Das Entsetzen ist groß: "Das ist eine Schweinerei", "das ist unfassbar und traurig" und" das ist echt ein Trauerspiel" - die Reaktionen von Frechener Bürgern auf die aktuelle Situation am denkmalgeschützten ehemaligem Bahnhofsgebäude in Königsdorf fallen in den sozialen Medien eindeutig aus.
Hintergrund ist eine Initiative des SPD-Ratsherrn und Bürgermeisterkandidaten Uwe Tietz, der den maroden Zustand des Bahnhofgebäudes unter dem Stichwort "Vermüllung" in einer Anfrage für den heutigen Hauptausschuss (18. März) thematisiert.
Tietz berichtet, dass er auf Anregung von Bürgern bei einer Ortsbesichtigung festgestellt habe, dass das besagte Gelände massiv vermüllt sei. Zudem befinde sich beispielsweise eine Fahrzeugbatterie sowie ein Behältnis mit Gefahrenkennzeichnung offen auf dem Grundstück. "Nach hiesigem Kenntnisstand soll bereits Anfang November 2024 ein erster Bürgerhinweis der Stadtverwaltung in dieser Angelegenheit zugegangen sein. Darin wurde auch auf Rattenaufkommen hingewiesen", erläutert Tietz, der sich seit Jahren gegen die Vermüllung des Frechener Stadtgebiets engagiert.
Seine Fragen lauten: "Was ist seit November 2024 seitens der Stadtverwaltung unternommen worden, um diesem Zustand abzuhelfen? Und wurde der Störer bereits verpflichtet, dieser inakzeptablen Situation entgegenzuwirken? In welcher Art und Weise? Sofern dies nicht geschehen ist, warum? " Die Verwaltung möchte dazu heute in der Sitzung des Hauptausschusses Antwort geben - vorab war von der Stadt auf Anfrage dieser Zeitung keine Stellungnahme zu bekommen.
Frechen: Schwierigkeiten, mit dem Eigentümer in Kontakt zu treten
Die Thematik der Verwahrlosung des 185 Jahre alten Gebäudes, das im Privatbesitz ist und einst als Visitenkarte für Besucher Königsdorfs galt, beschäftigt die Politik, die ehemalige Lokale Agenda Frechen und auch die Stadt schon seit mehreren Jahren immer wieder - auch mit einem Gerichtsverfahren beim Verwaltungsgericht. Bereits die Königsdorfer CDU hatte in der Vergangenheit mehrfach auf den desolaten Zustand des Gebäudes hingewiesen. Im November 2024 hatte die Stadt in der Beschlussüberwachung des Ausschusses mitgeteilt, dass es erneut einen Eigentümerwechsel gegeben habe. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Schwierigkeiten gegeben, mit dem jeweiligen Eigentümer in Kontakt zu treten.
Der aktuelle Zustand ist der letzte Anlass, um mich in meinem Alter an die Untere Denkmalbehörde zu wenden mit dem Ziel, nicht dieses Wahrzeichen Königsdorfs endgültig vor die Hunde gehen zu lassen
Auch der ehrenamtliche Denkmalschützer und renommierte Lokalhistoriker Prof. Dr. Paul Stelkens (88 Jahre) ist über den "unglaublichen Zustand" rund um das Gebäude entsetzt: "Der aktuelle Zustand ist der letzte Anlass, um mich in meinem Alter an die Untere Denkmalbehörde zu wenden mit dem Ziel, dieses Wahrzeichen Königsdorfs nicht endgültig vor die Hunde gehen zu lassen."

Der denkmalrechtliche Verfall des Königsdorfer Bahnhofs beschäftige ihn schon seit Jahren, zumal in diesem Jahr, im 185. Jahr seiner Entstehung: "Ich habe keine Hoffnung (mehr), dass eine umfassende Lösung durchgesetzt wird. Daher gehe ich davon aus, dass sich dieser Unort von selbst erledigen wird, wenn das Gebäude in nicht zu langer Zeit zusammenbrechen wird und auch dieses Grundstück an einen Investor veräußert werden kann." © Kölner Stadt-Anzeiger