Das, was die teilnehmenden Unternehmen der Industrie- und Handelskammer gespiegelt haben, nennt Michael Sallmann, Geschäftsstellenleiter in Oberberg, "alarmierend".

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Ob der dramatischen Entwicklung gerade in den Industriebetrieben müsse man sich Sorgen machen, wie es in Oberberg weitergeht. Gefragt nach ihren Erwartungen haben gerade einmal noch 10 Prozent der Teilnehmer mit "gut" bzw. "besser" geantwortet. 33 Prozent befürchten, dass es schlechter wird, was einen Saldo von minus 23,5 Prozent ergibt und in der Präsentation der IHK leuchtend rot markiert ist.

Ein Drittel der Unternehmen will die Zahl der Beschäftigten reduzieren

Auch bei den Beschäftigungsaussichten sehen die Unternehmen schwarz: Ein Drittel plant eine Verringerung der Mitarbeiterzahl. Bei all den Zahlen, die Sallmann am Dienstag auf die Leinwand projizierte, stach eine Aussage hervor: Die schon in den Vorjahren eher gedämpften Erwartungen der Unternehmen und die tatsächliche Entwicklung in der Wirtschaft sind sich zuletzt immer näher gekommen. Sorgen sind nun Realität Das heißt nichts anderes, als dass die Sorgen der Unternehmer Realität geworden sind. Sallmann sagt, dass sich die Strukturkrise manifestiere, und dass die Ökonomie in Deutschland im Grunde seit dem Jahr 2018 auf der Stelle trete. "Seit dem Beginn von Corona vor fünf Jahren hängt die Wirtschaft durch."

Die Gründe für die aktuelle Situation sind nicht neu, Sallmann hat diese schon bei den vorherigen Pressegesprächen aufgezählt: Die Energiekosten sind für die Unternehmen zu hoch, sagt der IHK-Mann, die Konkurrenz im EU-Ausland sei in Sachen Strom deutlich besser gestellt als hiesige Betriebe. Hinzu kämen – was auch immer erwähnt worden ist – strukturelle Defizite. Also lähmende Bürokratie, eine "nicht funktionierende Regierung" und Arbeitsnebenkosten. Komplettiert wird das alles durch eine mangelhafte Infrastruktur. Exemplarisch nennt Sallmann die maroden Autobahnbrücken wie die entlang der A4 im Oberbergischen. "Und die sind erst der Anfang." In der Folge seien die Unternehmer immer vorsichtiger. Vor allem, wenn es um Investitionen in Hallen, Maschinen und Menschen gehe.

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Das, was Sallmann sagt, spiegeln auch die aktuellen Grafiken der IHK wider: Hierzulande wird immer weniger investiert, während in den USA die Kurve nach oben steigt. Und das unter Beteiligung deutscher Unternehmen. Und wie lange soll das noch gehen? Sallmann sagt auf Nachfrage, dass es aktuell in Oberberg kein Licht am Ende des Tunnels gebe. Die Umfrage der IHK hat vom 16. Dezember bis 16. Januar im IHK-Bezirk Köln stattgefunden. 2400 Unternehmen wurden eingeladen mitzumachen, 726 haben sich zurückgemeldet, davon waren 134 aus dem Oberbergischen Kreis. 53 Prozent davon kamen aus dem Bereich der Industrie.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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