die Zukunft"-Filme an. "Einen eigenen DeLorean konnten wir uns zwar nicht leisten, dafür haben wir einen kleinen Renault Clio für unser Bühnenbild gebastelt", so Tessmann lachend.

Doch die Großbüllesheimer Magic Men bildeten am Samstag nur den Auftakt für einen Wettstreit mit acht befreundeten Tanzgruppen, zu denen auch Gäste aus dem benachbarten Belgien und die amtierenden Saarlandmeister der KG Losheim zählten.

Großbüllesheimer begrüßten acht befreundete Tanzgruppen

"Mehr und mehr Vereine legen immer größeren Wert auf das Männerballett und auch auf aufwendigere Programme", betonte Daniel Tessmann. "Wir selbst treten heute zwar außer Konkurrenz auf, aber die übrigen werden von einer Jury bewertet, und der Sieger darf sich über einen kleinen Preis freuen."

Mit dieser Aussicht auf einen Platz auf dem Treppchen zeigten sich dann auch die auswärtigen Männerballettgruppen von ihrer besten Seite. Artistische Sprünge und Hebefiguren entlockten dem Publikum immer wieder begeisterte Ausrufe. Jeder Auftritt wurde mit lautstarkem Jubel begleitet.

Bei der fünfköpfigen Jury hinterließen ein weiteres Mal die Tänzer der Lückenbüßer aus Porselen, einem Stadtteil von Heinsberg, den besten Eindruck. Nach 2023 und 2024 holten sie sich mit ihrem Auftritt bereits zum dritten Mal in Folge den ersten Platz in Großbüllesheim und feierten dies mit einem ausgiebigen Freudentanz. "Wir haben dieses Mal wirklich sehr gezittert, weil besonders die ersten drei Plätze sehr eng umkämpft waren. Dann war die Freude umso größer, als unser Name fiel", freute sich der Vorsitzende der Lückenbüßer, Patrick Jentgens.

Beim Männerballett spielt der Sport eine immer wichtigere Rolle

Seine Truppe hatte sich dem Basketballthema verschrieben und erschien zunächst in Trainingsanzügen auf der Bühne, wechselte im Laufe der Tänze jedoch schnell auf Spieltrikots. "Ich finde es super, dass das Männerballett mittlerweile einen deutlich sportlicheren Charakter angenommen hat. Bei den Frauen wird das Ganze schon lange ernster genommen, und Turniere sind da ganz normal. Schön, dass sich das jetzt auch auf die Männer ausweitet." Die Anfänge des eigenen Vereins als "Männer in Strumpfhosen" wolle er, Jentgens, dennoch nicht missen.

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"Ich habe großen Respekt vor jedem, der sich auf die Bühne traut und mit seinem Auftritt Spaß und Freude verbreitet. Turniere zu gewinnen ist zwar toll, aber in der aktuellen Zeit sollte es immer im Vordergrund stehen, mit dem Publikum eine schöne Zeit zu verbringen", so der Tänzer aus Porselen.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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