Die Gladbacher Stadtbibliothek bekommt nach Jahren des Nichtstuns eine realistische, echte Perspektive.
Und die liegt, wie es aussieht, im Forum genannten ehemaligen Kantinengebäude auf dem Zanders-Gelände. Im Kulturausschuss sind sich alle einig, dass das eine gute Idee ist.
Das alte marode Gebäude aus den 70er Jahren an der oberen Hauptstraße ist zu klein und hat massive Schäden. Immer wieder steht hier Wasser im Keller. Die Waschbetonfassade bröckelt. Manche Räume kann das Publikum wegen Baumängeln gar nicht mehr betreten. Ein Aufzug fehlt, sodass Menschen, die schlecht zu Fuß sind, zwei Drittel des Gebäudes nicht nutzen können. Jahrelang ist an dem Gebäude nichts mehr gemacht worden. Deutlicher können die Hinweise nicht sein, dass Handlungsbedarf bei der Stadtbücherei besteht.
Die Kostenschätzung beläuft sich auf 17 Millionen Euro
Aus der Machbarkeitsstudie des beauftragten Aachener Architekten-Büros, vorgestellt in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses, geht das Kantinen-Gebäude auf Zanders als Favorit hervor: baulich, platzmäßig, zeitlich, aber auch finanziell. Eine erste grobe Schätzung der Kosten geht von 17 Millionen Euro aus.
Umbau und Erweiterung des alten Gebäudes (22 Millionen Euro) oder Neubau (23,9 Millionen Euro) würden teurer werden. Bei diesen beiden Szenarien müsste zudem ein zweifacher Umzug der Bücherei in das Zanders-Forum als Interimslösung gestemmt werden. Beim Zanders-Forum als neuen Standort dagegen könnte die Stadtbücherei während der Umbauarbeiten am jetzigen Standort bleiben. Lediglich ein Umzug wäre notwendig.
Bei ihrer Untersuchung hat das Architektenbüro auch beide Gebäude – das Alte am Forumpark und das Neue im Zanders-Betriebsrestaurant – auf Schadstoffe untersucht. Das Ergebnis lautet: "Beim Bestandsgebäude ist mit einem deutlich höheren Aufkommen zu rechen", sagt Jutta Praglowski vom Architektenbüro.
Bibliotheksleitung und Mitarbeiter haben immer wieder dargelegt, wie sehr sie sich wünschen, endlich das Konzept für die Stadtbücherei der Zukunft umsetzen zu können: die Bibliothek nicht nur als Ort, um Bücher abzuholen, sondern als Treffpunkt in der Freizeit, wo die Menschen nicht nur Wissen, sondern auch Unterhaltung und Austausch finden.
Im Konzept ist ein Café vorgesehen
Im Konzept ist beispielsweise ein Café vorgesehen als unverbindlicher Treffpunkt, um sich auszutauschen, im Internet zu surfen, eine Lesung zu verfolgen oder vielleicht an einer Diskussionsrunde teilzunehmen. Als das Strategiepapier für die Bibliothek 2019 vorgestellt wurde, erschien die Umsetzung zum Greifen nahe.
In das neue Stadthaus sollte die Einrichtung integriert werden. Doch daraus wurde bekanntlich nichts. Und im AOK-Gebäude an der Bensberger Straße in Heidkamp, was die Stadt als neuen Standort für die Stadtverwaltung anmieten will, ist nicht genug Platz.
Julia Besten, seit Oktober neue Leiterin der Stadtbücherei Bergisch Gladbach, sagt: "Als Neueinsteigerin habe ich mich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Ich bin eine absolute Befürworterin des Umzugs in das Kantinen-Gebäude."
Ein eindeutiger Abend. Alle Beteiligten – Stadtverwaltung und Fraktionen – sind dafür ein externes Fachbüro zu beauftragen, um zu prüfen, wie das Bibliothekskonzept in dem Kantinen-Gebäude umgesetzt werden kann. Außerdem soll en die konkreten Kosten ermittelt werden. Was dann nur noch fehlt, ist ein verlässlicher Zeitplan. © Kölner Stadt-Anzeiger
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