Weil die Arbeit so intensiv, der Aufwand so gewaltig, aber eben auch der Zuspruch so groß gewesen ist, gibt es in diesem Jahr eine Zugabe – und das hat es in Waldbröl noch nie gegeben: Zum zweiten Mal bringt die "Ohrwurm-Family" ihr Gospelmusical "Messiah" am heutigen Samstagabend und am Sonntag erneut auf die Bühne – in die Waldbröler Stadtkirche, Alte Rathausstraße 4, um genau zu sein.
Alle Kirchengemeinden Oberbergs sind am Wochenende nach Waldbröl eingeladen
"Nach den ersten Aufführungen im vergangenen Jahr sind wir gefragt worden, ob wir mit dem Stück nicht durch die Kirchengemeinden in Oberberg touren wollen", verrät Chorleiterin Anne Schmidt aus Escherhof. "Doch weil wir das nicht leisten können und unsere Technik viel Platz braucht, laden wir alle Gemeinden zu uns nach Waldbröl ein." Beide Aufführungen beginnen um 18 Uhr.
"Messiah", komponiert von Tore W. Aas und erstmals inszeniert in Norwegen vom Oslo Gospel Choir, erzählt die Lebensgeschichte Jesu Christi in spartanischen, aber ergreifenden Bildern und vor allem mit viel Musik. Die Texte sind englisch, ein Erzähler wird in der Marktstadt das Publikum auf Deutsch von der Geburt Jesu bis hin zu seinem Tod am Kreuz begleiten. "Alles ist ganz einfach gehalten, immer aber geschieht etwas in leichten Bewegungen", schildert die Chorchefin Schmidt. "Immer ist etwas zu erleben, denn wir wollen mit dem Musical alle Sinne ansprechen."
Waldbröler Bandmitglied arbeitet auch für Tim Bendzko
Hinter dem Werk steht die christliche Ohrwurm-Family, die sich vor 31 Jahren in der Waldbröler Ortschaft Lützingen gegründet hat. Zum Einsatz kommen die Erwachsenen-Chöre, das sind "In Scene" und "Feel Go(o)d". Die Musik dazu liefert eine Band um Schmidts Schwiegersohn Fabian Sennholz, der Pianist hat als Arrangeur und Bühnenmusiker etwa für
1997 hat die Ohrwurm-Family mit "Oh, what a lovely day" und damals fast 80 Kindern ihr erstes Musical auf die Beine gestellt. Begonnen aber hat die "Familien-Geschichte" vor etwa 31 Jahren in Anne Schmidts Wohnzimmer: "Ich hatte Kinder aus der Nachbarschaft zum gemeinsamen Singen mit meinen vier Kindern eingeladen", erinnert sich die Mutter. Über ihre musikalische Ausbildung möchte die gelernte Bauzeichnerin allerdings kein Wort verlieren. Nur so viel: "Ich bin da früher ganz unbedarft herangegangen."
In Waldbröl-Lützingen ist inzwischen mehr als nur ein Chor herangewachsen
Das gemeinsame Singen macht den kleinen Leuten aber so viel Spaß, dass die Schar zu groß, das Wohnzimmer in Escherhof zu klein wird. Aus der Gruppe wird ein Kinderchor, der Kinderchor wird erwachsen. Die Ohrwurmkids, etwa 50 an der Zahl, sind heute die jüngsten in der Ohrwurm-Family, sie proben in mehreren Gruppen (Termine auf Anfrage). Die fast 50 Erwachsenen treffen sich immer dienstags um 19.30 Uhr im Vereinshaus von Lützinghausen.
"Mit dem gemeinsamen Singen wollen wir uns, unserem Körper, unserer Psyche und unserer Seele etwas Gutes tun – aber eben auch anderen Menschen", betont Anne Schmidt. "Und natürlich wollen wir unserem Glauben und der Botschaft Jesu Christi Ausdruck verleihen, das ist uns wichtig."
Freundschaftliche, intensive Gespräche und Begegnungen gehörten natürlich ebenso zu jeder Probe, ergänzt die Waldbrölerin. Immer ein Jahr im Voraus beginne dann die Arbeit für die nächsten Konzertabende in der Stadtkirche. "Im kommenden Jahr kehren wir zurück zur Tradition unserer kunterbunten November-Konzerte, bei denen jede Zuhörerin und jeder Zuhörer gespannt ist auf das nächste Lied." Andere diese Freude an der Musik spüren zu lassen, das sei allen Beteiligten immer eine Herzensangelegenheit, so Anne Schmidt.
Service
Die Eintrittskarten für "Messiah" gibt es für zehn Euro bei "Buch und Welt", Kaiserstraße 36c in Waldbröl, bei Möbel Schuster, Friedrich-Engels-Straße 10 in Hermesdorf, sowie bei "Aufatmen", Hauptstraße 31 in Nümbrecht. Familientickets kosten 25 Euro. Einlass ist am Samstag und Sonntag ab 17.30 Uhr, Beginn um 18 Uhr.
Kinder dürfen bei der Ohrwurm-Family ab einem Alter von zwei Jahren mitsingen, Erwachsene können jederzeit einsteigen – Kontakt zu Anne Schmidt: (02291) 49 05. © Kölner Stadt-Anzeiger
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