Das Kunstforum Gummersbach trägt in besonderer Weise dazu bei, dass die neue Alte Vogtei ein Ort der Begegnung wird.

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Hängende Objekte im Baum vor dem Haus erinnern noch daran, dass dort bereits eine große Ausstellung mit Arbeiten des Düsseldorfer Künstlers Martin Steiner zu sehen war. Nun veranstaltet der Verein im Pollmann-Saal des historischen Gebäudes auch erstmals seine traditionelle Kunstbörse. Rechtzeitig vor Weihnachten sind kleine und erschwingliche Formate von zwölf Künstlern zu sehen. "Sehen, kaufen, mitnehmen" lautet das Motto. Kunst to go sozusagen.

"To go" bedeutet in diesem Fall aber auch, dass die Besucher zwischendurch einen fünfminütigen Bummel durch die Innenstadt unternehmen, denn die Kunstbörse findet im Kunstraum Markt 1 ihre Fortsetzung. Sechs von zwölf Künstlern zeigen dort ihre Werke, und das auch noch einmal am folgenden Wochenende, wenn das Kunstforum die Vogtei schon wieder geräumt haben muss. So schlägt der Verein eine Brücke zwischen den beiden Ausstellungsorten, die er künftig bespielen will.

Zwölf Künstler nicht nur aus Gummersbach

Die Vogtei ist mit mobilen Stellwänden ausgerüstet, die das Team um Kunstforumsvorsitzende Silke Knapp im Pollmann-Saal so aufgestellt hat, dass sich Durchblicke und Lichtachsen bilden, die die Kleinformate zur Geltung bringen. Davon profitieren die Objekte der Gummersbacher Künstler Peter Leidig und Christof Knapp ebenso wie die Steinskulpturen des niederrheinischen Bildhauers Christoph Wilmsen-Wiegmann. Auf der Suche nach der Kulturgeschichte des Steines bereist er Europa, Nordafrika und Mittelamerika und besorgte sich sein Material vor Ort. Ob Marmor aus Carrara oder Vulkangestein aus der Eifel: Mit Respekt vor dem Material bringt der Bildhauer die Fundstücke in Form, sei es ein 40-Tonnen-Fels oder kleine Brocken, wie sie hier zu sehen sind. Bei einigen Stücken hat Wilmsen-Wiegmann das Gestein so dünn gefräst, dass das Licht hindurchschimmert.

Christoph Heek zeigt am anderen Ende des Saals ebenfalls weitgereiste Kunst. Die neuesten Werke des promovierten Mediziners aus Kleve sind unter dem Einfluss der Sonne Mallorcas entstanden. "Das Licht ist da völlig anders." Vor vier Jahren war er schon einmal Gast des Gummersbacher Kunstforums. Nur musste er damals seine gerade im Kunstraum eröffnete Ausstellung wegen der ausbrechenden Corona-Pandemie gleich wieder beenden. Damals zeigte er streng schwarz-weiße Malerei. Die Balearen-Atmosphäre ließ ihn nun auch zur roten oder blauen Farbe greifen.

Ein Faible für Japan

Ein Wiedersehen gibt es mit der "alternativen Botanik" von Setsuko Fukushima aus Meerbusch. Wie schon 2021 im Kunstraum zeigt sie ungemein subtile Papierarbeiten. Mit Wachs, Graphit und manchmal einem hauchdünnen roten Zwirnfaden dokumentiert sie eine außer- und überirdische Natur. Ein Faible für Japan hat auch Dan Hepperle. Wer Glück hat, wird ihm am Sonntag in der Vogtei auf seiner Shakuhachi-Flöte spielen hören.

Auch im Kunstraum an der Marktstraße sind Lokalmatadore, nämlich Angela Gambke und Rike Stausberg mit ihren so unterschiedlichen und doch gleichermaßen feinsinnigen Malereien, die gerade im kleinen Format funktionieren. Auch die übrigen dort vertretenen Künstler, es sind Elke Emmert, Gerlinde Liebing, Bruno Obermann und Margret Schopka, haben meist keine weite Anreise und kamen deshalb auch für das zweite Ausstellungswochenende in Frage. Denn dass sie vor Ort zur Verfügung stehen und den Besuchern und Käufern Auskunft geben, gehört zum Konzept der Kunstbörse.

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Zwei Ausstellungsorte

Die Kunstbörse des Kunstforums Gummersbach ist am Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Ausstellungsorte sind an diesem Wochenende sowohl die Alte Vogtei (Kaiserstraße 19) als auch der Kunstraum Markt 1 (Marktstraße1). Am kommenden Wochenende, 30. November und 1. Dezember, beschränkt sich die Ausstellung auf den Kunstraum.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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