Wie und welche Menschen leben in einer Zentralen Erstunterbringungseinrichtung (ZUE)? Wie ist ihre Betreuung organisiert?
Dürfen sie die Anlage verlassen? Was können Stadt und Polizei für die Sicherheit in der Nachbarschaft tun? Wann wird die Gerhard-Berger-Halle wieder frei? Die geplante Zentrale Erstunterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes für rund 300 Geflüchtete an der Alten Aachener Straße in Frechen-Königsdorf sorgt weiter für Diskussionen und vor allem für viele Fragen.
Die Stadt hatte dort für rund 2,2 Millionen Euro das Betriebsgelände der Gartenbaufirma Zirener erworben, zehn Prozent der Fläche soll die ZUE per Pachtvertrag einnehmen, der Rest soll als Ausgleichsfläche für Bauprojekte genutzt werden.
Auf der fast dreistündigen Informationsveranstaltung der Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung Köln am frühen Montagabend (18. November) im Stadtsaal meldeten sich viele der rund 220 Besucher zu Wort.
Nach knappen Vorträgen von Vertretern der Stadtverwaltung und der Bezirksregierung, die die ZUE einrichten und betreiben wird, äußerten sich vor allem etliche Königsdorfer besorgt und emotional über den Standort und die Art der Unterbringung. Aber es gab auch positive Stimmen, die um Verständnis für das Leid der Geflüchteten warben und ihre ehrenamtliche Unterstützung in Aussicht stellten.
Vor der Veranstaltung versammelten sich knapp 150 Demonstranten auf dem Kolpingplatz vor dem Stadtsaal und kritisierten das Vorgehen von Verwaltung und Politik.
Die Teilnehmer forderten mehr Beteiligung und Mitsprache bei der Entscheidung – von Fremdenfeindlichkeit haben sie sich im Vorfeld distanziert. Es ist bereits die dritte Demonstration, die sich gegen den Standort der ZUE und den Entscheidungsprozess richtet.
Erstmalig gehen Befürworter
der ZUE in die Öffentlichkeit
Mit einer zweiten angemeldeten Demonstration fanden sich aber auch die Befürworter der ZUE auf dem Kolpingplatz ein, die einen "stillen Protest gegen die Gegner" formierten und sich für die Hilfe für Geflüchtete an dem Königsdorfer Standort aussprachen. Rund 40 Menschen kamen zusammen.
Bei der Infoveranstaltung im Stadtsaal wurde nach einleitenden Worten durch Bürgermeisterin Susanne Stupp auch der Ist-Zustand wiedergegeben. Das Grundstück ist gekauft und der Pachtvertrag mit der Bezirksregierung werde voraussichtlich im zweiten Quartal 2025 geschlossen, hieß es.
Der Großteil der Veranstaltung verlief sachlich und ruhig. Einige der Fragensteller kritisierten die zu vagen Antworten der Bezirksregierung und der Verwaltung und forderten konkretere Aussagen, die laut den Verantwortlichen aufgrund des frühen Planungsstandes noch nicht wirklich gegeben werden könnten.
Ein ausführlicher Bericht über die Veranstaltung folgt. © Kölner Stadt-Anzeiger
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