Ein Fest für alle, die sich im Beteiligungsprojekt "Porzplant" engagiert haben und für viele weitere Interessierte wurde zum sonnigen Abschluss einer neuartigen, frühzeitigen Bürgerschaftsmitwirkung für ein künftiges Wohngebiet in Wahn.

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Sonnig, weil das Wetter beim Feiern am Paulshof mitspielte – und vor allem, weil der vielschichtige Beteiligungsprozess die Zuversicht etlicher Menschen hinsichtlich der Wirksamkeit ihres Willens gestärkt hat.

"Wir haben mit Freude gesehen, wie sich im Lauf der zahlreichen Porzplant-Veranstaltungen Vertrauen gebildet hat", sagt Projektleiter Sebastian Samans. "Wenn wir den Menschen zuhören und ihre Bedenken oder Wünsche ernst nehmen, können wir gemeinsame Ziele formulieren. Und die Betroffenen stellen fest, dass ihre Positionen schon vor Beginn des professionellen Planungsprozesses wirksam werden und in einen Kriterienkatalog einfließen", macht er deutlich.

Neubaugebiet Wahn-West: Verkehr, Natur und Zusammenleben

Bei der Vergabe des Baugebiets an Entwickler, die das neue Quartier realisieren sollen, werde Nachhaltigkeit einen großen Stellenwert haben. Mit Bürgerinnen und Bürgern erarbeitete Kriterien zu Themen wie Verkehr, Natur und Zusammenleben sollen dabei beachtet werden. Nicht alle Wünsche würden wahr, sagt Samans, aber ein Punktesystem bei der Vergabe werde sicherstellen, dass wesentliche Forderungen berücksichtigt werden.

Das künftige Wohnquartier am Rand von Wahn soll Wohnraum für bis zu 4000 Menschen bieten und dezidiert nicht zur isolierten Trabantenstadt werden. Vielmehr nimmt die Planung die Herausforderungen für den gesamten Porzer Süden in den Blick. Besonders die seit Jahrzehnten drückenden Verkehrsprobleme haben die am Beteiligungsprozess aktiven Bürgervereine und Privatleute in PorzPlant-Diskussionen und Informationsveranstaltung bewegt.

"Da schlugen die Wogen hoch", erinnert sich Samans an einen Workshop, bei dem der Frust über vergebliche Forderungen nach einer Umgehungsstraße, den belastenden Durchgangsverkehr in Wahn, fehlende Carsharing-Angebote, unzureichende Sicherheit für Radfahrende und Fußgänger sowie Stillstand beim Stadtbahnausbau geradezu aus den Menschen herausbrach.

Fehler der Vergangenheit dürfen sich in Wahn-West nicht wiederholen

Es sei deutlich geworden, dass krasse Fehler der Vergangenheit sich in Wahn-West nicht wiederholen dürften. Viele Beteiligte hätten deutlich gemacht, dass eine weitere Entwicklung von Wahn willkommen sei, aber bitte mit vernünftigen Verkehrslösungen, mit familien- und mit seniorengerechten Wohnungen, für alle Altersgruppen attraktiven Freiflächen und Ruhemöglichkeiten, Platz für junge Leute und mit einer guten Anbindung an den Ortskern nördlich der trennenden Bahnlinie.

Außer den Interessen der jetzigen Nachbarschaft sollen auch Belange einer künftigen Generation berücksichtigt werden, deshalb wurden in Beteiligungsverfahren auch Jugendliche, Schulkinder und sogar Mädchen und Jungen in Kitas eingebunden.

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Die Entwicklung Porz Süd GmbH, die das Projekt Porzplant durchgeführt hat, wird jetzt einen Kriterienkatalog erarbeiten, der im November vorgestellt werden soll. Danach ist ein Aufstellungsbeschluss der Stadt für das künftige Wohnquartier im Eigentum der von Eltz’schen Verwaltung notwendig, bevor die Quartiersentwicklung zur Realisation ausgeschrieben wird. Das mit Porzplant entwickelte frühe Beteiligungsverfahren soll Samans zufolge zum Modell für weitere größere Planungen auch über Köln hinaus werden.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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