Es ist unbestreitbar so etwa "fünf vor Bescherung". Auch ohne Blick auf den Kalender wurde am Donnerstagabend im Kulturzentrum deutlich, welche Stunde geschlagen hat.

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Im vollbesetzten Saal wurden die Paveier erwartet, und die Bühnendeko ließ keinen Zweifel, dass es hier um das Fest der Liebe ging. Da stand, nicht zu übersehen, ein riesenhafter Stern, mit vielen tausend Lämpchen dekoriert, links und rechts flankiert von geschmückten Weihnachtsbäumen.

Die Paveier hatten die "Kölsche Weihnacht" mitgebracht, mit der sie in der Adventszeit durch die Lande ziehen. Diese musikalische Wundertüte sorgte beim Publikum für beste Stimmung, kein Wunder, wurde doch, wie von den kölschen Urgesteinen gewohnt, eine direkt ins Ohr gehende Mischung aus Besinnlichkeit und Karnevalslaune geboten. Die Lieder sind simpel und gehen sowohl ans Herz als auch in die Beine. Mit dieser Formel zogen die Paveier die Menschen in Lindlar sofort und nachhaltig auf ihre Seite.

Paveier in Lindlar: Konzertbesucher schunkeln und klatschen mit

Das war auch vom Seitenrand bemerkbar. Da wurde mitgeklatscht, geschunkelt, als wäre schon Weiberfastnacht, gleichzeitig ging es um "Frohe Weihnacht un e jlöcklich Neujohr", also um Baumschmücken, Glühwein und Plätzchen. Als Gaststar wirkte der legendäre Räuber-Sänger Karl-Heinz Brand mit. Dazu kamen das herrlich-schnoddrige Geschwaade der Musiker zwischen den Liedern: etwas andere Weihnachtsgeschichten, immer ein wenig zum Lachen, oft zum Schmunzeln und ab und zu auch zum Nachdenken.

Es war dann aber doch die gute Laune, die im Mittelpunkt stand, denn schließlich, das weiß man nicht nur in der Domstadt, sondern auch im Oberbergischen, ist Weihnachten in erster Linie ein Freudenfest. Und das wurde ausgiebig besungen, etwa im Lied über den "größten Schneemann", das einen von der Stimmung wieder sofort in die Prunksitzung im Gürzenich katapultierte.

Auf der anderen Seite präsentierte die Band um Frontmann und Sänger Sven Welter dann mit stilvoller Streicherbegleitung eine kölsche Version der Leonard-Cohen-Großtat "Halleluja" derart eindrucksvoll, dass es einem umgehend eine zentimeterdicke Gänsehaut auf den Rücken zimmerte. Die noch um einige Zentimeter dicker wurde, als das Publikum den Refrain geschlossen mitsang.

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Da musste man in der Tat einen Moment innehalten, kurz Luft holen, um dann mit den Lindlarer in den völlig begeisterten Applaus auszubrechen, der von Jubeln und Johlen begleitet wurde. Selbst Sven Welter konnte da dann auch nur noch selig grinsen und sagen: "Also, wir mögen Lindlar! Wir bleiben jetzt einfach hier!"  © Kölner Stadt-Anzeiger

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