Mit vollem Eifer krabbelten die Jungen und Mädchen durch Stofftunnel, "retteten" eine Puppe aus einem Zelt, balancierten Stufe für Stufe durch eine am Boden liegende Leiter und mussten beim Ziehen eines Rollwagens, der mit einem Sandsack beladen war, Stärke beweisen.

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20 Kinder gehören derzeit den Wiehler Feuerdrachen, der neuen Kinderfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr Wiehl, an und sind bereits jetzt Feuer und Flamme.

Ausgestattet mit Uniformen im Miniformat, Feuerwehrhelmen und Handschuhen meisterten sie bei ihrem sechsten Einsatz den Hindernisparcours im Feuerwehrgerätehaus in Wiehl-Bomig mit Bravour. Und das, obwohl sie unter erschwerten Bedingungen arbeiten mussten, denn die Kinder trugen neben der Einsatzkleidung zusätzlich Atemschutz-Attrappen. Zu zweit sollten sie den Parcours durchlaufen, einer wurde dabei mit verdeckten Augen durch seinen Kameraden sicher geleitet. "Sie lernen, im Team zusammenzuarbeiten und bekommen ein Gefühl dafür, wie ein solches Gerät auf dem Rücken einen auch einschränken kann", erklärte Ronnie Müller, Leiter der Kinderfeuerwehr.

Kinderfeuerwehr Wiehl: Sechs- bis Zehnjährige üben alle zwei Wochen

Seit November treffen sich die Sechs- bis Zehnjährigen und ihre zehn Betreuer alle zwei Wochen. Altersgerecht werden sie an die Tätigkeiten der Feuerwehr herangeführt. Ziel ist es, die Kinder für die Jugendfeuerwehr und als Erwachsene für die Feuerwehr zu begeistern. "Die Kinder lernen in frühen Jahren soziale Kompetenz, Teamfähigkeit und Selbstbewusstsein. Sie sollen in der spielerischen Begegnung mit Gefahrensituationen dafür sensibilisiert werden, nicht wegzuschauen, sondern zu helfen", erklärte Pascal Petermann, stellvertretender Leiter der Feuerwehr.

Drei Jahre habe die Vorbereitung für die Kinderfeuerwehr gedauert, die Resonanz seitens der Bevölkerung könnte nicht positiver sein, sagte Petermann. "Wir bekommen regelmäßig neue Anfragen und werden die aktuelle Kindergruppe um weitere fünf Mitglieder aufstocken. Eine zweite Gruppe ist aber noch Zukunftsmusik. Wir müssen erstmal Erfahrungen sammeln."

An diesem Tag wartete noch eine Überraschung auf die Jungen und Mädchen. In Begleitung von Maskottchen "Feuerdrache" besuchte Bürgermeister Ulrich Stücker die Kinder im Gerätehaus. Mitgebracht hatte er einen Rollwagen in Form eines Löschfahrzeugs – mit Blaulicht, Sirene und Scheinwerfern. "Als Bürgermeister hatte ich die Ehre, schon viele Fahrzeuge an die Feuerwehr übergeben zu dürfen, aber solch eines war noch nie dabei."

Gebaut wurde der Rollwagen von der Firma Munk, die sich auf Einsatzfahrzeuge für die Feuerwehr spezialisiert hat. Er ist mit allem ausgestattet, was auch ein richtiges Einsatzfahrzeug beinhaltet: Leiter, Löschschläuche, Schaufeln, Gummi-Axt sowie Einsatzequipment wie Warnwesten, Arbeits- und Feuerwehrleine, Absperrband, Handfunkgeräte und Verkehrsleitkegel.

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Die Fahrzeugübergabe nahmen Müller und Petermann zum Anlass, auch die Wiehler Heldenbeutel vorzustellen, mit denen nun alle Einsatzfahrzeuge in Wiehl ausgestattet werden. Sie beinhalten eine Trinkflasche, ein Malbuch mit Stiften, ein Geschicklichkeitsspiel und eine Badeente. "Sind bei einem Einsatz Kinder betroffen, können wir sie mit diesen Sachen aus der Situation rausholen und sie ablenken. Das hilft den betroffenen Eltern, den Kindern und uns", so Petermann.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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