Skepsis sind sie gewohnt, die vielen im "Porzer Klimatreff" engagierten Menschen, die mit ihrem Einsatz die Welt ein bisschen besser machen wollen.

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Ha! Die Welt verbessern? Das Klima schützen? Neues Handeln in Gang setzen? Und das soll ausgerechnet in Porz beginnen? Auf derlei spöttische Fragen haben die Aktiven eine klare Antwort: klar, natürlich, genau hier machen wir den Anfang.

Bei der dritten Porzer Klimawoche waren die vielen kleinen Schritte zu erleben, die zusammen einen mutigen Sprung in eine lebenswerte Zukunft ausmachen. Bei Workshops, Ideenwerkstätten, Gesprächen, Informationsangebote und Mitmachaktionen ging es nicht nur um das Klima auf der Erde und die großen Umweltthemen.

Klimawoche Porz: Tiny-Häuser, Repair-Café und Veedelsfest

Auch das Klima des alltäglichen Miteinanders im Stadtteil stand im Fokus. Denn nach einhelliger Auffassung der Klimatreff-Aktiven braucht es lebhaften Austausch und eine gute Gesprächskultur zwischen den Generationen und zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen oder politischen Gruppierungen.

Das Programm der Klimawoche warb mit Müllsammelaktionen, Repair-Café, Secondhand-Verkauf, Einblicken in die Ökolandwirtschaft, Spielen und Informationen über umweltverträgliches Handeln von Verkehr bis Wohnen erfolgreich um Aufmerksamkeit.

"Besonders spannend war die sehr offen geführte Diskussion unter dem Titel ‚Was hält unsere Gesellschaft zusammen‘", sagt Lara Waldron, Sozialraumkoordinatorin in Porz. Die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen, müsse gestärkt werden. Darüber seien sich Vertreter unterschiedlicher Weltanschauungen und gesellschaftlicher Schichten im Austausch einig gewesen.

Veedelsfest rundet Porzer Klimawoche ab

Beim Veedelsfest zum Abschluss zeigte sich die bunte Vielfalt der Themen. Der Klimatreff, der Bürgerverein und das Büro Porz-Mitte, die Sozialraumkoordination, viele weitere örtliche Geschäfte und Vereine verwandelten die Fußgängerzone in einen Markt der Möglichkeiten.

Balkonkraftwerke für Solarstrom, Informationen über Tiny Houses oder generationenübergreifendes Wohnen, Senioren-Netzwerk und Moscheegemeinde, Initiativen gegen den Ausbau der Autobahn A4, die FC Stiftung mit Kickangeboten für Kinder, Radfahrvereine, umweltaktive Kitas und Schulen sowie zahlreiche Vereine für Bildung und Ausbildung bildeten ein Mosaik dessen, wie ein gutes, gemeinschaftliches Klima aussehen kann.

Etliche Organisationen zeigten einfache Methoden zum klimafreundlichem Handeln, wie etwa Fairtrade mit Kampagnen für Schulen. Andere präsentierten ihren beharrlichen Einsatz für Menschen, die Beistand brauchen. So stellten Afsar Sattari und ihre Mitstreiterinnen von der Arbeitsgruppe "AKADemikerinnen Flucht/ Migration" diverse Hilfeleistungen für weibliche Geflüchtete vor – vom Deutschkursus bis zur Unterstützung bei der Anerkennung ausländischer Studien- und Berufsabschlüsse.

Der Ursprung der Porzer Klimawoche

Von Jahr zu Jahr ist die Porzer Klimawoche gewachsen, der Erfolg der Multiplikatorenarbeit ist längst deutlich zu sehen. Alles geht zurück auf die Teilnahme dreier Schülerinnen und Schüler, eines Lehrer und eines Elternvertreters am ersten "iChange School! Summit" vor vier Jahren.

Inspiriert durch die Impulse aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft bei der Tagung entwickelte die kleine Gruppe die Idee einer Klimakonferenz. An der eigenen Schule stieß der Plan auf Widerstand, doch das Stadtteilbüro im Sozialraum vermittelte Veranstaltungsräume im nahen Jugendzentrum.

So vorbereitet fand im September 2021 eine zweitägige Klimakonferenz am Jugendzentrum Glashütte statt und erreichte mehr als hundert Menschen auch aus Bereichen, in denen Klimaschutz und Klimakrise aufgrund sozialer Problemlagen bisher kaum eine Rolle spielten.

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"Es ist großartig zu erleben, wie diese Bewegung aus kleinsten Anfängen gewachsen ist", sagt Petra Eickhoff, Geschäftsführerin der Zukunftswerkstatt Parto, die inklusive, gleichberechtigte Bildung gewährleisten und lebenslanges Lernen fördern will. Sie lud im Rahmen des Veedelsfestes zum ersten Porzer "iChange School!Day" ein, bei dem am 13. November mit "frischer Brise in der Krise" das Lernen rund um nachhaltiges, umweltbewusstes Handeln vertieft werden soll.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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